Baumwollgarne.
Durch das Verspinnen zu Garn wird die Baumwolle in ein Halbfabrikat verwandelt, das in unsern heutigen Fabrikationszuständen schon an sich einen bedeutenden Handelsartikel ausmacht und fast ohne Ausnahme das Produkt besonderer mechanischer Spinnereien ist, während noch vor 120-130 Jahren, als das Spinnen und Weben sich lediglich noch in den Schranken der Hausindustrie bewegte, in den meisten Arbeiterhütten zugleich gesponnen und gewebt wurde.
Damals hatten die Weber beständige Not um Garn, das die Familien und die Lohnspinnerinnen selten in genügender Menge liefern konnten, und als 1733 John Kay mit seiner Erfindung des Schriellschützen auftrat, durch welchen die Herstellung der Gewebe in doppelter Breite und Menge ermöglicht wurde, mußte dies den Garnmangel verdoppeln. Bis fast zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Baumwolle ausschließlich mit der Handspindel oder auf dem Handrade versponnen.
Das Handrad führt den Namen nach dem leichten von der Hand zu drehenden Rade, welches mittelst einer umgelegten Schnur die liegende Spindel in Umdrehung versetzt. An die letztere wurde der Faden angeknüpft. Dreht die Spinnerin das Rad mit der rechten Hand und führt dem Faden mit der linken Hand bei gleichzeitiger Ausstreckung des Armes immer neue Fasern aus dem Vorrat (Rocken, Wocken) zu, so erteilt die Spindel dem neugebildeten Fadenstücke Drehung. Dabei ist vorauszusetzen, daß der Faden in schräger Richtung nach vorn von der Spindelspitze abläuft.
Kann die linke Hand nicht weiter, so führt sie den Faden so, daß er senkrecht gegen die rotierende Spindel anläuft, wodurch das Aufwickeln des gesponnenen Stückes erfolgt. Der Spinnprozeß zerfällt hiernach in drei Hauptteile. Das Ausziehen, d. i. das Aneinanderstoßen der kurzen Fasern zu einem runden gleichmäßigen Faden; das Zusammendrehen, das eigentliche Spinnen; das Aufwickeln des fertigen Fadenstückes. Zusammendrehen und Aufwickeln boten bei Einführung der Maschinenspinnerei verhältnismäßig geringe Schwierigkeiten.
Das von dem Braunschweiger Jürgen 1530 erfundene Trittrad mit Flügelspindel diente den ersten Spinnmaschinen, unseren heutigen Watermaschinen (so genannt, weil die ersten mechanischen Spinnereien durch Wasserkraft getrieben wurden) zum Vorbild. Viel größere Schwierigkeiten verursachte es dagegen, das Ausziehen durch Maschinen besorgen zu lassen. Die Thätigkeit der Finger, welche durch das in den Spitzen konzentrierte feine Gefühl hervorragend befähigt sind zur Bildung eines gleichmäßig dicken Fadens, ließ sich nicht leicht und nur auf einem umständlichen Wege auf mechanische Weise ersetzen. - In der Geschichte der Maschinenspinnerei leuchten vor allen vier Namen in hervorragendster Weise, deren Träger um die Einführung das größte Verdienst besitzen: John Wyatt, Richard Arkwright, James Hargreaves und Samuel Crompton.
Wyatt erfand 1730 das Streckwerk, welches das Ausziehen besorgt. Die Baumwolle ließ er in Form von Watte oder Wattebändern durch mehrere dicht hinter einander stehende Walzenpaare gehen. Das erste Paar zieht die Watte mit bestimmter Geschwindigkeit ein, das zweite läuft schneller als das erste, das dritte schneller als das zweite, so dass eine beträchtliche Verfeinerung (Streckung) schon bei einmaligem Durchgange eintritt. Die bis dahin noch wirr durcheinander liegenden Fasern werden dabei geordnet, d. h. parallel zu einander und zur Bewegungsrichtung des Bandes gelegt.
