Diese verteidigten die Stadt in hartnäckiger
Weise und setzten sich, als sie von den
Deutschen zum
Rückzug gezwungen wurden,
nördlich von der Stadt im Gehölz von Givodeau von neuem fest, um noch einmal tapfern
Widerstand zu leisten.
Endlich wurde
auch dies Gehölz genommen. Auf ihrem weitern
Rückzug wurden die
Franzosen, welchen vom rechten Maasufer
eine
Infanterie- und eine Kavalleriebrigade des
KorpsLebrun zu
Hilfe geschickt wurden, von einem Teil des 12. (sächs.)
Korps
erreicht, noch einmal zum Stehen gebracht und bis
Mouzon zurückgeworfen.
Die
Franzosen verloren 1800 Mann an
Toten und Verwundeten und mußten 3000 Gefangene, 42
Geschütze,
[* 9] dazu
ein sehr bedeutendes Kriegsmaterial in den
Händen der
Sieger lassen, die selbst bedeutende Verluste (3500 Mann) erlitten hatten.
Zu gleicher Zeit ward das westliche von de
Failly stehende (7.)
KorpsDouay durch das 5. preußische und das 1. bayrische
Armeekorps
von Oches über Besace und
Raucourt nach Remilly an derMaas unter fortwährenden
Gefechten und Verlusten
zurückgedrängt, so daß auch dieses
Korps in voller
Auflösung und Erschöpfung auf dem rechten Maasufer anlangte. Durch
diese Erfolge ward der
Tag von
Sedan vorbereitet.
»Traité du système pénitentiaire aux États-Unis et de
son application
à laFrance« (mit
Tocqueville, 1832; 3. Aufl. 1845, 2 Bde.;
deutsch von
Julius, Berl. 1833);
»Marie, ou l'esclavage aux États-Unis« (1835, 2 Bde.; 5. Aufl.
1842; deutsch, Weim. 1836),
in welchem Werk
¶
mehr
Beaumont für Aufhebung der Sklaverei eintrat; »L'Irlande sociale, politique et religieuse« (1839, 2 Bde.; 7. Aufl.
1863; deutsch, Braunschw. 1840, 2 Bde.).
Die beiden letzten Schriften wurden vom Institut, dessen Mitglied Beaumont war, mit dem Preis gekrönt.
(spr. bohmōnt),Francis, berühmter brit. Dichter, geb. 1586 zu
Grace-Dieu in der GrafschaftLeicester
[* 16] auf dem Stammgut seiner Familie, eines alten normännischen Adelsgeschlechts, machte in
Oxford
[* 17] und London rechtswissenschaftliche Studien und starb im März 1615. Als Dichter ist sein Name unzertrennlich von dem JohnFletchers, des Sohns eines Bischofs, geb. 1576, der sich eine Zeitlang zu Cambridge aufhielt, aber ohne sich
wissenschaftlichen Berufsstudien zu widmen, und im August 1625 in London starb.
Die fast zur Mythe gewordene Verbindung beider Dichter begann um 1605. Ihr erstes gemeinsames Schauspiel war »The woman hater«
(1607); ihm folgten bis 1615 etwa 37 Dramen, darunter die Trauerspiele: »The maid's tragedy« und »Valentinian«,
die Komödie »The wildgoose chase«. Meist rührte die Erfindung von Fletcher, die Ausführung von Bèaumont her. Nach dem Tode des letztern
arbeitete Fletcher mit Hilfe andrer weiter. Shakespeare diente ihnen im allgemeinen als Vorbild, doch machen sich auch spanische
und antike Einflüsse bemerklich.
Die Zeitgenossen waren geneigt, ihre zum Teil äußerlich mehr planmäßigen Arbeiten noch über die Shakespeares
zu stellen, ein Urteil, welches die Nachwelt nicht anerkannt hat. Um dem großen Meister gleichzukommen, mangeln ihnen bei
sonst ausgezeichneter Begabung die erforderliche Mäßigung und Umsicht; auch suchten sie den ausschweifenden Wünschen des
Publikums oft auf Kosten der wahren Poesie zu genügen. Im allgemeinen sind die komischen Stellen in ihren
Stücken gelungener als die pathetischen und tragischen.
