Sie starb 1689. In ihr findet die elegante Frivolität ihres
Zeitalters den vollsten
Ausdruck. Ihr Standpunkt wird hinlänglich
dadurch charakterisiert, daß ihre »Poems« (zuerst
Lond. 1684 u. öfter) zugleich
Stücke von
Rochester enthielten; ihre eignen Gedichte sind durch frische Leichtigkeit ausgezeichnet.
Unter den »Histories and novels« (Lond. 1696 u.
öfter) ist die vom
Prinzen Oronoko die interessanteste. Die meisten ihrer 17
Schauspiele
(»Plays«, Lond. 1702) zeichnen sich
durch
Witz aus, sind aber unselbständig in der
Erfindung und englischen oder französischen
Mustern nachgebildet.
Eine neue
Ausgabe ihrer Werke erschien 1871 zu
London in 6
Bänden.
(spr. benn), Aph(a)ra, engl. Schriftstellerin, geb. 1640 in
Canterbury oder zu Wye (Kent), ging mit ihrem Vater, Johnson, der zum Gouverneur von Surinam ernannt war, aber auf der Überfahrt
starb, nach Surinam. Dort wuchs sie bei ihrer Mutterauf und lernte den Negerprinzen Oroonoko kennen, dessen tragische Geschichte
sie in ihrem, für die Negeremancipation warm eintretenden besten Roman «Oroonoko, or the royal slave»
(vonL. Mühlbach in dem Roman «A. Behn» bearbeitet), der die Quelle
[* 6] von Southerns gleichnamigem Trauerspiel ist, erzählt.
Behn, durch Schönheit und geistige Beweglichkeit ausgezeichnet, heiratete in London den bejahrten, reichen holländ. KaufmannBehn (gest. vor 1666). 1666 ging sie auf Wunsch Karls Ⅱ. als Agentin nach Antwerpen, wo sie ihre Verehrer
in den Stand setzten, der engl. Regierung Nachricht über den beabsichtigten Angriff der Holländer auf die engl. Flotte zu
geben. Behn starb in London. Sie schrieb (unter dem Namen Astrea) mehrere Romane, die, meist Bearbeitungen
nach dem Französischen, trotz schlüpfrigen Inhalts sehr beliebt waren. Auch gab sie «Poems» (3 Bde., Lond.
1684‒88) heraus, zusammen mit Gedichten John W. Rochesters (s. d.),
Ethereges u. a. (worunter volkstümliche Balladen die
besten),
ferner «Histories and novels» (ebd. 1696). Als dramat.
Dichterin ist sie recht mittelmäßig; wie in den Romanen, so stößt in den 17 Dramen («Plays», Lond. 1702)
die Unsittlichkeit ab, obwohl sie zum Teil durch den Modeton entschuldigt wird; es ragen hervor «The Rover, or the
banished cavaliers» (2 Tle., 1677 u. 1681),
«'The Roundheads» und «The City
Heiress» (1682). Auch schrieb sie die einst vielberufenen «Letters
between a nobleman and his sister», «Loveletters of her own to Lycidus»
sowie eine Nachdichtung von ÖnonesBrief an Paris
[* 7] aus Ovids «Heroiden» (in der von Dryden bevorworteten Übersetzung). Eine
neue Ausgabe ihrer Werke mit Lebensbeschreibung erschien als «Plays, histories and novels» (6 Bde., Lond.
1871).