Arkwright kombinierte in höchst geistreicher eigentümlicher Weise Wyatt's Streckwerk mit Jürgen's Flügelspindel und schuf dadurch die erste praktische kontinuierlich spinnende Maschine 1769. Er ist der „Schöpfer der Baumwollspinnerei“. Bei seiner Maschine wird der Faden unmittelbar, nachdem er das Streckwerk durchlaufen hat, von einer stehenden Flügelspindel (Drossel) zusammengedreht und wie bei dem Flachsrade auf eine auf der Spindel steckende Spule aufgewunden.
Auf Arkwright's Watermaschine lassen sich aber, da der Faden während des Spinnens stark gespannt wird, nur gröbere, stark gedrehte Garne spinnen. Weiche schwach gedrehte Garne mit Maschinen herzustellen gelang zuerst Hargreaves (1774-1779). Er brachte eine Anzahl Spindeln auf einem Wagen an. Sobald dieser ausfuhr, zogen die Spindel das dochtartige, kein Streckwerk durchlaufende Vorgarn heraus. Noch ehe der Wagen das Ende seines Weges erreicht hatte, wurden die Fäden durch eine Presse eingeklemmt und erhielten durch die in Drehung gesetzte Spindel Draht und durch den noch ein Stück ausfahrenden Wagen Streckung. Der Grad der Drehung kann hier beliebig gewählt werden. Hargreaves benannte diese Maschine nach einer seiner Töchter Jennymaschine. Sie spinnt mit Unterbrechung. Nachdem ein Fadenstück gleich der Länge des Wagenweges gesponnen ist, erfolgt während der Einfahrt des Wagens das Aufwinden. Durch Kombination der Jenny mit Wyatt's Streckwerk schuf Crompton von 1774 bis 1779 die Mulemaschine (Mulejenny). (Mule ¶
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= Maultier, ein Bastard; der Name soll andeuten, daß die Maschine ein Bastard, wie aus dem Obigen hervorgeht.) Auf Crompton's Maschine gelang es, auch feine weiche Garne zu spinnen; sie ist, wie Karmarsch sagt, «die Krone des gesamten Spinnmaschinenwesens»! Im Laufe der Zeit hat sie viele Verbesserungen erfahren; aus der Maschine von 1779, welche bei geringer Spindelzahl noch sehr viel Menschenkraft und Geschicklichkeit erforderte, ist der Selfactor, die selbstthätig spinnende Mulemaschine hervorgegangen, welche Ausziehen, Spinnen und Aufwickeln selbsthätig (Anmerkung des Editors: richtig: selbstthätig) besorgt, mit 600, 800, 1000 ja selbst 1200 Spindeln arbeitet und wenig Menschenkraft erfordert. - Von 1784-94 hatte sich schon eine ziemliche Anzahl mechanischer Spinnereien in Deutschland, zunächst in den Rheinlanden, dann anderwärts aufgethan und bildeten meist sehr einträgliche Unternehmungen.
Ungleich größer war jedoch der Aufschwung in England selbst, und die dortigen Maschinenbauer wetteiferten in Verbesserung der Spinnmaschinen und Herstellung zweckmäßiger Vorbereitungsapparate. Die Baumwolle muß, bevor an das Verspinnen gedacht werden kann, aufgelockert und von den aus Staub, Sand, Schalen und Blätterteilen, Samen u. s. w. bestehenden Verunreinigungen befreit werden. Die erste Auflockerung, das Öffnen der Baumwolle, besorgen Wölfe, Öffner und Willow; Maschinen, deren arbeitende Teile mit Stiften oder Nasen oder langen Stäben bebesetzte (Anmerkung des Editors: richtig: besetzte) rasch rotierende Walzen oder Armkreuze sind, welche reißend oder klopfend auf die durch die Verpackung stark zusammengeballte Baumwolle wirken.
Auf der Schlag- oder Flackmaschine wird die Auflockerung weiter fortgeführt und zugleich mittelst Ventilatoren Staub und andere Unreinigkeiten ausgeschieden. Das Schlagen der B. geschieht in der Regel zweimal. Die erste Maschine liefert die B. in losem Zustande oder in Form von zu Wickeln aufgerollter Watte. Im ersten Falle muß die B. durch Arbeiter gleichmäßig auf dem Zuführtuch, der zweiten Schlagmaschine ausgebreitet werden; im zweiten Falle legt man die Wickel vor.
