(spr. bomong), Name verschiedener Städte und Ortschaften in Frankreich:
1) Beaumont de Lomagne, ehemalige Hauptstadt dieser Landschaft, im Departement Tarn-et-Garonne, Arrondissement
Castelsarrasin, an der Gimone, mit (1876) 3608 Einw., die Wollspinnerei, Fabrikation
von Leinwand, Hüten, Fayence und Getreidehandel treiben. -
2) en Auge, Flecken im Departement Calvados, Arrondissement Pont l'Evêque, mit Denkmal des 1749 hier gebornen Mathematikers Laplace
und (1876) 770 Einw. -
3) Beaumont le Roger, Stadt im Departement Eure, Arrondissement Bernay, an der Rille und der Westbahn, mit der reichverzierten Kirche
St.-Nicolas (aus dem 14. u. 15. Jahrh.), Ruinen einer alten Abtei, Fabrikation von Tuch und Glas, Baumwollspinnerei, Holz- und
Garnhandel und (1876) 1900 Einw. -
4) Beaumont le Vicomte, Stadt im Departement Sarthe, Arrondissement Mamers, an der Sarthe, mit (1876) 1657 Einw.,
berühmter Gänsezucht und Leinwandfabrikation. -
5) Beaumont sur Oise, Stadt im Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Pontoise, an der Nordbahn und der Oise gelegen, mit einer Kirche
aus dem 13. Jahrh., Ruinen eines alten Schlosses und (1876) 2597 Einw., die Leder- und Glasfabrikation,
Kunsttischlerei und Wirkerei treiben und vorzüglichen Käse
(»de Brie«) bereiten. -
6) Flecken (früher Stadt) im Departement Ardennen, Arrondiss. Sedan, nahe dem linken Ufer der Maas, von waldigen Höhen umgeben,
die das Flußthal beherrschen, mit 1180 Einw. Hier wurde 30. Aug. 1870 ein großer Teil
der Armee des Marschalls Mac Mahon, die Korps de Failly und Douay, welche an diesem Tag die Maas überschreiten und dem Feind nach
Osten ausweichen sollten, durch die Armee des Kronprinzen von Sachsen aufgehalten und zur Schlacht gezwungen. Auf den Höhen südlich
der Stadt lagerte eine Division des (5.) Korps de Failly in so unvorsichtiger und ungedeckter Weise, daß
das 4. preußische Armeekorps bis auf Schußweite herankommen konnte und, rasch zum Angriff schreitend, das ganze Lagergerät
erbeutete, während die Franzosen, eben mit Abkochen beschäftigt, sich eilig nach Beaumont zurückzogen und bei den beiden andern
Divisionen des Korps de Failly Schutz suchten.
Diese verteidigten die Stadt in hartnäckiger Weise und setzten sich, als sie von den Deutschen zum Rückzug gezwungen wurden,
nördlich von der Stadt im Gehölz von Givodeau von neuem fest, um noch einmal tapfern Widerstand zu leisten. Endlich wurde
auch dies Gehölz genommen. Auf ihrem weitern Rückzug wurden die Franzosen, welchen vom rechten Maasufer
eine Infanterie- und eine Kavalleriebrigade des Korps Lebrun zu Hilfe geschickt wurden, von einem Teil des 12. (sächs.) Korps
erreicht, noch einmal zum Stehen gebracht und bis Mouzon zurückgeworfen.
Die Franzosen verloren 1800 Mann an Toten und Verwundeten und mußten 3000 Gefangene, 42 Geschütze, dazu
ein sehr bedeutendes Kriegsmaterial in den Händen der Sieger lassen, die selbst bedeutende Verluste (3500 Mann) erlitten hatten.
Zu gleicher Zeit ward das westliche von de Failly stehende (7.) Korps Douay durch das 5. preußische und das 1. bayrische Armeekorps
von Oches über Besace und Raucourt nach Remilly an der Maas unter fortwährenden Gefechten und Verlusten
zurückgedrängt, so daß auch dieses Korps in voller Auflösung und Erschöpfung auf dem rechten Maasufer anlangte. Durch
diese Erfolge ward der Tag von Sedan vorbereitet.
