Charolles im Depart. Saône-et-Loire, gab das Rechtsstudium auf, um Bühnendichter zu werden,
erntete aber erst mit dem 1828 aufgeführten
Vaudeville «La reine de seize ans» Beifall. Bayard widmete sich
nun besonders dem
Vaudeville und schrieb, teils allein, teils mit Scribe, Mélesville, Dumanoir, Vanderburch, Duvert u. a.
bis zu seinem
Tode 225
Stücke für die
PariserTheater.
[* 3] Er starb zu
Paris.
[* 4] Hervorzuheben sind
noch: «Marie Mignot (1829)», «Ma place
et ma femme» (1830),
«Un fils de famille» (1853). Die kleinen
Stücke B.s sind voll Witz und liebenswürdiger Laune, ausgezeichnet
durch raschen
Gang
[* 7] der Handlung, geistreiche Schürzung und Lösung des Knotens. B.s
«Théâtre» erschien
mit
Vorwort Scribes in
Paris 1855-59 (12 Bde.).
(spr. bajahr),Pierre du Terrail, Seigneur de, genannt der Ritter ohne
Furcht und Tadel (Chevalier
sans peur et
sans reproche), geb. 1476 auf Schloß Bayard bei
Grenoble,
[* 8] wurde durch seinen Oheim, den
BischofGeorge du
Terrail, erzogen, dann
Page beim
Herzog von Savoyen und erregte die
Aufmerksamkeit König
Karls VIII., der ihn in seinen Dienst
nahm. In dessen und seiner zwei Nachfolger langjährigen
Kriegen fand Bayard ununterbrochen Gelegenheit, seine Verwegenheit und
ritterlich-stolze Natur zu bethätigen. So verfolgte er 1499 vor Mailand
[* 9] die fliehenden Feinde mit so
blindem Ungestüm, daß er mit ihnen zugleich in die Stadt eindrang und gefangen wurde.
Zum Lohn seines Heldenmuts entließ ihn Ludovico
Moro ohne
Lösegeld. Berühmt sind seine Thaten 1509 vor
Padua
[* 10] und
Brescia,
wo er eine schwere Wunde empfing. 1513 that er in der
«Sporenschlacht» bei
Guinegate Wunder der Tapferkeit.
Damals war es, so erzählt man, wo Bayard, von Feinden umstellt, auf einen vornehmen Engländer einsprengte, ihm das
Schwert auf die
Brust setzte und den völlig Überraschten zur Ergebung zwang, worauf er ihm sein eigenes Schwert mit den
Worten überreichte:
«Ich bin und Euer Gefangener, wie Ihr der meinige.» Der kecke
Streich, heißt es,
habe ihm auch hier
Befreiung ohne
Lösegeld gebracht.
Unter
Franz I., der ihn zum
Statthalter der Dauphine erhob, eröffnete Bayard den neuen
Einfall in
Italien
[* 11] glorreich mit dem Zuge
durch die
Alpen,
[* 12] auf dem er Prosper Colonna (s. d.) gefangen nahm. Danach kämpfte
er
an des Königs Seite bei Marignano mit solcher Tapferkeit, daß der ritterliche junge Monarch nach
dem
Siege sich selbst von ihm als dem größten Ritter der Nation den Ritterschlag erteilen ließ. (Berühmtes Deckengemälde
von Fragonard im Louvresaal.) Noch größere Ehre brachte Bayard 1521 die heldenmütige Verteidigung von Mézières
gegenKarl V.
In dem für die
Franzosen unglücklichen Feldzuge gegen
Karl V. in der
Lombardei wurde er auf dem
Rückzuge bei Gattinara durch eine
Kugel tödlich verwundet Seine
Leiche fiel in die
Hände der Kaiserlichen,
ward aber von diesen den
Franzosen ausgeliefert und in einem Minoritenkloster beiGrenoble beigesetzt.
In Bayard erscheint am Ausgang des Mittelalters, vielleicht mit mancher legendarischen Ausschmückung,
noch einmal
eine Gestalt, welche die Ideale der Feudalität, stürmische und doch formvolle Tapferkeit, körperliche Schönheit, Kraft
[* 13] und Gewandtheit, Ehrliebe, Großmut gegen die Besiegten,
Treue gegen den Lehnsherrn und die Freunde und zartsinnige Galanterie
gegen das schöne Geschlecht in sich vereinigt. In Mézières wurde ihm 1893 ein
Standbild errichtet.
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Vgl. La tres joyeuse, plaisante et recreatine hystoire, composee par le royal seruiteur, des faiz, gestes, triumphes et
prouesses du bon cheualier
sans paour et
sans reprouche, le gentil seigneur de Bayart (Par. 1527; in vielen neuen
Ausgaben, u. a. von
Roman, ebd. 1878);
Champier, Les gestes, ensemble la uie du preulx du cheualier Bayard (ebd. 1525; neue
Ausgabe 1872), bereits histor.
Roman; Delandine de l'Esprit, Histoire de Bayard (ebd. 1889).