Den eigentlichen Glanzpunkt seiner historischen Forschungen bildete speziell das dogmengeschichtliche
Feld, teils in den beiden
umfassenden
Monographien: »Die christliche
Lehre
[* 5] von derVersöhnung in ihrer geschichtlichen
Entwickelung
von der ältesten Zeit bis auf die neueste«
(Tübing. 1838),
Dieselbe brach einer durchaus neuen
Anschauung des Urchristentums
Bahn, welche gewiß auf vielen
Punkten anfechtbar, aber schon
darum epochemachend ist, weil sie zuerst die allgemein gültigen
Gesetze der Geschichtswissenschaft auf diesem Gebiet zur
Anwendung gebracht hat. Die beste Gesamtdarstellung gibt Baur selbst in dem Werk »Das
Christentum und die
christliche Kirche der drei ersten
Jahrhunderte«
(Tübing. 1853, 3. Aufl. 1863). Daran schließen sich: »Die
christliche Kirche vom Anfang des 4. bis zum Ende des 6.
Jahrhunderts«
(Tübing. 1859; 2. Aufl., Leipz. 1863);
Vgl. auch Baurs Werk »Die
Epochen der kirchlichen Geschichtschreibung«
(Tübing. 1852).
2)
Gustav, evangel. Theolog, geb. zu Hammelbach im
Odenwald, habilitierte sich 1841 an der theologischenFakultät zu
Gießen,
[* 6] wo er 1847 außerordentlicher, 1849 ordentlicher
Professor wurde, ging 1861 als Hauptpastor der Jakobigemeinde nach
Hamburg
[* 7] und 1870 als ordentlicher
Professor nach
Leipzig.
[* 8] Unter seinen
Schriften sind außer mehreren Predigtsammlungen zu nennen: »Grundzüge der
Homiletik«
(Gießen 1848);
»Grundzüge
der Erziehungslehre« (3. Aufl., das. 1876);
die unvollendete »Geschichte der alttestamentlichen
Weissagung«
(das. 1861);
»Untersuchungen über den Festgehalt und das Gewicht
des Schichtholzes und der Rinde. Ausgeführt von dem Verein deutscher forstlicher Versuchsanstalten« (Augsb. 1879);
1)
Albert, Historienmaler, geb. 1835 zu Aachen, ging, nachdem er in seiner
Vaterstadt das Gymnasium absolviert hatte, 1854 nach Düsseldorf, wo er sich unter Karl Sohn an der Akademie
und nachher unter Kehren ausbildete. Später setzte er in München seine Studien unter Schwinds Leitung fort und ließ sich 1861 in
Düsseldorf nieder. Das erste seiner Bilder, welches durch lebendige Komposition Aufsehen erregte, war der nachher
in Öl ausgeführte Karton: Überführung der Leiche Ottos III. über die Alpen nach Deutschland, zwar großartig monumental
aufgefaßt, aber etwas theatralisch behandelt. 1864 erhielt er bei einer Konkurrenz für die Ausschmückung des Schwurgerichtssaals
in Elberfeld den ersten Preis und malte dort in matten Ölfarben das Jüngste Gericht.
Unter seinen spätern größern Werken zeichnen sich besonders aus: das meisterhafte: Christliche Märtyrer
von ihren Angehörigen aus der Arena getragen (Gallerie in Düsseldorf), die originelle Komposition: Paulus predigt den Juden
in Rom, die Märtyrerin, und die koloristisch bedeutende Versiegelung des Grabes Christi (Münchener Ausstellung 1879). Die
städtische Gallerie in Barmen besitzt von ihm einen Otto I. an der Leiche seines Bruders Thankmar, der
indessen im Motiv wie in der Ausführung als ziemlich verfehlt bezeichnet werden muß. 1871-76 war er Professor an der Kunstschule
in Weimar und lebt seitdem wieder in Düsseldorf.
2) Hans, Bildhauer, geb. 1829 zu Konstanz, war anfangs Schüler des Bildhauers
Öchslin in Schaffhausen,
später Schüler Danneckers und zog dann nach München, wo er unter Widnmann seine weitere Ausbildung erhielt.
