Bauholz
500 Wörter, 3'079 Zeichen
Technologie, Gewerbe und Industrie — Bauwesen — Baumaterialien
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bauholz,
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Bauholz
(Kt. St. Gallen, Bez. Tablat, Gem. Wittenbach).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Bauholz,
alle diejenigen Arten Holz, welche beim Bauen Verwendung finden. Das Bauholz
muß frei von fauligen
Stellen, schwarzen Ästen, großen Rissen, beim Anschlag von hellem Klang, im Winter gefällt, gut getrocknet sein. Der Wuchs
muß bei Nadelholz schlank und gerade, bei Laubholz kernig und gedrungen sein. Sehr zu beachten ist, ob das Holz nicht durch
Wurmfraß gelitten hat. Feuchtes Holz, d. h. solches, in dem noch der Saft
steckt, fault leicht und bringt den ganzen Bau in Gefahr; es schwindet, d. h. verkürzt sich in der Breitenrichtung, wirft
sich, d. h. krümmt sich in der Richtung vom Kerne abseits, und reißt, d. h. zeigt Risse in der Längsrichtung.
Man hat daher eigene Trockenapparate für das Holz eingerichtet, die darauf ausgehen, den Saft teils
durch Dampf,
[* 4] teils durch Wasser aus den Gewebezellen herauszupressen. Diese Auslaugung geschieht auch beim Flößen des Bauholzes
durch das Stromwasser, so daß Floßholz zu den gut getrockneten Hölzern gehört. Gesteigert wird die Dauerhaftigkeit des
Bauholzes
durch Imprägnieren (s. Holzkonservierung). Als Bauholz
werden
für den Hochbau Kiefer, Tanne,
[* 5] Fichte,
[* 6] Lärche, Eiche, Esche, Buche, Erle, Ahorn, Nußbaum, Linde, Birke, Ulme, für feinere Ausbauarbeiten,
wie Treppengeländer, Parkettböden u. s. w. auch Mahagoni, Ebenholz, Ceder u. s. w.
verwendet.
¶
Bezüglich des Preises der Bauholz
sind je nach der Herrichtungsweise drei Klassen zu unterscheiden:
1) vollkantig beschnittene, 2) vollkantig behauene, 3) beschlagene, mit Baumkanten und Ästen. Ferner ist der Einheitspreis, der für 1 cbm gilt, abhängig von der Stärke [* 8] und Länge der Hölzer sowie von der Gegend, von der sie stammen und in der sie gebraucht werden. So kostet 1892 in Berlin: [* 9]
1 cbm Kiefer in großen Längen und in Stärken über 28/42 zu Trägern voll geschnitten 58-62M.
1 cbm Kiefer in Längen unter 9½ m und Stärken unter 24/26 zu Trägern voll geschnitten 42-45 M.
1 cbm Kiefer in denselben Längen und Stärken, jedoch nur behauen, 36-38 M.
1 cbm Eiche in bedeutenden Längen und Stärken etwa 200 M.
1 cbm Eiche in geringen Längen und Stärken etwa 130 M.
Für Bohlen und Bretter treten etwas höhere Preise ein wegen der großen Anzahl der Schnittflächen, die auf 1 cbm kommen; auch berechnet man sie gewöhnlich pro Quadratmeter, z. B.:
1 qm Bohle von Kiefer 7 cm stark 3,35 M.
1 " Brett " | " | 4 " | " | 2,25 " | ||
---|---|---|---|---|---|---|
1 " | " | " | " | 2 " | " | 0,70 " |
1 " Bohle von Eiche 10 " | " 13,00 " | |||||
1 " | " | " | " | 7 " | " | 9,10 " |
1 " Brett " | " | 4 " | " | 5,20 " | ||
1 " | " | " | " | 2 " | " | 2,60 " |
Litteratur. Chevandier und Wertheim, Mémoire sur les propriétés mécaniques du bois (Par. 1848: übersetzt von Exner, Wien [* 10] 1871);
Dupont und Bouquet de la Grye, Les bois indigènes et étrangers (Par. 1875);
Gottgetreu, Physische und chem. Beschaffenheit der Baumaterialien (2 Bde., 3. Aufl., Berl. 1880-81);
Klauprecht, Die Holzmeßkunst (2. Aufl., Karlsr. 1846);
Lange, Holz als Baumaterial (2 Bde., Holzminden 1879-80);