(spr. bomong), 1) Gustave de la Bonninière de, franz. Publizist, geb. 16. Febr. 1802 zu Beaumont la Chartre
(Sarthe), ein Enkel Lafayettes, war eine Zeitlang am Obertribunal der Seine angestellt, bereiste 1831 im Auftrag der Regierung
mit Tocqueville die Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Studium des Gefängniswesens, war dann vorübergehend wieder im Staatsdienst
angestellt und hielt sich, 1840 zum Deputierten gewählt, zur Opposition. Nach der Februarrevolution 1848 als gemäßigter
Republikaner Mitglied der konstituierenden und dann auch der gesetzgebenden Nationalversammlung, war er unter Cavaignacs Verwaltung
bis zur Wahl Napoleons zum Präsidenten der Republik (Dezember 1848) Gesandter in London, darauf unter dem Ministerium Odilon Barrot
kurze Zeit Gesandter in Wien.
Beim Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 gehörte Beaumont zu den Deputierten, welche sich in der Mairie des 10. Arrondissements
versammelten, um die Aufrechterhaltung der Verfassung zu sichern, und wurde verhaftet. Nach seiner Freilassung blieb er dem
politischen Leben fern und starb 2. April 1866 in Tours. Sein publizistischer Ruf gründet sich vornehmlich auf folgende Schriften:
»Note sur le système pénitentiaire« (1832);
»Traité du système pénitentiaire aux États-Unis et de
son application à la France« (mit Tocqueville, 1832; 3. Aufl. 1845, 2 Bde.;
deutsch von Julius, Berl. 1833);
»Marie, ou l'esclavage aux États-Unis« (1835, 2 Bde.; 5. Aufl.
1842; deutsch, Weim. 1836),
in welchem Werk
mehr
Beaumont für Aufhebung der Sklaverei eintrat; »L'Irlande sociale, politique et religieuse« (1839, 2 Bde.; 7. Aufl.
1863; deutsch, Braunschw. 1840, 2 Bde.).
Die beiden letzten Schriften wurden vom Institut, dessen Mitglied Beaumont war, mit dem Preis gekrönt.
(spr. bohmōnt), Francis, berühmter brit. Dichter, geb. 1586 zu
Grace-Dieu in der Grafschaft Leicester auf dem Stammgut seiner Familie, eines alten normännischen Adelsgeschlechts, machte in
Oxford und London rechtswissenschaftliche Studien und starb im März 1615. Als Dichter ist sein Name unzertrennlich von dem John
Fletchers, des Sohns eines Bischofs, geb. 1576, der sich eine Zeitlang zu Cambridge aufhielt, aber ohne sich
wissenschaftlichen Berufsstudien zu widmen, und im August 1625 in London starb.
Die fast zur Mythe gewordene Verbindung beider Dichter begann um 1605. Ihr erstes gemeinsames Schauspiel war »The woman hater«
(1607); ihm folgten bis 1615 etwa 37 Dramen, darunter die Trauerspiele: »The maid's tragedy« und »Valentinian«,
die Komödie »The wildgoose chase«. Meist rührte die Erfindung von Fletcher, die Ausführung von Bèaumont her. Nach dem Tode des letztern
arbeitete Fletcher mit Hilfe andrer weiter. Shakespeare diente ihnen im allgemeinen als Vorbild, doch machen sich auch spanische
und antike Einflüsse bemerklich.
Die Zeitgenossen waren geneigt, ihre zum Teil äußerlich mehr planmäßigen Arbeiten noch über die Shakespeares
zu stellen, ein Urteil, welches die Nachwelt nicht anerkannt hat. Um dem großen Meister gleichzukommen, mangeln ihnen bei
sonst ausgezeichneter Begabung die erforderliche Mäßigung und Umsicht; auch suchten sie den ausschweifenden Wünschen des
Publikums oft auf Kosten der wahren Poesie zu genügen. Im allgemeinen sind die komischen Stellen in ihren
Stücken gelungener als die pathetischen und tragischen.
