Bauch
[* 2] oder
Unterleib (Abdomen), die größte der drei Eingeweidehöhlen des tierischen und menschlichen Körpers, welche
zwischen der
Brust und dem
Becken liegt und die
Baucheingeweide
(Verdauungsorgane,
Harn- und Geschlechtsorgane)
enthält.
Ihre vordere und seitliche
Wand bilden die
Bauchmuskeln; ihre hintere die Wirbelsäule und die Bauch-
und Lendenmuskeln.
Nach oben wird die
Höhle durch das Zwerchfell von der
Brusthöhle getrennt, und nach unten ruht sie auf dem
Becken und geht
in die
Beckenhöhle über.
Äußerlich unterscheidet man am Bauch
drei Hauptgegenden: die Oberbauch
gegend (regio epigastrica), welche von den Knorpeln
der sechs untern Rippen begrenzt wird;
ihre Mitte bildet die Magengrube, unrichtig Herzgrube, ihre Seiten das rechte und linke Hypochondrium;
die Mittelbauch
gegend (regio mesogastrica), die von den Lendenwirbeln und
Bauchmuskeln eingeschlossen ist;
ihre Mitte bildet die Nabelgegend mit dem Nabel, an den Seiten liegen die Hüftgegenden und nach hinten die Lendengegenden zu beiden Seiten;
die Unterbauchgegend (regio hypogastrica), die von dem Becken und den an dasselbe gehefteten Bauchmuskeln gebildet wird;
den seitlichen untern Teil bilden die Leistengegenden, den mittlern die Schamgegend oder der Schoß, die untere Gegend der Damm (perinacum) und den hintern Teil die Kreuzgegend.
Von besonderm Interesse ist
die
Anordnung der
Bauchmuskeln, die zum Schutze und zur Unterstützung der
Baucheingeweide dienen und eine Reihe wichtiger physiol.
Funktionen zu verrichten haben. In der Mittellinie des Bauch
verlaufen als breite bandförmige
Streifen die beiden geraden
Bauchmuskeln (s.
Tafel: Die
Muskeln
[* 3] des
Menschen,
[* 1]
Fig. II, 31) vom untern Ende des
Brustbeins nach dem obern Schambeinrand;
nach
außen von diesen die beiden äußern schiefen
Bauchmuskeln, die von den acht untern Rippen entspringen und nach abwärts
verlaufend sich an eine in der Mitte des Bauch
befindliche sehnige
Haut,
[* 4] die sog.
weiße Linie oder linea
alba, ansetzen;
unter ihnen verlaufen die beiden innern schiefen
Bauchmuskeln
[* 1]
(Fig. II, 32), vom Hüftbeinkamm entspringend,
aufwärts gegen die Mittellinie des Bauch
zu;
die unterste Schicht endlich bilden die beiden queren Bauchmuskeln, ¶
mehr
welche von den sieben untern Rippen entspringen und quer nach der Mittellinie des Bauch
zu verlaufen, wo sie sich
mit einer sehnigen Fortsetzung an die linea alba anheften. Durch die kräftige Zusammenziehung dieser Bauchmuskeln sowie durch
den Verschluß der Stimmritze nach einer vorausgegangenen tiefen Einatmung (sog. Bauchpresse) wird ein starker
Druck auf die Baucheingeweide ausgeübt, der als wichtiges Austreibungsmoment bei Stuhlentleerung, Harnlassen und als Geburtsmechanismus
in Betracht kommt und auch bei Erbrechen und forcierter Ausatmung wirksam ist.
Die Bauch
höhle ist beim Weibe größer als beim Manne behufs der Empfängnis und Austragung des Kindes; sie wird inwendig
ausgekleidet durch das Bauchfell (s. d.). Die Lagerung der Eingeweide
[* 6] in der Bauchhöhle ist im allgemeinen
folgende: in der Mitte der Oberbauchgegend liegt der Magen,
[* 7] im rechten Hypochondrium die Leber, im linken die Milz;
in der Nabelgegend der Dünndarm, in der Hüft- und Lendengegend der Dickdarm, in der Nähe der Lendenwirbel die Nieren;
in der Unterbauchgegend in der Mitte die Blase und dahinter bei Frauen die Gebärmutter [* 8] sowie der Mastdarm auf dem Kreuzbein. (S. Tafeln: Die Baucheingeweide des Menschen I, II.) Die Bauchhöhle ist nicht überall ganz geschlossen, sondern ihre Wandungen besitzen mehrere Durchtrittsöffnungen für verschiedene Organe;
im Zwerchfell Öffnungen für die großen Blutgefäße und die Speiseröhre, in der vordern Bauchwand den Leistenkanal für den Samenstrang, durch den die Leistenbrüche hervortreten, und den Schenkelkanal, der Veranlassung zu den Schenkelbrüchen geben kann, endlich am Boden der Beckenhöhle verschiedene Öffnungen für Gefäße und Nerven [* 9] sowie für den After und die Harnröhre.