Bei den höhern
Wirbeltieren wird sie von dem
Lenden- und Kreuzteil der
Wirbelsäule sowie von den Beckenknochen
einerseits und von den weichen Bauchdecken anderseits umschlossen; letztere bestehen aus der äußern
Haut,
[* 3] dem (bei dem sogen.
Schmerbauch besonders stark entwickelten) Unterhautfettgewebe und einer Muskellage. Diese wird von vier
Paar platten
Muskeln
[* 4] gebildet, nämlich von dem äußern und innern schiefen, dem queren und dem geraden Bauchmuskel (s.
Tafel
»Muskeln des
Menschen«).
In demSchema berühren die wagerechten
Linien AA und BB die tiefsten
Punkte der letzten
Rippen,
bez. den obern
Rand des
Darmbeins, während CC von der Umbiegungsstelle der obern falschen
Rippe aus senkrecht abwärts
gezogen sind. - In der
Botanik bezeichnet Bauch jeglichen gegen die übrigen benachbarten Teile erhabenen und aufgeschwollenen
Pflanzenteil, ferner bei den einblätterigen
Fruchtknoten die der Blütenachse zu-
gewendete Seite, an welcher die Blattränder zusammengewachsen sind, im Gegensatz zu der nach außen gekehrten, als Rücken
bezeichneten Seite. - Bauch des Schiffs heißt in der Schiffbaukunst
[* 7] der unterste Teil des Schiffs vom Kiel
[* 8] bis zur Kimme; die Rippen,
welche ihn bilden, heißen Bauchstücke.
§. 1. a) Der unterste Theil bei kriechenden Thieren; der mittelste Theil des Leibes bei dem Menschen,
welcher in seiner Höhlung das Eingeweide hält; bei leblosen Sachen zeigt es die Figur an, welche so gerundet
wie ein Bauch,
1Kön. 7, 20.
2 Chr. 4, 12.
Dan. 2, 32.
Die Schlange soll auf ihrem Bauche gehen,
1 Mos. 3, 14.
Was auf dem Bauche kriecht, sollen die Israeliten nicht essen,
3 Mos. 11, 42.
Sein Vermögen (des Dehemoths) ist im Nabel (Nerven) seines Bauchs,
Hiob 40, 11.
Meine Gestalt ist verfallen vor Trauern, dazu meine Seele und mein Bauch,
Ps. 31, 10.
Ezechiel sollte mit dem Brief seinen Bauch füllen,
Ezech. 3, 3.
Ich (Jonas) schrie aus dem Bauche der Hölle (darin ich war nicht anders, als wenn ich schon im Stande des Todes wäre)
und du hörtest meine Stimme,
Jon. 2, 3.
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Jonas war drei Tage und drei Nächte in des Wallfisches Bauch (nicht im Rachen),
Matth. 12, 40.
Jon. 2, 1. S. Jonas.
Der Ehebrecherin schwoll der Bauch von dem verfluchten Wasser,
4 Mos. 5, 21. 22. 27.
Pinehas stach den Israeliten und das Hurenweib beide durch ihren Bauch,
4 Mos. 25, 3.
Ehud stach das Schwert dem Eglon in den Bauch,
Richt. 3, 21. 22.
Der Bauch nimmt allerlei Speise zu sich,
Sir. 36, 20.
Der verlorne Sohn begehret seinen Bauch zu füllen mit Träbern,
Luc. 15, 16.
Die Speise (ist verordnet) dem Bauche, und der Bauch der Speise,
1 Cor. 6, 13.
Das Büchlein, welches Johannes verschlungen, grimmte ihn im Bauch,
Offb. 10, 9. 10.
§. 3. b) Figürlicher Weise wird durch den Bauch auch das Herz, die Seele, das Thun, Gedanken,
und besonders das Verlangen eines Menschen ausgedrückt.
Die Güter, die er verschlungen hat, muß er wieder ausspeien; und GOtt wird sie aus seinem Bauche stoßen,
Hiob 20, 15. (d.
i. sie werden ihm nicht gedeihen. Man vergl.
A.G. 1, 16.).
Soll ein weiser Mann so aufgeblasene Worte reden, und seinen Bauch so blähen mit tosen (hochmüthigen)
Reden? (die in Wind gehen),
Hiob 15, 2.
Er (der Heuchler) geht schwanger mit Unglück und gebieret Müh, und ihr Bauch bringet Fehl,
Hiob 19, 35. (wie ein Kind im
Mutterleibe gebildet wird, so macht sich ein solcher betrügliche Hoffnung.)
Siehe, mein Bauch ist wie der Most,
Hiob 32, 19. 16.
Von den Leuten dieser Welt - welchen du den Bauch füllest mit deinem Schatz,
Ps. 17, 14. (d. i. sie haben ihren Theil in
dieser Welt,
Luc. 16, 25.).
Denn unsere Seele ist gebeugt zur Erben; unser Bauch klebt am Erdboden,
Ps. 44, 26. (d. i. aus Demuth liegen
wir auf der Erde und flehen um Vergebung der Sünden.)
Der Gerechte isset, daß seine Seele satt wird; der Gottlosen Bauch hat nimmer genug (wird Mangel leiden),
Sprw. 13, 25.
Weil ich solches höre, ist mein Bauch betrübt,
Hab. 4, (3). 16.
