Begießen
der
Gewächse hat nicht nur den
Zweck, die von den Blättern verdunstete
Feuchtigkeit (Saft)
der
Pflanze zu ersetzen, sondern
auch die im Erdboden befindlichen
Nahrungsstoffe aufzulösen und für die
Wurzeln aufnahmefähig
zu machen; es sollte aber nicht zu früh, d. h. unnötig, geschehen, weil
sonst die
Erde leicht »versauert«, wodurch die
Pflanze
leidet.
Topfpflanzen gieße man nicht eher, als bis die Oberfläche des
Bodens trocken geworden, was im
Sommer und beim
Treiben der
Pflanze öfters, im
Winter und bei der
ruhenden, d. h. nicht treibenden,
Pflanze seltener der
Fall
sein wird; dann aber gieße man durchdringend, daß auch nicht eine
Stelle des Wurzelballens ohne
Feuchtigkeit bleibe, und
stets mit erwärmtem Regenwasser oder
Wasser aus dem
Fluß,
Teich und Behälter, in dem es schon längere
Zeit gestanden, niemals mit frischem
Brunnen- oder durch chemische
Abfälle (aus
Fabriken) verdorbenem
Wasser. Bei
Topfpflanzen
empfiehlt sich, namentlich im
Winter, die
Erhöhung des Erdballens um den
Stamm, damit die
Saugwurzeln, die sich am Topfrand
am meisten ausbreiten, die meiste
Feuchtigkeit, die im Innern des
Ballens aber weniger erhalten. Im kühlen,
dunkeln
Raum überwinterte
Topfpflanzen werden nur selten begossen.
Wasserpflanzen
[* 2] stehen mit ihren Töpfen auf Untersetzern
und dürfen mit ihrem Wurzelballen niemals austrocknen. - Im Gemüsegarten gieße man stets durchdringend, wenn auch nicht
täglich, zuweilen mit Dungwasser bei
Pflanzen, welche viel
Nahrung erfordern, dann aber stets reines
Wasser
nach.
Obst- und »wilde«
Bäume vertrocknen leicht in durchlässigem
Boden und müssen daher öfters begossen werden, aber nicht nur
oberflächlich, sondern in der Tiefe, weshalb man unter dem Umkreis der
Krone mit dem
Locheisen oder
Erdbohrer
[* 3] zahlreiche 0,5-1,5
m tiefe
Löcher öffnet und in diese
Drainröhren versenkt, die wiederholt mit
Wasser zu füllen sind, dem man zu weiterer
Ernährung
der
Bäume verschiedene Dungstoffe zusetzt, die bei Obstbäumen, wenn diese Art der Düngung kurz vor
Abschluß des Jahreswachstums
(Anfang
August bis Anfang
September in drei
Gaben) gereicht wird, den
Frucht- oder Blütenansatz außerordentlich
begünstigt. In leichtem
Boden hat sich die Düngung mit
Kalisalzen und
Phosphorsäure ganz besonders bewährt.
Gießen
[* 4] mit Superphosphatlösung
(3
g in 10
Lit.
Wasser) begünstigt das Blühen und Ansetzen der
Früchte,
Ammoniaksalze in gleich starker
Lösung befördern das
Wachstum, auch der
Blätter. In neuerer Zeit hat man praktische
Apparate zum Begießen
eingerichtet, tragbare
und fahrbare in verschiedenen
Formen, mit Pumpwerk,
Schlauch, auch mit Vorrichtungen, durch welche der Wasserstrahl in feinen
Regen zerteilt wird.