Die Werke Beaumonts und Fletchers (nach einigen Einzeldrucken zuerst gesammelt 1647) wurden mehrfach kommentiert und herausgegeben,
z. B. von Theobald, Sewart und Sympson (Lond. 1758, 10 Bde.),
am besten von Dyce (das. 1843-46, 11 Bde.).
Eine vollständige deutsche Übersetzung fehlt noch; einzelnes übersetzte Kannegießer in »Beaumonts und Fletchers dramatische
Werke« (Berl. 1808, 2 Bde.),
Baudissin in »Ben Jonson und seine Schule« (Leipz. 1836, 2 Bde.)
und Seubert in Reclams »Universalbibliothek«.
Vgl. Rapp, Studien über das englische Theater (Tübing. 1862);
G. C. Macaulay, Francis
Bèaumont (Lond. 1883).
(spr. bohmóng), Charles Edouard de, franz. Maler
und Zeichner, geboren um 1821 zu Lannion (Côtes du Nord), Sohn eines Bildhauers und Schüler von A. F. Boisselier. Nachdem
er zuerst einige Landschaften aus der Umgegend von Cernay und Senlis ausgestellt hatte, ging er später
zu mythologischen und allegorischen Gegenständen über, in denen die Kostüme und Waffen das beste sind, z. B.:
Andromeda, Circe, Leda, die Klippen des Lebens, die Frauen als Feindinnen der Wahrheit, das Ende vom Liede, der Teufel von
Paris in Notre Dame (1873) u. a. Mehrere Jahre
hindurch beschäftigte er sich auch mit der Illustration litterarischer Werke. 1877 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
(Kt., Amtsbez. und Gem. Bern).
Neues Stadtquartier von Bern;
1,5 km sw. des Bahnhofes. Der Name bezog sich ursprünglich
auf ein an der Strasse nach Seftigen gelegenes Landgut, von dem aus man einen schönen Ueberblick über die Stadt geniesst.
(Kt. Bern,
Amtsbez. und Gem. Biel).
575 m. Kleines Plateau über Biel, am Hang der ersten Jurakette. Private
Irrenheilanstalt. Entwickelt sich allmählich zu einem neuen Vorort von Biel.
(spr. bomóng; lat. Bellus mons oder Belmontium,
d. i. Schönberg), häufiger Ortsname in Frankreich.
1) Beaumont-de-Lomagne (spr. -manj), Hauptstadt des Kantons Beaumont (229,70
qkm, 18 Gemeinden, 10417 E.) im Arrondissement Castelsarrasin des Depart. Tarn-et-Garonne, 28 km im WSW. von Montauban, 135 m
hoch am linken Ufer der Gimone, in einem fruchtbaren, überaus anmutigen Thale und regelmäßig gebaut, hat (1891) 3202, als
Gemeinde 4040 E., Post und Telegraph; Wollspinnerei, Tuchfabrikation, Gerberei und
mehr
Fayencebrennerei sowie Handel mit Wein, Holz, Eisen und Getreide. – 2) Beaumont-en-Argonne (spr. ang argónn), Stadt im Kanton
Mouzon, Arrondissement Sedan des franz. Depart. Ardennes, am linken Ufer der Maas, auf 252 m hohem.Hügel, 26 km südsüdöstlich
von Sedan, hat Post und Telegraph, (1891) 997, als Gemeinde 1047 E. und liegt 2 km im SO. der
Station Létanne-Beaumont an der Linie Lérouville-Sedan der Ostbahn. – Der Ort ist geschichtlich bemerkenswert zunächst wegen
der hier 26. April 1794 erfolgten Vereinigung der franz. Ardennen- mit der Nordarmee und der Erstürmung der Höhen von Bossut durch
die Österreicher. – Bei Beaumont wurde 30. Aug. 1870 der Marschall Mac-Mahon auf dem Marsche von Châlons nach
Metz von der deutschen Maasarmee unter dem Kronprinzen von Sachsen überrascht und zur Schlacht gezwungen.
