Interessant ist die enorme Vermehrungsfähigkeit der Begonien; sie wachsen sehr schnell, auch
Stecklinge gedeihen gut, und
wenn man ein abgeschnittenes
Blatt
[* 9] auf feuchte
Erde legt und die Blattnerven an zahlreichen
Stellen verletzt, so wachsen aus
allen diesen
Stellen junge
Pflanzen hervor. Von den sehr zahlreichen
Arten werden viele bei uns in
Gewächshäusern
und als
Zimmerpflanzen
[* 10] kultiviert. Die Blattbegonien zeichnen sich durch große, bunte
Blätter aus. Die hauptsächlichste
Stammform ist BegoniaRexPutz. (s. Tafel
»Blattpflanzen
[* 11] I«)
[* 12] aus
Ostindien mit breitem Silberband und mit gleichgefärbten
Flecken
auf den großen, dunkelgrünen Blättern.
Blendlinge dieser Art mit andern sind seit Anfang der 50er Jahre sehr beliebt und als Marktpflanzen in
sehr großer Zahl herangezogen worden. Die einziehenden
Blüten- oder Knollenbegonien sind in den letzten
Jahren sehr glücklich
ausgebildet worden und rivalisieren in Bezug auf
Effekt, Blütenfülle und Blütendauer mit den Scharlachpelargonien. Stammformen
sindBegonia boliviensis A.Dec. (s. Tafel
»Zimmerpflanzen I«)
[* 13] mit leuchtend roten
Blüten aus
Bolivia
[* 14] und Begonia Veitchi
Hook und Begonia rosaeflora
Hook aus
Peru.
[* 15] Die
Blüten der aus diesen erhaltenen
Blendlinge variieren von ziemlich reinem
Weiß bis
zum dunkelsten
Rot, auch gibt es gefüllte
Formen. Von den immergrünen, strauch- oder halbstrauchartigen
Begonien werden mehrere
Arten, wie Begonia Weltoniensis hort.,
Begonia semperflorensLink et
Otto, Begonia incarnataLink et
Otto, Begonia SchmidtiRgl. u. a., wegen ihrer
Monate hindurch und mehrfach im
Winter
erscheinenden
Blüten halber kultiviert.
L., artenreiche Pflanzengattung aus der Familie der Begoniaceen. Die Begonien sind der
Mehrzahl nach perennierende, nur zum kleinsten Teil einjährige Kräuter der Tropengegenden, namentlich des tropischen Amerikas,
zeichnen sich durch knotige, saftvolle Stengel und schön oder seltsam geformte und oft sehr eigentümlich gefärbte Blätter
mit ungleicher Basis aus, weshalb sie im Volksmunde Schiefblatt genannt werden.
Es sind zum Teil prächtige, beliebte Blattpflanzen, die in Gewächshäusern kultiviert werden, jedoch auch mit wenigen Ausnahmen
im Zimmer gedeihen. Unter den Arten mit schöner Blattfärbung sind besonders hervorzuheben:
Begonia rex Putz.,
deren große Blätter mit breiter silberglänzender Zone umsäumt und mit vielen Flecken und Punkten gleicher Färbung bestreut
sind. Diese Art ist die Mutterpflanze der meisten zahlreichen buntblätterigen Gartenformen (vgl. Tafel:
Blattpflanzen, Fig. 5): Begonia metallica G. Smith, Blätter hellgrün und braun marmoriert;
Begonia imperialis Lem.,
nebst ihrer Varietät smaragdina, beide mit sammetiger Blattfläche, erstere hellgrün mit dunkeln Flecken, letztere rein
smaragdgrün;
Begonia argyrostigmaGrah., mit rötlich-grünen, rein weiß gefleckten Blättern. Die Arten dieser
Gruppe lassen sich sehr leicht durch Stecklinge oder Blattsprosse vermehren. Letztere werden erzeugt, indem man ausgewachsene
Blätter vom
¶
mehr
Stengel befreit, die starkem Rippen auf der Unterseite des Blattes einschneidet und die Blätter im Vermehrungsbeet platt auf
sandige Erde legt und feucht hält. Sehr bald werden sich an den Schnittflächen aus Adventivknospen junge Pflänzchen entwickeln,
die, wenn sie genügend erstarkt sind, in Töpfe gepflanzt und weiter kultiviert werden.
Als Blütenpflanzen sind geschätzt: Begonia discolor R. Br., mit großen rosenroten Blumen, zwischen den Blattachseln
kleine Knöllchen tragend, die zur Vermehrung benutzt werden können;
Begonia fuchsioidesHook., mit blutroten in endständigen
Rispen stehenden Blumen;
Begonia incarnataLk. et Otto, mit fleischfarbigen Blüten, und Begonia diversifoliaGrah., mit knolligem Wurzelstock
und wenigen, aber großen rosenroten Blumen an blattwinkelständigen Stielen.
Eine besondere Gruppe bilden
die Knollenbegonien, welche jährlich aus den trocken im Gewächshaus überwinterten Knollen
[* 17] neue Stengel treiben, die im Herbste
wieder absterben. Die Arten dieser Gruppe zeichnen sich durch Blütenreichtum und schön gefärbte große Blumen aus. Durch
Kreuzungen der Stammarten und Vervollkommnung der gezüchteten Hybriden ist eine große Anzahl schöner
Formen, namentlich auch mit gefüllten Blumen entstanden, die sich ebensowohl zur Kultur im freien Lande als auch zur Topfkultur
für Zimmer und Gewächshaus eignen. Die Stammarten sind:
Begonia boliviensis DC.,
VeitchiiHook. fil., PearceiHook. und Froebelii DC. Die Knollenbegonien tragen leicht Samen
[* 18] und lassen
sich durch diesen schnell vermehren. Sie gelangen bereits im ersten Jahre zur Blüte.
[* 19]