Bedenken
§. 1. I) Etwas mit Nachsinnen überlegen, mit seinen Gedanken die Wichtigkeit einer Sache erwägen, und, so zu sagen, das Herz recht dran legen, damit man im Urtheilen oder Unternehmen einer Sache wohl fahre, Jer. 2, 23. Jud. 8, 18. Weish. 8, 17. Marc. 13, 11. Luc. 19, 42. Jac. 2, 4.
Wie denn einem Menschen ein Schwur entfahren mag, ehe ers bedacht, 3 Mos. 6, 4.
Nun bedenket euch über dem, und gebet Rath, und saget an, Richt. 19, 30.
Lehre uns bedenken
, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden,
Ps. 90, 12.
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Was du thust, so bedenke das Ende (deines Lebens), so wirst du nimmermehr Uebels thun, Sir. 7, 40.
Hüte dich vor Rathen, bedenke zuvor, obs gut sei, Sir. 37, 9.
Bedenket auch nichts (warum schließet ihr nicht aus der Vernunft), Joh. 11, 50.
§. 2. II) Kommt es von GOtt vor, da es denn seinen allweisen und heiligen Rath anzeigt, nach welchem er etwas, menschlicher Weise zu reden, überlegt und beschließt.
Ich habe bedacht, was Amalek Israel that, 1 Sam. 15, 2.
Denn wenn GOtt einmal etwas beschließt, so bedenkt ers nicht erst hernach, Hiob 33, 14.
Sie sehen wohl des Weisen Ende, aber sie merken nicht, was der HErr über ihn bedenkt (in seinem Rath vor hat), und warum er ihn bewahret, Weish. 4, 17.
Zu thun, was deine Hand und dein Rath Zuvor bedacht (beschlossen) hat, das geschehen sollte, A.G. 4, 23.
§. 3. GOtt hat zwar, indem er von Ewigkeit den Rathschluß der Erlösung faßte, auch den Tod Christi geschehen zu lassen beschlossen; nicht aber die böse Gesinnung und Absicht bestimmt oder gewollt, in welcher die Juden JEsum kreuzigten; Ps. 5, 7. Er ließ dies aber zum Heil für das menschliche Geschlecht dienen, wie etwa die Verkaufung Josephs, 1 Mos. 37, 27. einen herrlichen Nutzen hatte.