Mit Unterstützung des Großherzogs von Baden machte er 1863 eine Studienreise nach Paris und Italien und trat zuerst mit
einem größern Werk für den Dom seiner Vaterstadt auf, den kolossalen Statuen der Heiligen Konrad und
Pelagius, denen er später die des Markgrafen Bernhard III. (1527-37) von Baden und des Bischofs Gebhard III. von Konstanz
(1084-1110) und ein Relief: Christus und die
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Mühseligen, hinzufügte. 1860 modellierte er für die Rheinbrücke bei Kehl die in Eisenguß ausgeführte kolossale Statue
des Vater Rhein und 1862 für die Rheinbrücke bei Konstanz die Sandsteinfiguren des Herzogs Berthold von Zähringen (gest.
1076) und des Großherzogs Leopold von Baden. Sein neuestes Werk ist die sehr edel aufgefaßte, in Nürnberg
gegossene Victoria als Siegesdenkmal seiner Vaterstadt.
Albert, Historienmaler, geb. zu Aachen, bildete sich seit 1854 in Düsseldorf unter Sohn und Kehren,
dann bei Schwind in München. 1861 nach Düsseldorf zurückgekehrt, gewann er den von der Verbindung für
histor. Kunst ausgeschriebenen Preis mit seinem großen Gemälde: KaiserOttos III. Leiche wird aus Italien
[* 29] nach Deutschland gebracht.
1864-67 arbeitete er an einem großen Wandgemälde im Schwurgerichtssaale zu Elberfeld, das Jüngste Gericht darstellend.
Das Bild: Christen tragen den Leichnam einer Märtyrerin aus dem Cirkus
[* 30] (1870; Kunsthalle zu Düsseldorf),
welches sich eines ungewöhnlichen Beifalls erfreute, lenkte ihn für längere Zeit auf frühchristl. Darstellungen, wie:
Paulus predigt in Rom vor den Vorstehern der Judengemeinde (1876), Die Versiegelung des Grabes Christi (1879) und Die Tochter
des Märtyrers (1886). Ebenfalls noch dem romantischen Gebiete entnommen ist:
Otto I. an der Leiche seines BrudersThankmar (1874; städtische Galerie zu Barmen). Auf das liebenswürdige Bild: Der röm. Fechter
(1880) ließ er dann einen großen Wandgemäldecyklus im Textilmuseum der königl.
Webeschule zu Krefeld
[* 31] folgen, in welchem er die Geschichte der Seidenindustrie in Europa
[* 32] zur Darstellung
brachte. Zwischen 1872 und 1876 hatte Baur als Professor in Weimar gewirkt, war aber dann wieder nach Düsseldorf zurückgekehrt.
Ferdinand Christian, prot. Theolog, geb. zu Schmiden bei Cannstatt, studierte 1809-14 im TübingerStift
und wurde, nachdem er an verschiedenen Orten als Pfarrvikar, zuletzt als Repetent in Tübingen thätig
gewesen, 1817 Professor am theol. Seminar zu Blaubeuren, 1826 ord. Professor der Kirchen- und Dogmengeschichte in
Tübingen,
wo er bis zu seinem Tode, wirkte. Das Hauptverdienst B.s um die Theologie ist, daß er eine wahrhaft geschichtliche
Auffassung des Christentums von seinen ersten Anfängen an durch die Hauptstadien seiner Entwicklung hindurch
begründet hat.
B.s epochemachende Leistungen liegen auf den Gebieten der Dogmengeschichte, der kirchlichen Symbolik und namentlich der neutestamentlichen
Kritik und der Geschichte des Urchristentums. Während B.s Erstlingswerk: «Symbolik und Mythologie oder die Naturreligion
des Altertums» (2 Bde., Stuttg. 1824 -25),
noch deutlich die Abhängigkeit des Verfassers von dem Standpunkt Schleiermachers verrät, zeigen seine
Schriften über «Das manichäische Religionssystem» (Tüb.
1831) und «Die christl. Gnosis oder die christl.
