Bauwissens
chaft,
der
Inbegriff aller Erfahrungen und Regeln, Konstruktionen und Berechnungen bezüglich
der
Darstellung, Gestaltung und Ausführung von Bauwerken. Die Bauwissens
chaft umfaßt theoretische wie praktische
Kenntnisse und greift zufolge ihrer Vielseitigkeit in die verschiedensten Wissenschaften, wie Mathematik, Mechanik, Geognosie,
Physik und
Chemie,
Technologie, Formenlehre, Stilkunde, Kunstgeschichte u. s. w. ein. Man bezeichnet sie
auch mit dem
Namen
Baukunde und unterscheidet sie in Hoch- und Landbaukunde, in Wasser-,
Straßen- und Eisenbahnbaukunde,
in
Berg-, Schiffs- und Maschinenbaukunde.
Indessen faßt man gewöhnlich alle übrigen Zweige der Bauwissens
chaft, außer dem Hochbau, unter dem
Namen Ingenieurwissenschaften (s. d.)
zusammen und bezeichnet die auf den
Bau von
Gebäuden (Hochbauten) bezüglichen Wissenschaften als Hochbaukunde (s. d.).
Als die theoretische Hauptaufgabe der gesamten Bauwissens
chaft ist zu betrachten, einerseits die
Festigkeitsbedingungen zu erörtern, die dem sichern Bestehen der Bauwerke zu
Grunde liegen, und andererseits die Gesetze
zu ermitteln, nach denen eine unnötige Materialverschwendung vermieden wird.
Diese beiden sich kreuzenden Anforderungen: Festigkeit
[* 2] und
Billigkeit in der richtigen
Weise abzuwägen, ist nur mit Hilfe
gediegener Kenntnisse in Statik, Elasticitäts- und Festigkeitslehre möglich, welche Fächer
[* 3] wiederum nur unter Anwendung
der höhern Mathematik völlig verstanden werden können, so daß für Erlangung wirklich brauchbarer bauwissens
chaftlicher
Kenntnisse ein
Studium auf einer
Technischen Hochschule (s. d.) erforderlich ist. In niederer Form wird die
in den
Bauschulen (s. d.) gelehrt. Litteratur s.
unter
Baukunst.
[* 4]