Das 5. franz. Korps unter de Failly ließ sich im Lager südlich vor Beaumont von
dem 4. preußischen überfallen und mußte sich auf die Höhen von Beaumont zurückziehen, wo es bei 2 andern
Divisionen Schutz fand. Bald darauf wurde die Stadt von den Preußen erstürmt, das 4. Korps vertrieb mit 150 Geschützen den
Feind aus der Stellung zwischen Harnoterie-Ferme und Le Fays nördlich von und nahm den Wald von Givodeau nach blutigem Gefecht.
Gegen Ende der Schlacht griffen noch bayr. Truppen von der deutschen Dritten Armee (Kronprinz von Preußen) mit gutem Erfolge
auf dem linken Flügel in den Kampf ein.
Der Feind wurde unter Verlust von 1800 Toten, 3000 Gefangenen und 42 Kanonen über die Maas gedrängt und begann am folgenden
Morgen den Abmarsch nach Sedan (s. d.). Die Deutschen hatten 3500 Mann verloren. – 3) Beaumont-le-Roger
(spr. roscheh), Hauptstadt des Kantons Beaumont (213,30 qkm, 22 Gemeinden, 10084 E.) im
Arrondissement Bernay des Depart. Eure, am linken Ufer der Risle und der Linie Mantes-Cherbourg der Franz. Westbahn, hat (1891)
1319, als Gemeinde 1886 E., Post und Telegraph; Leinwand-, Mehl-, Öl-, Glas- und Tuchfabrikation und Viehmärkte.
– 4) Beaumont-sur-Oise (spr. ßür ŏahs'), Stadt im Kanton l'Isle-Adam, Arrondissement Pontoise des Depart. Seine-et-Oise, 47 km
im N. von Paris, an der Oise und an der Linie Paris-Ermont-Creil, Paris-Beauvais-Amiens und der Zweiglinie Hermes-Persan-Beaumont
(32 km) der Nordbahn, hat (1891) 3040, als Gemeinde 3099 E., Post und Telegraph; Posamentier-, Elfenbein-,
Leder- und Glasindustrie, Handel mit Getreide, Schlachtvieh und Geflügel, und Flußschifferei. – 5) Beaumout-sur-Sarthe
(spr. ßür ßart) oder Beaumont-le-Vicomte (spr. wikongt), Hauptstadt
des Kantons Beaumont (164,89 qkm, 15 Gemeinden, 11711 E.) im Arrondissement Mamers des Depart. Sarthe, in 70 m
Höhe amphitheatralisch am Abhange eines Hügels an der Sarthe, hat (1891) 1579, als Gemeinde 1969 E., Post und Telegraph;
betrieben wird hauptsächlich Woll- und Baumwollindustrie und Handel mit Getreide und Geflügel.
(spr. bómönnt), Francis, und Fletcher (spr. fletschr),
John, engl. Dramatikerpaar. Beaumont, geb. (nach der Oxforder Matrikel) 1584 auf dem
Stammgute seiner Familie Grace-Dieu (Leicester), studierte zu Oxford und London die Rechte und starb 6. März 1610. Fletcher, der
Sohn von Richard Fletcher, späterm Bischof von London und Günstling der
Elisabeth, geb. Dez. 1579 zu
Rye in Sussex, lebte einige Zeit in Cambridge und war ein Vetter der ihrer Zeit als Lyriker hoch geschätzten Giles und Phineas
Fletcher. Er starb 28. Aug. 1625 in Southwark an der Pest.
Die Verbindung beider begann um 1606. Von den 52 ihnen zugeschriebenen Stücken sind ungefähr 18 gemeinsam
verfaßt, von den übrigen von Fletcher allein über 20. Die Überlieferung sagt, daß von Fletcher Erfindung und poet. Gestaltung,
von Beaumont Anordnung und Aufbau herrühren. Nach Beaumonts Tode habe Fletcher Shirley, Massinger, W. Rowley zu Rate gezogen. Shakespeare,
der an Fletchers «The two noble kinsmen» (1634) mitgearbeitet haben
soll, diente den Freunden als Muster, besonders im Wechsel von großartigem Pathos und derber Komik.