Die zweite Schlagmaschine liefert immer Wickel (Schlag- und Wickelmaschine). Die Auflockerungsmaschinen dienen zugleich zur Mischung, denn in den meisten Fällen werden Wollen aus verschiedenen Ballen oder Sorten miteinander verarbeitet. Die wichtigste Arbeit des ganzen Spinnprozesses, das Krempeln oder Kratzen schließt sich unmittelbar an das Schlagen an.
Das Krempeln bezweckt die völlige Auflösung der B.;
die Isolierung aller einzelnen Fasern;
ferner die gleichmäßige Verteilung derselben;
die Ausscheidung noch vorhandener feiner Verunreinigungen und aller ganz kurzen Fasern.
Das Hauptorgan der Krempel oder Karde, ist eine große, rasch rotierende, an der ganzen Umfläche mit feinen Drahthäkchen besetzte Walze. Dieselbe arbeitet zusammen mit einem festen aus einzelnen Deckeln zusammengesetzten ebenfalls mit Häkchen besetzten Dache oder mit langsamer rotierenden in gleicher Weise beschlagenen Walzen (Deckelkrempel und Walzenkrempel). Der großen Trommel werden die von der Schlagmaschine gelieferten Watten vorgelegt. Die rotierenrenden (Anmerkung des Editors: richtig: rotierenden) Häkchen greifen die Faserbündel auf und führen sie den feststehenden der Deckel oder den in ganz langsamer Bewegung befindlichen der Walzen (Arbeiter) zu. Dabei findet ein Auskämmen oder Durchhecheln statt.
Die losgelösten Verunreinigungen und die ganz kurzen Fasern gehen in das Beschläge über und müssen, daraus von Zeit zu Zeit entfernt werden, die längeren isolierten Fasern bleiben auf den Häkchen der großen Trommel liegen und werden in Gestalt eines ganz feinen Vließes abgelöst, welches sogleich durch einen Trichter zu einem 30-50 mm breiten Bande zusammengezogen wird. Das Kratzen erfolgt bei Deckelkrempeln in der Regel zweimal. Eine Anzahl der von der Vorkarde kommenden Bänder vereinigt die Lappingmaschine zu einer Watte von der Arbeitsbreite der Feinkrempel.
Diese liefert wieder Band, welches in Töpfen oder Kannen aus Weißblech aufgespeichert und dann der Strecke oder Streckmaschine zugeführt wird. In der Strecke erfolgt mit Hilfe von Walzenpaaren, wie oben angegeben, das Ausziehen. Durch das Strecken werden die Bänder so fein, daß sie den weiteren Transport nicht aushalten würden. Man vereinigt deshalb eine Anzahl von nebeneinander aus der Strecke laufenden Bändern wieder miteinander (Duplieren). Das abziehende aus 5-8 Einzelbändern bestehende Band besitzt ungefähr dieselbe Dichte wie die Eingeführten.
Eine Verdünnung ist hiernach kaum eingetreten, wohl aber liegen die Fasern besser geordnet. Das Duplieren läßt ein Band von viel größerer Gleichmäßigkeit entstehen. Eine schwache Stelle im Einzelbande wird durch das Daraufdecken vieler anderer Bänder von normaler Dicke fast zum Verschwinden gebracht. Strecken und Duplieren wird je nach der Feinheit des zu spinnenden Garnes 3-5mal ausgeführt. Dennoch ist das von der letzten Strecke abziehende Band nicht wesentlich schwächer als das der ersten Strecke vorgelegte.
Die stufenweise Verfeinerung desselben, die Überführung in einen losen, runden, schwach gedrehten Faden geschieht durch das Vorspinnen. Die jetzt fast allein verwendete Vorspinnmaschine ist die Spindelbank oder der Flyer. Dieselbe besitzt ein Streckwerk zum weiteren Ausziehen der Bänder und senkrecht aufgestellte Flügelspindeln mit Spulen zum Drahtgeben und Aufwickeln des Fadens. Das Vorspinnen wird je nach der Feinheit des zu erzeugenden Garnes 3-5mal vorgenommen.
