Befāna,
ital. Beiname der Herodias (s. d.), die als weibliches Gegenstück des Ewigen Juden und des Wilden Jägers auch in der deutschen Volkssage des Mittelalters eine große Rolle spielt und jetzt noch, wie der Knecht Ruprecht bei uns, als Schreckbild und Popanz für die Einschüchterung unfolgsamer Kinder in Italien [* 2] verwendet wird. Man nennt sie in Venedig [* 3] auch Dona Bruta, in Brescia Beròla und in Friaul Redodese oder Aredodese. Nach der Volkssage hätte sie, ans Fenster gerufen, um den Zug der heiligen drei Könige zu sehen, geantwortet, sie müsse das Zimmer fegen und wolle sie bei ihrer Rückkehr sehen.
Darum folgt man am Befanafest
(5. Jan.), dem
Abend vor
Epiphania oder Befania (woher der
Name), dem
Wagen, auf
welchem in
Florenz
[* 4] das
Bild der Befana
herumgefahren wird, mit brennenden
Besen oder stellt sie in Gestalt einer Vogelscheuche ans
Fenster, und in
Rom
[* 5] tragen die
Kinder, welche als Befana
verkleidet sind, über der
Schulter einen Strumpf mit
Näschereien, in einer
Hand
[* 6] eine
Laterne, in der andern ein langes
Rohr (canna). Die äußere Gestalt der Befana
gleicht vielfach
der von
Frau
Berchta (s. d.), mit der sie auch ihren Festtag gemein hat.
Wer Befana
günstig stimmen will, muß an ihrem
Fest
Bohnen
essen oder ein besonderes
Gebet sprechen, das
Ave Maria della Befana
heißt.
Artigen
Kindern bringt sie in der
Nacht Spielsachen und Näschereien, unartigen
Säcke mit
Asche oder
Briefe mit Verweisungen und
Drohungen.