Die Werke Beaumonts und Fletchers (nach einigen Einzeldrucken zuerst gesammelt 1647) wurden mehrfach kommentiert und herausgegeben,
z. B. von Theobald, Sewart und Sympson (Lond. 1758, 10 Bde.),
am besten von Dyce (das. 1843-46, 11 Bde.).
Eine vollständige deutsche Übersetzung fehlt noch; einzelnes übersetzte Kannegießer in »Beaumonts und Fletchers dramatische
Werke« (Berl. 1808, 2 Bde.),
(spr. bohmóng), Charles Edouard de, franz. Maler
und Zeichner, geboren um 1821 zu Lannion (Côtes du Nord), Sohn eines Bildhauers und Schüler von A. F. Boisselier. Nachdem
er zuerst einige Landschaften aus der Umgegend von Cernay und Senlis ausgestellt hatte, ging er später
zu mythologischen und allegorischen Gegenständen über, in denen die Kostüme und Waffen das beste sind, z. B.:
Andromeda, Circe, Leda, die Klippen des Lebens, die Frauen als Feindinnen der Wahrheit, das Ende vom Liede, der Teufel von
Paris in Notre Dame (1873) u. a. Mehrere Jahre
hindurch beschäftigte er sich auch mit der Illustration litterarischer Werke. 1877 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
(Kt., Amtsbez. und Gem. Bern).
Neues Stadtquartier von Bern;
1,5 km sw. des Bahnhofes. Der Name bezog sich ursprünglich
auf ein an der Strasse nach Seftigen gelegenes Landgut, von dem aus man einen schönen Ueberblick über die Stadt geniesst.
(Kt. Bern,
Amtsbez. und Gem. Biel).
575 m. Kleines Plateau über Biel, am Hang der ersten Jurakette. Private
Irrenheilanstalt. Entwickelt sich allmählich zu einem neuen Vorort von Biel.
(spr. bomóng; lat. Bellus mons oder Belmontium,
d. i. Schönberg), häufiger Ortsname in Frankreich.
1) Beaumont-de-Lomagne (spr. -manj), Hauptstadt des Kantons Beaumont (229,70
qkm, 18 Gemeinden, 10417 E.) im ArrondissementCastelsarrasin des Depart. Tarn-et-Garonne, 28 km im WSW. von Montauban, 135 m
hoch am linken Ufer der Gimone, in einem fruchtbaren, überaus anmutigen Thale und regelmäßig gebaut, hat (1891) 3202, als
Gemeinde 4040 E., Post und Telegraph;
[* 20] Wollspinnerei, Tuchfabrikation, Gerberei und
¶
mehr
Fayencebrennerei sowie Handel mit Wein, Holz,
[* 22] Eisen
[* 23] und Getreide.
[* 24] – 2) Beaumont-en-Argonne (spr. ang argónn), Stadt im Kanton
[* 25] Mouzon, ArrondissementSedan des franz. Depart. Ardennes, am linken Ufer der Maas, auf 252 m hohem.Hügel, 26 km südsüdöstlich
von Sedan, hat Post und Telegraph, (1891) 997, als Gemeinde 1047 E. und liegt 2 km im SO. der
Station Létanne-Beaumont an der Linie Lérouville-Sedan der Ostbahn. – Der Ort ist geschichtlich bemerkenswert zunächst wegen
der hier erfolgten Vereinigung der franz. Ardennen- mit der Nordarmee und der Erstürmung der Höhen von Bossut durch
die Österreicher. – Bei Beaumont wurde der Marschall Mac-Mahon auf dem Marsche von Châlons nach
Metz
[* 26] von der deutschen Maasarmee unter dem Kronprinzen von Sachsen überrascht und zur Schlacht gezwungen.
