Mittel zur
Bedeckung von
Wunden an den
Bäumen, welche man zum
Zweck der
Veredelung oder
des
Beschneidens derselben gemacht hat. Zur Bereitung von Baumwachs schmelzt man 500 g
Pech, 150 g
Terpentin und 125 g
Wachs, seiht
durch
Leinwand, rührt gut um und läßt erkalten. Zur Benutzung des Baumwachses schmelzt man das in einer
Pfanne und streicht
es flüssig auf. Bei kaltem
Wetter,
[* 2] wo die
Masse leicht zu spröde wird, versetzt man sie mit etwas
Baumöl
und
Schmalz und schmelzt im Gegenteil, wenn sie im
Sommer zu weich oder flüssig sich zeigen sollte, etwas
Pech oder festes
Harz hinzu. Baumwachs nach
Lukas: 120 g gelbes
Wachs, 270 g gereinigtes
Harz, 60 g dicken
Terpentin, 15 g
Baumöl
und 15 g
Fett schmelzt man zusammen.
Flüssiges Baumwachs nach
Lukas, welches auch bei gewöhnlicher
Temperatur flüssig bleibt, erhält man, wenn man die genannten
Stoffe
in
Spiritus
[* 3] bei gelinder
Wärme
[* 4] löst, oder wenn man 450 g Faßpech mit 150 g dickem
Terpentin zusammenschmelzt und nach
einigem Erkalten mit 150 g
Spiritus mischt. Dieses flüssige Baumwachs trägt man mit einem
Pinsel auf, welcher so in einem
Pfropf
befestigt ist, daß letzterer zugleich die kleinere
Flasche
[* 5] verschließt, in welche es zum Handgebrauch gegossen wird.
Das flüssige Baumwachs erhärtet nach einigen
Tagen, indem der
Spiritus verdunstet, und bildet ein vorzügliches,
die
Wunde leicht verbindendes
Mittel. In neuerer Zeit hat man mit
Kollodium meist gelungene
Versuche angestellt. Dasselbe wird
mit einem
Pinsel aufgetragen, trocknet schnell und muß deshalb in gut verschlossenen
Gefäßen aufbewahrt werden. Man benutzt
Kollodium, um das
Bluten der
Weinstöcke zu verhindern, bei Schnittwunden und brandigenBäumen, beim Veredeln
zarter
Gewächse, beim
Okulieren
[* 6] mit schwachen
Augen und zur
Bedeckung von Schnittwunden, wenn der
Wildling über dem
Auge
[* 7] abgeschnitten
worden ist. Bei starken
Wunden muß der Überzug mehrmals wiederholt werden.
eine klebrige Masse von verschiedener Konsistenz, welche zum Bedecken kleiner Baumwunden sowie zum Bestreichen
der Veredelungen, außer beim Okulieren und Pfropfen,
[* 8] dient. Für die Lebensdauer der Obst- und Zierbäume ist es
von Wichtigkeit, daß alle durch Ausputzen oder durch ein Ungefähr entstandenen Wunden, nachdem sie mittels eines scharfen
Messers geglättet worden, durch Bedeckung mit Baumwachs gegen die Einwirkung der Atmosphärilien, insbesondere gegen die austrocknende
Luft geschützt werden. Hierdurch wird zugleich die «Überwallung», d. h.
der natürliche Schluß der Wunde durch Bildung neuer Zellgewebemassen von der Rinde her gefördert. Man
unterscheidet warm- und kaltflüssiges Baumwachs.
Um warmflüssiges oder gewöhnliches Baumwachs zu bereiten, läßt man 2 Teile gelbes Wachs, 1 Teil weißes Pech und ½ Teil Schweinefett
über gelindem Kohlenfeuer zergehen und setzt alsdann unter beständigem Umrühren 1 Teil dicken Terpentin zu. Man gießt
die flüssige Masse in kaltes Wasser und formt sie, wenn sie etwas erhärtet ist, zu Stangen. Dieses Baumwachs muß vor seiner Anwendung
erwärmt und, wenn es flüssig geworden ist, unter beständigem Warmhalten in einer Pfanne, mittels eines Borstenpinsels
entweder direkt auf die Wunden oder auf festes Papier gestrichen werden, welches man später in beliebig
lange und 1½ cm breite Streifen schneidet. Mit letztern wurden früher die beim Veredeln entstandenen Wunden bedeckt.
Kaltflüssiges Baumwachs, das über die Wunden gestrichen wird, bereitet man, indem man ½ kg weißes Pech schmelzt und dann vorsichtig
50-80 g Weingeist zusetzt. Man bewahrt diese Mischung in gut verschlossenen Blechbüchsen
[* 9] an einem kühlen
Orte auf. Sollte sie mit der Zeit dicker werden und sich nicht mehr leicht aufstreichen lassen, so wird sie erwärmt und
wieder mit etwas Weingeist versetzt.
Altere und große Wunden, welche länger als ein Jahr gebrauchen, um zu verheilen, werden dadurch gegen Austrocknung
und das Eindringen der Feuchtigkeit geschützt, daß man sie mit dickflüssigem Steinkohlenteer überstreicht.