Religionsphilosophie in ihrer geschichtlichen Entwicklung» (ebd. 1835) schon deutlich den Einfluß der Hegelschen Schule, der
er fortan treu geblieben ist. Seiner gesamten Behandlung der Kirchen- und Dogmengeschichte haften infolgedessen
die Vorzüge und Schwächen der Hegelschen Geschichtsauffassung an. Seine bedeutendsten dogmengeschichtlichen Werke sind:
«Die christl. Lehre von der Versöhnung in ihrer geschichtlichen Entwicklung von der ältesten Zeit bis auf die neueste» (Tüb.
1838) und «Die christl. Lehre von der Dreieinigkeit und MenschwerdungGottes» (3 Bde., ebd. 1841-43),
denen sich
das «Lehrbuch der christl. Dogmengeschichte»
(Stuttg. 1847; 3. Ausg., Lpz. 1867) und
die ausführlichern «Vorlesungen über die christl.
Dogmengeschichte» (3 Bde., Lpz.
1865-67) anschließen. Seine kirchengeschichtlichen Arbeiten wurden eingeleitet durch die Schrift «Epochen der kirchlichen
Geschichtschreibung» (Tüb. 1852),
der «Das Christentum und die christl. Kirche der drei ersten Jahrhunderte» (ebd.
1853; 3. Ausg. 1863),
«Die christl. Kirche von Anfang des 4. bis zum Ende des 6. Jahrh.» (ebd. 1859; 2. Ausg.
1863),
«Die christl. Kirche des Mittelalters» (ebd. 1861; 2. Aufl., Lpz. 1869),
in der er den Lehrbegriff
der evang. Kirche gegen Möhlers (s. d.) «Symbolik» verteidigte, hervorragend;
eine Ergänzung zu ihr ist
die «Erwiderung auf Möhlers neueste Polemik» (ebd. 1834).
Von ganz besonderer Bedeutung waren B.s Forschungen auf dem Gebiete der neutestamentlichen Kritik und der christl.
Urgeschichte. Während man früher im Urchristentum nur Einheit und Harmonie zu sehen gewohnt war, sucht
in demselben verschiedene, einander bekämpfende Richtungen nachzuweisen: das judaistisch-gesetzliche Judenchristentum der
Urapostel und das die Konsequenzen der Lehre Jesu ziehende, das Ende des Gesetzes predigende, universalistische Heidenchristentum
des Paulus. Aus der Auseinandersetzung, in der diese Gegensätze anderthalb Jahrhunderte begriffen waren, sei durch allmähliches
beiderseitiges Nachgeben als eine Art von Union die kath. Kirche entstanden. Diese den bisherigen Ansichten
völlig widersprechende Auffassung des Urchristentums gründete Baur auf
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seine Kritik der neutestamentlichen Schriften, die er mit der Abhandlung über «Die Christuspartei in der korinth. Gemeinde,
der Gegensatz des paulinischen und petrinischen Christentums» (in der «Tübinger Zeitschrift für Theologie», 1831) und der
Schrift «Die sog. Pastoralbriefe des ApostelsPaulus» (Stuttg. 1835) eröffnete. Die auf die Apostelgeschichte und die paulinischen
Briefe sich beziehenden Untersuchungen sind zusammengefaßt in «Paulus, der Apostel Jesu Christi, sein Leben und Wirken, seine
Briefe und seine Lehre» (Stuttg. 1845; 2. Aufl. hg. von Zeller, 2 Bde.,
Lpz. 1867),
die auf die evang. Überlieferung bezüglichen Studien in den «Kritischen Untersuchungen über die kanonischen
Evangelien, ihr Verhältnis zueinander, ihren Charakter und Ursprung» (Tüb.
1847),
zu denen «Das Markusevangelium nach seinem Ursprung und Charakter» (ebd.
1851) einen Nachtrag bildet. Baur betrachtet die neutestamentlichen Schriften als die litterar. Denkmäler jenes kirchenbildenden
Prozesses; der Standpunkt, von dem aus sie berichten und beurteilen, sei bestimmt durch die jene Zeit bewegenden Tendenzen,
paulinische, judaistische, unionistische, in ihren verschiedenen Ausprägungen und Abstufungen (daher
die Bezeichnung «Tendenzkritik» für die BaurscheAnsicht).