Das 5. franz. Korps unter de Failly ließ sich im Lager
[* 27] südlich vor Beaumont von
dem 4. preußischen überfallen und mußte sich auf die Höhen von Beaumont zurückziehen, wo es bei 2 andern
Divisionen Schutz fand. Bald darauf wurde die Stadt von den Preußen
[* 28] erstürmt, das 4. Korps vertrieb mit 150 Geschützen den
Feind aus der Stellung zwischen Harnoterie-Ferme und Le
[* 29] Fays nördlich von und nahm den Wald von Givodeau nach blutigem Gefecht.
Gegen Ende der Schlacht griffen noch bayr. Truppen von der deutschen Dritten Armee (Kronprinz von Preußen) mit gutem Erfolge
auf dem linken Flügel in den Kampf ein.
Der Feind wurde unter Verlust von 1800 Toten, 3000 Gefangenen und 42 Kanonen über die Maas gedrängt und begann am folgenden
Morgen den Abmarsch nach Sedan (s. d.). Die Deutschen hatten 3500 Mann verloren. – 3) Beaumont-le-Roger
(spr. roscheh), Hauptstadt des Kantons Beaumont (213,30 qkm, 22 Gemeinden, 10084 E.) im
ArrondissementBernay des Depart. Eure, am linken Ufer der Risle und der Linie Mantes-Cherbourg der Franz. Westbahn, hat (1891)
1319, als Gemeinde 1886 E., Post und Telegraph; Leinwand-, Mehl-, Öl-, Glas- und Tuchfabrikation und Viehmärkte.
– 4) Beaumont-sur-Oise (spr. ßür ŏahs'), Stadt im Kanton l'Isle-Adam, Arrondissement Pontoise des Depart. Seine-et-Oise, 47 km
im N. von Paris,
[* 30] an der Oise und an der Linie Paris-Ermont-Creil, Paris-Beauvais-Amiens und der Zweiglinie Hermes-Persan-Beaumont
(32 km) der Nordbahn, hat (1891) 3040, als Gemeinde 3099 E., Post und Telegraph; Posamentier-, Elfenbein-,
Leder- und Glasindustrie, Handel mit Getreide, Schlachtvieh und Geflügel, und Flußschifferei. – 5) Beaumout-sur-Sarthe
(spr. ßür ßart) oder Beaumont-le-Vicomte (spr. wikongt), Hauptstadt
des Kantons Beaumont (164,89 qkm, 15 Gemeinden, 11711 E.) im Arrondissement Mamers des Depart. Sarthe, in 70 m
Höhe amphitheatralisch am Abhange eines Hügels an der Sarthe, hat (1891) 1579, als Gemeinde 1969 E., Post und Telegraph;
betrieben wird hauptsächlich Woll- und Baumwollindustrie und Handel mit Getreide und Geflügel.
(spr. bómönnt), Francis, und Fletcher (spr. fletschr),
John, engl. Dramatikerpaar. Beaumont, geb. (nach der Oxforder Matrikel) 1584 auf dem
Stammgute seiner Familie Grace-Dieu (Leicester), studierte zu Oxford und London die Rechte und starb Fletcher, der
Sohn von Richard Fletcher, späterm Bischof von London und Günstling der
Elisabeth, geb. Dez. 1579 zu
Rye in Sussex, lebte einige Zeit in Cambridge und war ein Vetter der ihrer Zeit als Lyriker hoch geschätzten Giles und Phineas
Fletcher. Er starb in Southwark an der Pest.
Die Verbindung beider begann um 1606. Von den 52 ihnen zugeschriebenen Stücken sind ungefähr 18 gemeinsam
verfaßt, von den übrigen von Fletcher allein über 20. Die Überlieferung sagt, daß von Fletcher Erfindung und poet. Gestaltung,
von Beaumont Anordnung und Aufbau herrühren. Nach BeaumontsTode habe Fletcher Shirley, Massinger, W. Rowley zu Rate gezogen. Shakespeare,
der an Fletchers «The two noble kinsmen» (1634) mitgearbeitet haben
soll, diente den Freunden als Muster, besonders im Wechsel von großartigem Pathos und derber Komik.
