(spr. boarnäh),Alexandre, Vicomte de Beauharnais, geb. auf Martinique,
zeichnete sich im amerik.
Freiheitskriege unter
General Rochambeau aus.
BeimAusbruch der Revolution von dem
Adel zu
Blois zu den
Generalstaaten abgeordnet, war er einer der ersten, die mit dem dritten
Stande stimmten. In der Nacht vom 4. Aug. erklärte er
sich für Abschaffung der Privilegien, für Zulassung aller
Bürger zu den Staatsämtern und für die
Gleichheit vor Gericht. Nach dem blutig unterdrückten
Aufstande zu Nancy
[* 2] verteidigte er den
GeneralBouillé (s. d.), wodurch
er sich die Volksgunst verscherzte.
Als die Nationalversammlung die
Flucht des Königs erfuhr, hielt er durch seine Besonnenheit die Versammlung von
übereilten Maßregeln zurück. Zu Anfang des
August trat er aus der Nationalversammlung, deren Präsident
er zweimal gewesen war, ging als
Generaladjutant zur Nordarmee, kämpfte unter
General Custine bei
Soissons, weigerte sich jedoch 1793 das
Kriegsministerium zu übernehmen und reichte sogar als Obergeneral der Rheinarmee seine Abdankung ein, weil man denAdel
aus der
Armee stieß.
Unter der Schreckensherrschaft wurde er von der Grenze in das
InnereFrankreichs verwiesen und begab sich auf sein Landgut
zu
Ferté-Imbault. Seine Feinde verbreiteten das Gerücht, daß er zur
Übergabe von Mainz
[* 3] beigetragen habe, er wurde deshalb
nach
Paris
[* 4] gebracht, vom Revolutionstribunal zum
Tode verurteilt und am hingerichtet. Seine
Witwe Josephine (s. d.), geborene
Tascher de la Pagerie, ward die Gemahlin Napoleons Ⅰ. Ihr Sohn Eugène Beauharnais, zur Zeit des
franz. Kaiserreichs Vicekönig von
Italien,
[* 5] ward später
Herzog von Leuchtenberg (s. d.); ihre Tochter Hortense Beauharnais, vermählt
mit
Ludwig, König von
Holland, ist dieMutter Napoleons Ⅲ. ^[]
(spr. boarnäh),Fanny, Comtesse de, geborene Marie
Anne Françoise Mouchard, geb. 1738 zu
Paris, war seit 1753 mit
dem Seeoffizier
Grafen Claude Beauharnais, Oheim von François und
AlexandreBeauharnais, vermählt; doch trennte sie sich bald wieder von ihrem
Gatten und lebte seitdem zu
Paris ihrer Neigung für die Litteratur. Sie starb Unter dem
Namen
Fanny schrieb sie jetzt veraltete
Dichtungen, wie «Les
Mélanges de poésies fugitives et de prose
sans conséquence» (Par.
1772),
Ihr Sohn Claude,Graf von Beauharnais, geb. 29. Sept. 1756, war unter Napoleon Ⅰ. Senator und ward 1810 Ehrenritter
der Kaiserin Marie Luise. 1814 zum Pair ernannt, behielt er auch später diese Würde, da er während der
Hundert Tage kein
Amt angenommen hatte. Beauharnais starb zu
Paris. Seine Tochter
Stephanie, aus erster
Ehe mit der Gräfin
Marnézia, wurde durch Napoleon 1806 mit dem damaligen
Erbprinzen, spätern
GroßherzogKarlLudwig von
Baden
[* 6] vermählt.
(spr. boarnäh),François, Marquis de Beauharnais,
Bruder von
AlexandreBeauharnais, geb. 12. Aug. 1756 zu La Rochelle, stammte
aus einem alten franz. Adelsgeschlechte, dessen Ahnherr,
GuillaumeBeauharnais, Seigneur de Miramion und de la
Chaussée, am Ende des 14. Jahrh. erwähnt wird. Er hielt sich in der Nationalversammlung 1789 zur
Partei des
Adels. Er entwarf 1792 mit d'Hervilly, de
Briges und de Vioménil einen neuen
Plan zur Entweichung der königl. Familie
und ging, als dieser scheiterte, zur
Armee des Prinzen Condé, wo er Generalmajor wurde.
Nach dem 18.
Brumaire schrieb er
Bonaparte als Erstem Konsul einen
Brief, er möge den einzigen Ruhm, der ihm noch fehle, erwerben,
indem er den
Bourbonen das Scepter von
Frankreich zurückgebe. Obschon
Bonaparte durch dies Ansinnen verletzt schien, durfte
doch Beauharnais infolge der Vermählung seiner Tochter Emilie Louise mit Lavalette, dem
Adjutanten des
Kaisers, 1804 nach
Frankreich zurückkehren. Er verschmähte jetzt nicht, aus den
Händen Napoleons 1805 den Gesandtschaftsposten am
Hofe von
Etrurien
und 1807 den zu Madrid
[* 7] zu übernehmen.
¶
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Hier ließ er sich, im Widerspruch mit der Politik Napoleons, in Verbindung mit dem Prinzen von Asturien, nachmaligem Könige
Ferdinand Ⅶ., gegen den Friedensfürsten Alcudia ein, weshalb der Kaiser ihn zurückrief und nach Sologne verbannte. Erst
nach der Restauration kehrte er nach Paris zurück, wurde 1814 zum Pair erhoben und starb 1823 zu Paris.