Obwohl sie ihm keineswegs an Tiefe der Leidenschaft und Kraft des Ausdrucks gleichkommen, erwarben, namentlich bei der Masse
des Volks, ihre Arbeiten, flach, naturalistisch sinnlich, leicht faßbar und daher im Zeitgeschmack, dabei raffiniert in Technik
und Charakteristik, weit größere Gunst als die Shakespeares. Die Lustspiele, stellenweise voll Witz und Laune, stehen über
den Tragödien. Die Reihenfolge der Stücke läßt sich nicht mehr bestimmen, da sie meist nicht vor der Gesamtausgabe von 1647 erschienen.
Seitdem wurden sie mehrfach herausgegeben von Theobald, Seward und Sympson (10 Bde.,
Lond. 1750), Weber (14 Bde., Edinb. 1812),
Darley (2 Bde., Lond. 1839; neue
Aufl. 1880), am besten von Dyce in modernem Englisch (11 Bde., ebd. 1843–46); neueste Ausgaben von Bullen in den «English
Dramatiste» (1885 fg.) und von Strachey in der «Mermaid Series» (1887). Eine vollständige Verdeutschung fehlt; mehreres gab
Kannegießer in «Beaumonts und Fletchers dramat. Werken» (2 Bde.,
Berl. 1808); Gerstenberg übersetzte «Die Braut» (Kopenh. 1765),
Huber «King and no king» als «Ethelwolf, oder der König kein
König» (Dessau 1785),
dies auch Gelbcke nebst «Die beiden edlen Vettern» in «Die
engl. Bühne zu Shakespeares Zeit» (Lpz. 1890),
Baudissin «Der span. Pfarrer»
und «Der ältere Bruder» in «Ben Jonson und seine Schule» (ebd. 1836); «Philaster oder die Liebe
blutet» (von Beaumont allein) und «Geist ohne Geld» verdeutschte Seubert (ebd. 1879 und 1882, in Reclams «Universalbibliothek»);
Schröders Lustspiel «Stille Wasser sind tief» (in dessen «Beytrag zur deutschen Schaubühne»,
1786–90, Nr. 6) ist eine freie Bearbeitung von Fletchers «Rule
a wife and have a wife». –
Vgl. Rapp, Studien über das engl. Theater (Tüb. 1862);
Mézieres, Contemporains et successeurs
de Shakspere (Par. 1881);
G. C. Macaulay, F. Beaumont (Lond. 1883).
(spr. bomóng), Gustave Auguste de la Bonniniere de, franz. Publizist, geb. 16. Febr. 1802 zu
Beaumont-la-Chartre (Sarthe), Enkel Lafayettes, war 1824–30 Substitut des königl. Prokurators
am Obertribunal der Seine und erhielt 1831 von der Regierung den Auftrag, mit Tocqueville das Gefängniswesen der Vereinigten Staaten
zu studieren. Er trat 1840 in die Kammer und gehörte zur Opposition. Nach der Februarrevolution von 1848 für
sein Geburtsdepartement in die Konstituierende wie in die Gesetzgebende Versammlung gewählt, zeigte er sich als gemäßigter
Republikaner. Unter Cavaignac war er Gesandter in London. Nach der Wahl Ludwig Napoleons trat er zurück, übernahm aber unter
dessen erstem
mehr
Ministerium die Gesandtschaft in Wien, die er nach dem Fall des Ministeriums aufgab. Nach dem Staatsstreiche lebte er auf seinem
Stammgute und nahm nur noch an den Arbeiten des Instituts teil, in dem er seit 1841 der Akademie der moralischen und polit.
Wissenschaften angehörte. Er starb 6. Febr. 1866 zu Tours. Als Schriftsteller machte ihn der «Traité du système
pénitentiaire aux États-Unis et de son application à la France» (mit Tocqueville, 1833; 3. Aufl. 1845; deutsch Berl. 1833)
bekannt. In «Marie, ou l'esclavage aux États-Unis» (2 Bde.,
Par. 1835; 5. Aufl. 1842; deutsch Weim. 1836)
trat er mit Wärme für die Aufhebung der Sklaverei ein. Diesem Werke folgte «L'Irlande sociale, politique
et religieuse» (2 Bde., Par.
1839‒42; 7. Aufl. 1863; deutsch von Brinckmeier, Braunschw.
1840).