Obwohl sie ihm keineswegs an Tiefe der Leidenschaft und Kraft
[* 31] des Ausdrucks gleichkommen, erwarben, namentlich bei der Masse
des Volks, ihre Arbeiten, flach, naturalistisch sinnlich, leicht faßbar und daher im Zeitgeschmack, dabei raffiniert in Technik
und Charakteristik, weit größere Gunst als die Shakespeares. Die Lustspiele, stellenweise voll Witz und Laune, stehen über
den Tragödien. Die Reihenfolge der Stücke läßt sich nicht mehr bestimmen, da sie meist nicht vor der Gesamtausgabe von 1647 erschienen.
Seitdem wurden sie mehrfach herausgegeben von Theobald, Seward und Sympson (10 Bde.,
Lond. 1750),Weber (14 Bde., Edinb. 1812),
Darley (2 Bde., Lond. 1839; neue
Aufl. 1880), am besten von Dyce in modernem Englisch (11 Bde., ebd. 1843–46); neueste Ausgaben von Bullen in den «English
Dramatiste» (1885 fg.) und von Strachey in der «Mermaid Series» (1887). Eine vollständige Verdeutschung fehlt; mehreres gab
Kannegießer in «Beaumonts und Fletchers dramat. Werken» (2 Bde.,
Berl. 1808); Gerstenberg übersetzte «Die Braut» (Kopenh. 1765),
Huber «King and no king» als «Ethelwolf, oder der König kein
König» (Dessau
[* 32] 1785),
dies auch Gelbcke nebst «Die beiden edlen Vettern» in «Die
engl. Bühne zu Shakespeares Zeit» (Lpz. 1890),
Baudissin «Der span. Pfarrer»
und «Der ältere Bruder» in «Ben Jonson und seine Schule» (ebd. 1836); «Philaster oder die Liebe
blutet» (von Beaumont allein) und «Geist ohne Geld» verdeutschte Seubert (ebd. 1879 und 1882, in Reclams «Universalbibliothek»);
Schröders Lustspiel«Stille Wasser sind tief» (in dessen «Beytrag zur deutschen Schaubühne»,
1786–90, Nr. 6) ist eine freie Bearbeitung von Fletchers «Rule
a wife and have a wife». –
(spr. bomóng), Gustave Auguste de la Bonniniere de, franz. Publizist, geb. zu
Beaumont-la-Chartre (Sarthe), Enkel Lafayettes, war 1824–30 Substitut des königl. Prokurators
am Obertribunal der Seine und erhielt 1831 von der Regierung den Auftrag, mit Tocqueville das Gefängniswesen der Vereinigten Staaten
zu studieren. Er trat 1840 in die Kammer und gehörte zur Opposition. Nach der Februarrevolution von 1848 für
sein Geburtsdepartement in die Konstituierende wie in die Gesetzgebende Versammlung gewählt, zeigte er sich als gemäßigter
Republikaner. Unter Cavaignac war er Gesandter in London. Nach der WahlLudwig Napoleons trat er zurück, übernahm aber unter
dessen erstem
¶
mehr
Ministerium die Gesandtschaft in Wien, die er nach dem Fall des Ministeriums aufgab. Nach dem Staatsstreiche lebte er auf seinem
Stammgute und nahm nur noch an den Arbeiten des Instituts teil, in dem er seit 1841 der Akademie der moralischen und polit.
Wissenschaften angehörte. Er starb zu Tours. Als Schriftsteller machte ihn der «Traité du système
pénitentiaire aux États-Unis et de son application à laFrance» (mit Tocqueville, 1833; 3. Aufl. 1845; deutsch Berl. 1833)
bekannt. In «Marie, ou l'esclavage aux États-Unis» (2 Bde.,
Par. 1835; 5. Aufl. 1842; deutsch Weim. 1836)
trat er mit Wärme
[* 34] für die Aufhebung der Sklaverei ein. Diesem Werke folgte «L'Irlande sociale, politique
et religieuse» (2 Bde., Par.
1839‒42; 7. Aufl. 1863; deutsch von Brinckmeier, Braunschw.
1840).