Titel
Bayer
,
1) Johann, Astronom, geb. 1572 zu Rhain in Bayern, [* 2] gest. 1625 als Rechtsanwalt zu Augsburg, [* 3] vom Kaiser Leopold I. geadelt, von seinen Glaubensgenossen als ihr beredter Fürsprecher »Os protestantium« genannt, führte in der Astronomie [* 4] die griechischen und römischen Buchstaben zur Bezeichnung der Sterne ein. Bleibendes Verdienst erwarb er sich durch seine »Uranometria« (Augsb. 1603; 2. Aufl., Ulm [* 5] 1639),
in der er auf 51 Blättern die ersten vollständigen und zweckmäßig angelegten Himmelskarten lieferte, die er in der »Explicatio caracterum aeneis tabulis insculptorum« (Augsb. 1654) erläuterte.
2) Hieronymus von, bedeutender Prozessualist, geb. zu Rauris im Salzburgischen, wurde 1819, unter gleichzeitiger Aufnahme in das Spruchkollegium, zum außerordentlichen, 1822 zum ordentlichen Professor in der Juristenfakultät zu Landshut [* 6] befördert und 1826 mit der Universität von Landshut nach München [* 7] versetzt, wo er starb. Seine Schriften sind: »Über die Änderung des Klaglibells« (Landsh. 1819);
»Vorträge über den gemeinen ordentlichen Zivilprozeß« (Münch. 1828, 10. Aufl. 1869);
»Theorie der summarischen Prozesse« (das. 1830, 7. Aufl. 1859);
»Theorie des Konkursprozesses« das. 1836, 4. Aufl. 1850;
2. Abdruck 1868).
3)
Konrad,
Schachspieler, geb. gegenwärtig
Advokat und
Sekretär
[* 8] der
Handelskammer in
Olmütz.
[* 9] Ihm gebührt vornehmlich
das
Verdienst, der deutschen Problemkunst in den 50er
Jahren einen mächtigen
Impuls gegeben zu haben, welcher
schnell auf die
Bahn moderner Vollendung führte. Von Bayers
Siegen
[* 10] in Aufgabenturnieren seien erwähnt;
Era-Bewerbung 1856;
Régence-Turnier 1860;
britische Turniere 1862 und 1866.
4)
Robert von, unter dem
Namen
Robert
Byr bekannter Schriftsteller, geb. zu
Bregenz,
[* 11] erhielt seine
Erziehung in der
Militärakademie zu
Wiener-Neustadt, aus welcher er als
Leutnant in das Husarenregiment
Graf
Radetzky eintrat. 1859 wurde
er
Rittmeister und während des italienischen
Feldzugs dem
Generalstab zugeteilt. Nach dem
Friedensschluß betrat Bayer
die schriftstellerische
Laufbahn mit seinen »Kantonierungsbildern«
(Prag
[* 12] 1860),
schied dann 1862 aus dem aktiven
Dienst aus und siedelte nach seinem
Geburtsort über, wo er noch gegenwärtig lebt. Bayer
ist Romanschriftsteller; seine
Dramen: »Lady Gloster« (1869) und »Der wunde
Fleck« (1872) sind vereinzelte und erfolglose
Versuche geblieben. Das Soldatenleben hat Bayer
geschildert, außer in dem
oben angeführten
Werk, in:
»Österreichische
Garnisonen« (Hamb. 1863) und »Auf der
Station« (Berl. 1865);
auch »Anno Neun und Dreizehn« (Innsbr. 1865),
biographische Bilder aus den deutschen Freiheitskämpfen, verrät den Soldaten. In andrer Sphäre spielen die Romane: »Ein deutsches Grafenhaus« (Berl. 1866);
»Mit eherner Stirn« (das. 1868);
»Der Kampf ums Dasein« (Jena [* 13] 1869);
»Nomaden« (Leipz. 1871);
»Auf abschüssiger Bahn« (Berl. 1872);
»Wrack« (Leipz. 1873);
»Quatuor« (Novellen, das. 1875);
»Larven« (Berl. 1876);
»Eine geheime Depesche« (Jena 1880);
»Sesam« (Stuttg. 1880);
»Unversöhnlich« (Jena 1882);
»Andor« (Stuttg. 1883);
»Lydia« (Jena 1883);
»Soll ich?« (das. 1884) u. a.