[* 2] Hauptort des jetzt russischen, vormals türk.
Batumgebiets (s. d.), mit (1882) 8671 Einw.,
liegt am
SchwarzenMeer und ist eine aufblühende Hafenstadt, besonders seitdem die Batumbahn, welche sich von der
Poti-Tiflis-Bahn
abzweigt, eröffnet ist.
1) Bezirk im SW. des russ.-transkaukas. Gouvernements Kutais, hat 3045,1 qkm mit (1894) 47 116 E., meist
Georgiern, dann Lasen, Kurden, Russen, wenig Türken und Abchasen, die Acker- und Gartenbau, Viehzucht,
[* 3] Fischerei
[* 4] und Handeltreiben.
- 2) Bezirksstadt im Bezirk und Hafenstadt am südöstl. Ufer des SchwarzenMeers, 30 km nordnordöstlich der türk. Grenze,
unweit der Mündung des Flusses Tschoroch, im Hintergründe einer Bai, die den besten Ankerplatz der Ostküste
bildet, an der Eisenbahn Batum-Samtredi-Tiflis, hat (1892) 19 891 E., in Garnison 1 Bataillon Festungsartillerie, 1 russ., 1 griech., 1 armenische Kirche, 3 Moscheen,
eine Filiale der Russischen Reichsbank, 10 Fabriken für Petroleumbehälter (Holzkisten und Blechdosen).
Westlich der Stadt dehnen sich die großen Petroleumniederlagen der «Kaspischen und SchwarzenMeer-Naphthaproduktions-
und Handelsgesellschaft» Rothschild frères in Paris
[* 5] aus, von denen das Petroleum auf Cisternenschiffen (Trunksteamer) weiter
verfrachtet wird. (S. Baku.) Die Ausfuhr an Petroleum und Naphthaprodukten überhaupt betrug (1893) 53,8 Mill. Pud; dazu kommen 20 579 Pud
Mais, 1685 Pud Salz,
[* 6] 493 420 Pud Manganerz, 1,11 Mill. Pud SüßholzWurzeln, 309 063 Pud Schaffelle u. a.,
insgesamt 61,60 Mill. Pud.
Unter den eingeführten Waren, im ganzen 3,7 Mill. Pud, stehen voran: Holz
[* 7] und Bretter (2 349 799 Pud), Cement und Baumaterial
(360 693 Pud), Eisen,
[* 8] Eisenwaren und Maschinen (179 302 Pud), Chemikalien und Mineralien
[* 9] (455 385 Pud), Lebensmittel
(51 759 Pud). Der Schiffahrtsverkehr umfaßte (1893) 1474 Schiffe
[* 10] mit 1,17 Mill. t, davon 1056 Dampfschiffe mit 1,02 Mill.
t. Batum ist Sitz eines Vicegouverneurs, eines Hafenkommandanten, der Konsuln von Großbritannien,
[* 11] Belgien,
[* 12] Frankreich, Italien
[* 13] und der Türkei,
[* 14] eines deutschen und eines österr.-ungar. Vicekonsuls. - Batum, im
AltertumBathys, unter Justinian Petra, im Mittelalter Bati, im 17. Jahrh. Bathumi genannt, war
zuerst eine röm. Militärstation, gehörte später den Fürsten von Gurien, von Anfang des 17. Jahrh. bis 1878 den Türken,
die es zuletzt stark befestigten. Im
Kriege von 1878 wurde es nicht erobert, sondern durch den Berliner Kongreß
[* 15] den Russen zugesprochen sowie nach Abzug der Türken als Freihafen erklärt, welche Stellung jedoch Rußland im Juli 1886 aufhob.
Im Besitz der Russen war Batum zunächst Hauptstadt des Gebietes Batum, das aus den heutigen Bezirken und Artwin bestand und 1888 dein
Gouvernement Kutais einverleibt wurde. Batum begann sich zu heben, als es 1855 Station der russ. Dampfschiffe
wurde, insbesondere seit dem Anschluß an die Transkaukasische Eisenbahn (1883). -
Vgl. Mourier, Batoum et le bassin de Tschorok
(Par. 1887).