Durch das sich anschließende Feinspinnen erhält der Faden mit einem Male die gewünschte Feinheit durch ein Streckwerk und den geforderten Draht durch die Spindel. Das Feinspinnen erfolgt entweder auf der Watermaschine mit Flügelspindel oder auf der in neuerer Zeit namentlich in Amerika in Aufnahme gekommenen und jetzt auch in Europa kultivierten Ringspinnmaschine oder auf der Mulemaschine, dem Selfactor. Grobe und scharf gedrehte Garne spinnt man auf der Watermaschine; für etwas feinere und weichere Garne ist die Ringspinnmaschine sehr gut verwendbar; feine und feinste Garne mit schwachem Draht lassen sich nur auf der Mulemaschine, die ¶
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z. Z. noch die Spinnsäle beherrscht, herstellen. Die Feinspinnmaschinen sind zum Teil so kompliziert, daß ohne Zeichnungen ein zutreffendes Bild nicht gegeben werden kann. - Der beschriebene Fabrikationsgang wird bei Erzeugung gröberer und mittelfeiner Garne eingehalten. Stellt man große Ansprüche bezüglich Gleichmäßigkeit und Feinheit, so muß in den Streckprozess das Kämmen eingeschaltet werden. Die Kämmmaschinen scheiden aus dem Bande alle Fasern unter bestimmter Länge aus - diese bilden den Kämmling, der für sich versponnen wird und liefern Bänder (Zug), welche aus Fasern von fast gleicher Länge bestehen. Nur dadurch wird es möglich, dem Garne die größte Gleichmäßigkeit und größte Feinheit zu geben. Das fertige Garn führt je nach der verwendeten Feinspinnmaschine die Bezeichnungen Watergarn, engl. Watertwist, Ringgarn, engl. Ringtwist oder Mulegarn, engl. Muletwist und wird entweder in der von der Feinspinnmaschine gelieferten Form in den Handel gebracht oder durch Weifen in Gebinde und Strähne von bestimmter Fadenlänge übergeführt. Die Garne erhalten zur Bezeichnung der Feinheit Nummern. Die Numerierung ist in verschiedenen Ländern verschieden. Das englische Sortier- und Numeriersystem, mit Zugrundelegung des englischen Pfundes ist am meisten verbreitet und gilt in Deutschland, der Schweiz und Amerika, während Frankreich ein besonderes System hat und in Österreich oft das wiener Pfund zu Grunde liegt. Der englische Garnhaspel hat einen Umfang von 1½ Yard. 80 Fadenumgänge auf demselben bilden ein Gebind, 7 Gebind einen Strähn oder Schneller. Die Garnnumer gibt nun an, wie viel Schneller 1 Pfd. engl. wiegen. Garn Nr. 50 enhält (Anmerkung des Editors: richtig: enthält) im Pfund 50 Strähn oder 42000 Yards.
Bei den Franzosen besagt die Nummer, wie viel Strähne (à 1000 Meter) auf das halbe Kilogramm gehen. Dies Gewicht verhält sich zum englischen Pfund wie 1 zu 0,9072; um zu finden, mit welcher Ziffer in Frankreich ein bestimmter englischer Feinheitsgrad ausgedrückt wird, hat man die englische Nummer mit 0,847, umgekehrt eine französische, um sie zu anglisieren, mit 1,18 zu multiplizieren. Im Laufe der 70er Jahre ist eine einheitliche Garnnumerierung basirt auf das metrische System, angestrebt worden, aber leider nicht zur Durchführung gelangt.
Die metrische oder internationale Garnnummer gibt an, wie viele Kilometer Garn auf 1 Kilogramm oder wie viel Meter auf 1 Gramm gehen. Man hat die internationale Nummer mit 0,59 zu multiplizieren, um die englische mit 0,5 um die französische Nummer zu erhalten. Die gewöhnlichen Nummern des Handels beginnen mit 6 (der gröbsten), gehen ohne zu springen bis 20 und schreiten dann nur in den geraden Zahlen weiter bis etwa 150. Was über diese Grenze hinausliegt, ist nur Material für die feinsten Batiste und Musseline.