Vor dem Jahre 70 seien von den neutestamentlichen Schriften nur die vier großen paulinischen Briefe (Galater, Korinther, Römer)
[* 34] und die Offenbarung Johannis entstanden, die Mehrzahl überhaupt erst im 2. Jahrh. Im Laufe
der weitern Forschungen sind die kritischen Ansichten B.s, zum Teil von seinen eigenen Schülern, vielfach
berichtigt oder gemäßigt worden. So hat schon die Gesamtauffassung von dem Entwicklungsgange des ältesten Christentums,
wenn auch der von Ritschl und seiner Schule dagegen erhobene «principielle»
Widerspruch unberechtigt war, mancherlei Linderungen erfahren müssen.
Ebenso hat aber auch die Kritik der einzelnen neutestamentlichen Schriften, besonders der drei ersten
Evangelien und einiger kleinerer Briefe, vielfach andere Wege eingeschlagen als Baur. Aber gerade einige der am meisten angefochtenen
Punkte seiner Kritik, insbesondere seine Beurteilung der johanneischen Litteratur, aber auch die geschichtliche Auffassung
der paulinischen Briefe und in gewissem Sinne auch der Apostelgeschichte, sind durch die neuern Forschungen
nur immer allseitiger bestätigt worden (s. Evangelien und Evangelienkritik).
Die ganze Richtung bezeichnet man mit dem Namen der Tübinger Schule; als ihr Organ erschienen 1842-57 die von Zeller begründeten
«Theol. Jahrbücher», (Vgl. B.s Schrift: Die Tübinger Schule und ihre Stellung zur Gegenwart, Tüb. 1859; 2. Aufl.
1860.) Eine ausführliche Darstellung der Leistungen B.s findet sich in «Unserer Zeit», Bd. 6 (Lpz.
1862); vgl. noch Weizsäcker, Ferd. Christ. Baur (Stuttg. 1892).
FranzAdolfGregor, Forstmanns Bruder von Gust. Adolf Ludw. und Wilh. Baur, geb. zu
Lindenfels im Odenwald, studierte in Gießen, wurde 1855 Professor an der Forstlehranstalt Weißwasser
in Böhmen,
[* 35] 1860 Oberförster zu Mitteldick bei Darmstadt, 1864 Professor an der land- und forstwirtschaftlichen Akademie Hohenheim
in Württemberg,
[* 36] 1878 Professor der Forstwissenschaft an der UniversitätMünchen. Er schrieb: «Lehrbuch der niedern Geodäsie»
(Wien 1858; 4. Aufl., Berl. 1886),
«Anleitung zur Aufnahme der Bäume und Bestände nach Masse, Alter und Zuwachs»
(Wien 1861;
3. Aufl. u. d. T.: «Die Holzmeßkunde», ebd. 1882),
Über forstliche Versuchsstationen. Ein Weck- und Mahnruf"
(Stuttg. 1868),
«Forstakademie oder allgemeine Hochschule» (ebd. 1875),
«Die Fichte in Bezug auf Ertrag, Zuwachs
und Form» (Berl. 1876),
«Untersuchungen über den Festgehalt und das Gewicht des Schichtholzes und der
Rinde» (Augsb. 1879),
«Die Rotbuche in Bezug auf Ertrag, Zuwachs und Form» (Berl. 1881),
«Handbuch der Waldwertberechnung»
(ebd. 1886),
«Formzahlen und Massentafeln für die Fichte» (ebd. 1890). Außerdem redigiert Baur seit 1866 die
«Monatsschrift für Forst- und Jagdwesen», welche seit 1879 u. d. T.
«Forstwissenschaftliches Centralblatt» in Berlin erscheint.
Gust. Adolf Ludw., evang.
Theolog, Bruder des vorigen, geb. zu Hammelbach im Odenwald, studierte in Gießen, habilitierte
sich daselbst 1841 und wurde 1847 außerord., 1849 ord. Professor; 1861 wurde er Hauptpastor an der Jakobigemeinde
zu Hamburg, 1870 Professor und erster Universitätsprediger in Leipzig, wo er starb. In seinen theol. Anschauungen
ist Baur von Schleiermacher ausgegangen. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: «Grundzüge der Homiletik» (Gieß. 1848),
«Grundzüge der Erziehungslehre» (4. Aufl.,
ebd. 1887),
«Geschichte der alttestamentlichen Weissagung» (Bd. 1, ebd. 1861),
«Die vorchristl. Erziehung» «Stuttg.