§. 3. Dem Bauch dienen u. dgl. wird von dem Dienst der Wollust verstanden. Wenn man diese Redensart dem Geiste dienen,
oder im Geist und in der Wahrheit dienen, entgegen setzt, so kann man sagen, daß solche Bauchdiener ihrem fleischlichen
Sinn und allerhand eigennützigen und selbstgefälligen Meinungen, davon sie nicht abstehen, nebst guten
Tagen nachhängen.
Denn solche dienen nicht dem HErrn JEsu Christo, sondern ihrem Bauch,Röm. 16, 18.
Welcher Ende ist die Verdammniß, welchen der Bauch ihr GOtt, ist,Phil. 3, 13.
Die Creter sind immer Lügner und faule Bäuche,
Tit. 1, 12.
[* 1] oder Unterleib (Abdomen), die größte der drei Eingeweidehöhlen des tierischen und menschlichen Körpers, welche
zwischen der Brust und dem Becken liegt und die Baucheingeweide (Verdauungsorgane, Harn- und Geschlechtsorgane)
enthält. Ihre vordere und seitliche Wand bilden die Bauchmuskeln; ihre hintere die Wirbelsäule und die Bauch- und Lendenmuskeln.
Nach oben wird die Höhle durch das Zwerchfell von der Brusthöhle getrennt, und nach unten ruht sie auf dem Becken und geht
in die Beckenhöhle über.
Äußerlich unterscheidet man am Bauch drei Hauptgegenden: die Oberbauchgegend (regio epigastrica), welche von den Knorpeln
der sechs untern Rippen begrenzt wird;
ihre Mitte bildet die Magengrube, unrichtig Herzgrube, ihre Seiten das rechte und linke
Hypochondrium;
die Mittelbauchgegend (regio mesogastrica), die von den Lendenwirbeln und Bauchmuskeln eingeschlossen ist;
ihre
Mitte bildet die Nabelgegend mit dem Nabel, an den Seiten liegen die Hüftgegenden und nach hinten die
Lendengegenden zu beiden Seiten;
den seitlichen untern Teil bilden die Leistengegenden, den mittlern die Schamgegend oder der Schoß,
die untere Gegend der Damm (perinacum) und den hintern Teil die Kreuzgegend.
Von besonderm Interesse ist
die Anordnung der Bauchmuskeln, die zum Schutze und zur Unterstützung der Baucheingeweide dienen und eine Reihe wichtiger physiol.
Funktionen zu verrichten haben. In der Mittellinie des Bauch verlaufen als breite bandförmige Streifen die beiden geraden
Bauchmuskeln (s. Tafel: Die Muskeln des Menschen,
[* 10]
Fig. II, 31) vom untern Ende des Brustbeins nach dem obern Schambeinrand;
nach
außen von diesen die beiden äußern schiefen Bauchmuskeln, die von den acht untern Rippen entspringen und nach abwärts
verlaufend sich an eine in der Mitte des Bauch befindliche sehnige Haut, die sog. weiße Linie oder linea
alba, ansetzen;
unter ihnen verlaufen die beiden innern schiefen Bauchmuskeln
[* 10]
(Fig. II, 32), vom Hüftbeinkamm entspringend,
aufwärts gegen die Mittellinie des Bauch zu;
die unterste Schicht endlich bilden die beiden queren Bauchmuskeln,
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welche von den sieben untern Rippen entspringen und quer nach der Mittellinie des Bauch zu verlaufen, wo sie sich
mit einer sehnigen Fortsetzung an die linea alba anheften. Durch die kräftige Zusammenziehung dieser Bauchmuskeln sowie durch
den Verschluß der Stimmritze nach einer vorausgegangenen tiefen Einatmung (sog. Bauchpresse) wird ein starker
Druck auf die Baucheingeweide ausgeübt, der als wichtiges Austreibungsmoment bei Stuhlentleerung, Harnlassen und als Geburtsmechanismus
in Betracht kommt und auch bei Erbrechen und forcierter Ausatmung wirksam ist.
Die Bauchhöhle ist beim Weibe größer als beim Manne behufs der Empfängnis und Austragung des Kindes; sie wird inwendig
ausgekleidet durch das Bauchfell (s. d.). Die Lagerung der Eingeweide in der Bauchhöhle ist im allgemeinen
folgende: in der Mitte der Oberbauchgegend liegt der Magen,
[* 12] im rechten Hypochondrium die Leber, im linken die Milz;
in der Nabelgegend
der Dünndarm, in der Hüft- und Lendengegend der Dickdarm, in der Nähe der Lendenwirbel die Nieren;
in der Unterbauchgegend
in der Mitte die Blase und dahinter bei Frauen die Gebärmutter
[* 13] sowie der Mastdarm auf dem Kreuzbein. (S. Tafeln: Die Baucheingeweide
des MenschenI, II.) Die Bauchhöhle ist nicht überall ganz geschlossen, sondern ihre Wandungen besitzen mehrere Durchtrittsöffnungen
für verschiedene Organe;
im Zwerchfell Öffnungen für die großen Blutgefäße und die Speiseröhre,
in der vordern Bauchwand den Leistenkanal für den Samenstrang, durch den die Leistenbrüche hervortreten, und den Schenkelkanal,
der Veranlassung zu den Schenkelbrüchen geben kann, endlich am Boden der Beckenhöhle verschiedene Öffnungen für Gefäße
und Nerven
[* 14] sowie für den After und die Harnröhre.