Garne Nr. 500-700 sind schon ganz besondere Kunstleistungen und werden im regelmäßigen Betriebe nicht erzeugt. Ein Spinner aus Manchester brachte zur Londoner Ausstellung Garn mit der Angabe No. 2150 engl.! Diese Angabe muß jetzt, nachdem die Feinheitsnummer der Sea-Island-Faser zu etwa 3630 bestimmt worden ist, entschieden als viel zu hoch angesehen werden. Bei Garn Nr. 2150 dürften in jedem Fadenquerschnitt nur 1,7 Sea-Mandfasern liegen. Daß es nicht möglich ist, ein solches Garn zu spinnen, bedarf wohl keines weiteren Beweises. Die Garne für Kattune u. dgl. fallen unter die Nummern 30-60. Der Drosselstuhl spinnt überhaupt nur bis Nr. 60; alles Höhere ist Mulegarn. In Deutschland ist der Drosselstuhl selten in Anwendung; man spinnt hier das Kettgarn, welches eine stärkere Drehung erhalten muß, als das Einschußgarn, auf der Mulemaschine. - Solche starkgedrehte Mulegarne heißen Mediotwist.
Das Sortieren und etwaige Nachwiegen der Garne geschieht auf der Sortir- oder Garnwage, die so eingerichtet ist, daß ein an einem Viertelkreis sich drehender Zeiger sich gleich auf die betreffende Garnnummer einstellt. Natürlich arbeitet auch der Spinner nicht aufs geradewohl, sondern gelangt durch Wiegen und Rechnen an das vorgesteckte Ziel. Wie viel Verzug eine gegebene Länge Krempelband auf der Streckmaschine erleidet, findet sich aus den Geschwindigkeiten der Streckwalzen.
Für Strecke, Vor- und Feinspinnmaschine ist gewöhnlich ein Vorrat von Wechselrädern da, um die Geschwindigkeiten mehrfach abändern zu können. Durch mehr oder weniger Drehung des Fadens auf der Spinnmaschine, also durch Veränderung der Spindelgeschwindigkeit, kann die Stärke und Länge des Gespinnstes noch bedeutend modifiziert werden. Je mehr Drehungen ein Faden auf eine bestimmte Länge erhält, desto fester und härter wird er, kürzt sich aber auch im selben Verhältnis ein. Er gehört dann natürlich zu einer ganz andern Nummer und Qualität als bei leichterer Drehung.
Die Garnpreise steigen mit der Feinheitsnummer. Auf den Preiskuranten finden sich die Preise gewöhnlich für Gruppen von 6, 8, 10 Nummern nur einmal angegeben, und dem Handelsgebrauche gemäß kann wirklich von 6-12 jede Nummer für den gleichen Preis gekauft werden, während bei den höher liegenden Gruppen der Preis sich nur auf die mittle Nummer bezieht, während auf- und abwärts ein bestimmter kleiner Betrag (¼ Penny) zugeschlagen resp. abgezogen wird. Die Feinheitsnummer bestimmt aber nicht allein den Preis der Garne, es kommen dabei noch andere Eigenschaften in Anschlag, welche teils auf dem Gütegrade der verwendeten Baumwolle, teils auf der guten Arbeit und der Vollkommenheit der Maschinen beruhen, also namentlich Egalität, Rundung und Festigkeit, Glätte, reine Weiße des Gespinstes.
Man hat daher der Qualität nach mehrere Sorten wie Prima, Secunda, gut, ordinär mit noch allerlei Zwischenstufen, beste, gute, kleine Prima, extrabeste, beste, sehr gute, gute Secunda u. s. w. Gewöhnlich sind diese Sorten durch aufgeklebte kleine Zettelchen von bestimmter Farbe, denen irgend eine [* 3] Figur aufgedruckt ist, bezeichnet, z. B. violett, weiß, orange Luftballon oder Drache, rosa, gelb, blau Schwan, Adler, Krone u. s. w. Die Baumwollpreise beziehen sich immer auf 0,5 k. Die gewöhnliche Verpackung des Garns ist in Paketen von 2,5 k und 5 k, die stark zusammengepreßt ¶