Titel
Beham
,
1)
Barthel,
Maler und Kupferstecher, geb. 1502 zu
Nürnberg,
[* 2] bildete sich unter dem Einfluß
Dürers und seines ältern
Bruders, Sebald Beham
, zum Kupferstecher aus, schloß sich dann aber eng an die Formengebung der italienischen
Renaissance an. Nach
Sandrart soll er sogar bei
Marcantonio gelernt haben. 1525 wurde er wegen Verbreitung aufrührerischer
Schriften von
Münzer und
Karlstadt und wegen sozialistischer
Agitation ins Gefängnis geworfen und aus
Nürnberg
verbannt. 1527 trat er zu
München
[* 3] in den
Dienst
Herzog
Wilhelms IV. von
Bayern,
[* 4] für den er eine
Reihe von Fürstenporträten
(in
Schleißheim) und die Auffindung des
heiligen Kreuzes (1530,
Münchener
Pinakothek) malte.
Von 1535 ist das Bildnis des Pfalzgrafen Otto Heinrich (Augsburger Galerie) datiert. Um 1536 erhielt er von dem Grafen von Zimmern den Auftrag, für sein Schloß Wildenstein und die Kirche zu Meßkirch einige Altarbilder (Madonna von Heiligen umgeben und mit dem Stifterpaar, jetzt in Donaueschingen, und Anbetung der Könige) zu malen, in welchen sich seine poetische Phantasie und sein feiner malerischer Sinn am besten zeigen. Er starb 1540 auf einer Reise in Italien. [* 5] Die Zahl seiner äußerst fein und sorgsam ausgeführten Kupferstiche beträgt etwa 90. Er gehört als Kupferstecher zu den sogen. Kleinmeistern.
Vgl. A.
Rosenberg, Sebald und
Barthel Beham
(Leipz. 1875).
2) Hans Sebald, Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Formschnitt, geb. 1500 zu Nürnberg, Bruder des vorigen, bildete sich in seinen Kupferstichen nach Dürer, wurde 1525 mit seinem Bruder aus gleichem Grund aus Nürnberg verbannt, illustrierte dann einige reformatorische Schriften, kehrte 1528 nach Nürnberg zurück, wurde 1529 wegen eines unzüchtigen Kupferstichs abermals ausgewiesen und begab sich nach München. In den Jahren 1530-1531 schmückte er zwei Gebetbücher für den Kardinal Albrecht von Mainz [* 6] mit Miniaturen.
Für denselben
Fürsten bemalte er auch 1534 eine Tischplatte mit
Szenen aus dem
Leben
Davids (im
Louvre). Um 1532 siedelte er
nach
Frankfurt
[* 7] a. M. über, wo er für den
Buchdrucker
Chr.
Egenolff zahlreiche
Zeichnungen für Holzschnittwerke
(Bibeln und
Chroniken)
lieferte und auch als Kupferstecher eine fruchtbare Thätigkeit entfaltete. In seinen letzten
Jahren kopierte er meist die
Stiche seines
Bruders, den er jedoch in der Feinheit der Grabstichelführung nicht erreicht. Beham
starb in
Frankfurt
a. M. Er hat etwa 270 Kupferstiche und 300
Holzschnitte hinterlassen. Seine große Handfertigkeit und
Gewandtheit offenbaren sich auch in seinen
Zeichnungen. Wie sein
Bruder, gehörte auch er zu den
Kleinmeistern.