Bauchspeichel
(pankreatischer Saft), das Absonderungsprodukt der
Bauchspeicheldrüse, stellt eine farblose, klebrige
Flüssigkeit von alkalischer
Reaktion dar, in der farblose Blutkörperchen
[* 2] und sogen. Speichelkörperchen suspendiert
sind.
Beim Stehen an der
Luft treten lockere
Gerinnsel in dem Bauchspeichel
auf. Die wesentlichsten
Bestandteile des
Bauchspeichels
sind drei
Fermente, nämlich: ein Eiweißferment, ein diastatisches
Ferment, ein Fettferment. Das Eiweißferment
(Trypsin) kommt in der lebendigen
Drüse nicht fertig gebildet vor; hier findet sich nur seine Muttersubstanz, welche unter
gewissen
Bedingungen das
Ferment in
Freiheit treten läßt. Es gehört zu den ungeformten
Fermenten und scheint
im wesentlichen eiweißartiger
Natur zu sein. Es ist in
Wasser leicht löslich.
Das diastatische
Ferment wird durch
Alkohol gefällt, kann lange Zeit unter dieser
Flüssigkeit aufbewahrt werden, ohne seine
Wirksamkeit einzubüßen, und ist in
Glycerin löslich. Das Fettferment ist noch wenig bekannt; es verleiht
dem Bauchspeichel
die Fähigkeit,
Fette in
fette Säuren und
Glycerin zu zerlegen.
Vermöge des
Gehalts an diesen drei
Fermenten hat der Bauchspeichel
eine
hohe Wichtigkeit für die
Verdauung; er ist der vollkommenste aller Verdauungssäfte, denn seine Wirksamkeit erstreckt sich
gleichmäßig auf alle
Nährstoffe.
Hinsichtlich der Eiweißverdauung sei bemerkt, daß das Verdauungsgemisch eine schwach saure Reaktion besitzen muß, wenn eine reine Verdauung erfolgen soll; bei alkalischer Reaktion verlaufen neben den Verdauungsvorgängen zugleich lebhafte Fäulnisprozesse. Bei der Trypsinverdauung in schwach angesäuerter Lösung kommt als hauptsächlichstes Verdauungsprodukt das Pepton in Betracht, während in alkalischen Verdauungsgemischen außerdem nicht unbedeutende Mengen von Leucin, Tyrosin, Asparaginsäure und Indol gebildet werden.
Letzterer
Körper hat einen höchst widerlichen fäkalen
Geruch. Wie für die Pepsinverdauung, so liegt auch für die Trypsinverdauung
die günstigste
Temperatur bei Körperwärme.
Temperaturen über 60° hinaus zerstören das
Trypsin. Die Einwirkung des Bauchspeichels
auf die
Kohlehydrate erfolgt ganz analog der Wirkungsweise des
Speichels, doch wirkt der pankreatische
Saft intensiver als dieser. Was endlich die Einwirkung des Bauchspeichels
auf die
Fette betrifft, so macht sich diese durch
die
Bildung einer außerordentlich feinen und haltbaren
Emulsion geltend. Näheres s.
Verdauung.