Titel
Beckmann
,
1)
Johann
Gottlieb, Forstmann, geboren gegen 1700, war Privatforstbeamter beim
Grafen
Schönburg zu
Lichtenstein
im
Königreich
Sachsen,
[* 2] beim
Freiherrn v. Hohenthal in
Torgau
[* 3] und als Forstinspektor beim
Grafen
Einsiedel in Wolkenburg. Er starb
gegen 1770. Beckmann
war von Bedeutung für die
Ausbildung der Waldbaulehre und der
Forstabschätzung. Er schrieb:
»Gegründete
Versuche und
Erfahrungen von der zu unsern
Zeiten höchst nötigen Holzsaat«
(Chemn. 1756, 5. Aufl. 1788);
»Anweisung ¶
mehr
zu einer pfleglichen Forstwirtschaft« (das. 1759, 3. Aufl. 1784),
enthält ein neues Verfahren der Waldertragsregelung, welches er zuerst auf Massen- und Zuwachsberechnungen zu stützen versuchte; »Beiträge zur Verbesserung der Forstwissenschaft« (das. 1763); »Forstkalender« (Forstwirtschaftskalender) 1764-68.
2) Johann, Landwirt und Technolog, geb. zu Hoya, studierte seit 1759 Naturwissenschaften und Ökonomie
in Göttingen,
[* 5] wurde 1763 Professor der Physik und Naturgeschichte am Gymnasium in St. Petersburg,
[* 6] ging 1765 nach Schweden,
[* 7] um den
Bergbau
[* 8] kennen zu lernen, wurde 1766 Professor der Philosophie, 1770 auch der Ökonomie in Göttingen und starb daselbst Beckmann
war
der Begründer der Technologie;
er machte zuerst den Versuch, die Beschreibung einer Anzahl von Gewerben
in gedrängter Kürze zu einem Lehrbuch zu vereinigen, und führte auch den Namen Technologie ein. Beckmann
schrieb: Ȇber Einrichtung
der ökonomischen Vorlesungen« (Götting. 1767);
»Beiträge zur Geschichte der Erfindungen« (Leipz. u. Götting. 1780-1805, 5 Bde.);
»Entwurf einer allgemeinen Technologie« (das. 1806);
»Anleitung zur Technologie« (Götting. 1776, 5. Aufl. 1809);
»Anleitung zur Handlungswissenschaft« (das. 1789);
»Vorbereitung zur Warenkunde« (das. 1795 bis 1800, 2 Bde.);
»Physikalisch-ökonomische Bibliothek« (das. 1770-1807, 23 Bde.);
»Grundsätze der deutschen Landwirtschaft« (6. Aufl., das. 1806);
»Beiträge zur Ökonomie, Technologie, Polizei- und Kameralwissenschaft« (das. 1777-91, 12 Bde.);
»Anweisung, die Rechnungen kleiner Haushaltungen zu führen« (2. Aufl., das. 1802).
Vgl. Exner, Johann Beckmann
, der Begründer der technolog.
Wissenschaften (Wien [* 9] 1878).
3) Friedrich, ausgezeichneter Komiker, geb. zu Breslau, [* 10] machte schon als Knabe theatralische Versuche und bewies ein ausgezeichnetes Talent für das komische Fach. Seit 1820 Chorist und dann Inspizient des Breslauer Theaters, wurde er 1824 auf Schmelkas Empfehlung für das neuerrichtete Königsstädtische Theater in [* 11] Berlin [* 12] engagiert. Anfangs nur in Nebenrollen beschäftigt, erhielt er später bedeutendere Partien und wurde bald der Liebling des Publikums. Die [* 4] Figur des Eckenstehers in Holteis »Ein Trauerspiel in Berlin« veranlaßte ihn, die auf allen Theatern Deutschlands [* 13] mit rauschendem Beifall aufgenommene Posse »Eckensteher Nante im Verhör« (46. Aufl., Berl. 1876) zu schreiben, worin er die Titelrolle spielte.
Durch ihn ward das Königsstädtische Theater zur Volksbühne, er selbst der treueste Repräsentant des Berliner
[* 14] Witzes. 1838 verheiratete
er sich mit der beliebten Soubrette Adele Muzzarelli und folgte 1846 einem Ruf an das Hofburgtheater zu
Wien, wo er lebenslänglich engagiert wurde. Auch hier machte er sich rasch beliebt und erhob sich vom Lokal- zum Charakterkomiker.
Blieb er in allem, was er spielte, auch eigentlich immer derselbe, so zeigte er doch stets eine urwüchsige Komik und hinreißende
Laune. Er war behaglich und zugleich voll Geist und Witz. Beckmann
starb in Wien.
Vgl. F. Kaiser, Friedrich
Beckmann
(Wien 1866).
4) Ludwig, Maler, geb. zu Hannover,
[* 15] wurde auf Wunsch seiner Eltern Wagenbauer und schrieb ein Buch über dieses Geschäft,
das mehrere Auflagen erlebte. Seine Liebe zum Weidwerk bestimmte ihn indes bald, sich der Tiermalerei zu
widmen. Zugleich machte er anatomische und zoologische Studien. Er ließ sich in Düsseldorf
[* 16] nieder, wo er vorzugsweise im
Auftrag englischer Kunstfreunde eine Reihe tüchtiger Ölbilder, unter denen gelungene Eber- und Bärenjagden, geschaffen
hat.
Auch liefert er zahlreiche Illustrationen für Bücher und Zeitschriften, zu denen er meist den Text selbst
schreibt. Beckmann
war auch als Schriftsteller thätig und veröffentlichte: »Reinke
Fuchs«
[* 17] (Düsseld. 1856) sowie unter dem Pseudonym »Revierförster Holster« Jagdhumoresken (z. B. »Idiotismus venatorius«, das.
1858).