1884, in K. A. Schmids »Geschichte der Erziehung", 1. Bd.). Ferner
erschienen von ihm Predigtsammlungen u. d. T.: «Predigten» (Gieß. 1858),
«Predigten über die epistolischen Perikopen» (2
Bde., Hamb. 1862),
Hans, Bildhauer, geb. zu Konstanz, trat 1846 beim Bildhauer Öchslin in Schaffhausen
in die
Lehre und bezog 1851 die Kunstakademie zu München. 1856 erhielt er den Auftrag, zwei lebensgroße Statuen: St.Conradus und St.
Pelagius, für den Dom zu Konstanz in Sandstein auszuführen, denen später noch zwei weitere, die des
Markgrafen Bernhard von Baden und des Bischofs Gebhard von Konstanz, folgten. Nach einigen kunstgewerblichen Arbeiten und Büsten
modellierte er die Kolossalfigur des Rheinstroms für die Kehler Rheinbrücke, sowie die beiden Sandsteinstatuen, HerzogBerthold
von Zähringen und GroßherzogLeopold von Baden, für die Rheinbrücke zu Konstanz. 1873 vollendete er
das mit einer Victoria
[* 37] geschmückte Siegesdenkmal zu Konstanz, weiterhin etliche Dekorativ- und Heiligenbilder für Baden-Baden
[* 38] und Lahr.
[* 39] Im letzten Jahrzehnt entstanden das Denkmal des Komponisten Kreutzer für Meßkirch und die Statue des Fürsten JohannGeorg I. von Hohenzollern-Sigmaringen für die Stadt Sigmaringen. Baur lebt in Konstanz.
Wilh., evang. Theolog, Bruder von Gust. Adolf Ludw. Baur, geb. zu
Lindenfels im Odenwald, besuchte 1844-48 die Universität Gießen und das Predigerseminar zu Friedberg,
[* 40] wurde 1855 Pfarrer
in Ettingshausen bei Lich, 1862 in Ruppertsburg bei Laubach, 1865 Pastor zu Hamburg und Leiter der dortigen
Stadtmission, 1872 Hof- und Domprediger zu Berlin, 1879 Oberkonsistorialrat, 1881 Propst des Stifts zum HeiligenGrabe, 1883 Generalsuperintendent
der Rheinprovinz und
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mehr
ist Mitglied des Centralausschusses für Innere Mission. Seiner Richtung nach gehört Baur der Gruppe der positiven Union an.
Als Geistlicher richtete er sein Augenmerk auf eine volkstümliche Predigt, auf Belebung des geistlichen Volksliedes und der
christl. Volksfeste; von seinen Schriften gehören dahin das «Beicht- und Kommunionbuch» (5. Aufl., Gotha
[* 42] 1886)
und «Lazarus von Bethanien und seine Schwester» (2. Aufl., Gieß. 1869).
Seine Predigtart zeigt sich in dem Jahrgang «Predigten über freie Texte»: «Christus und die Gemeinde» (Brem. 1889). Der Neubelebung
christl.-patriotischer Gesinnung dienen vor allem die «Geschichts- und Lebensbilder
aus der Erneuerung des religiösen Lebens in den deutschen Befreiungskriegen» (5. Aufl., Hamb.
1893) und «Das deutsche evang. Pfarrhaus»
(3. Aufl., Brem. 1884); ferner «Das Leben des Freiherrn vom Stein» (3. Aufl., Berl. 1891),
«Lebensbilder aus der Geschichte der Kirche und des Vaterlandes» (Brem.
1887) und «Prinzeß Wilhelm von Preußen»
[* 43] (2. Aufl., Hamb. 1888). Seine Gesamtanschauung
giebt das Buch: «Von der Liebe, ein Zeugnis für lebendiges Christentum» (3. Aufl., Stuttg. und Calw 1887). Mit R. Kögel und
Emil Frommel giebt er die «Neue Christoterpe» heraus.