Titel
Batum.
[* 2]
1)
Bezirk im
SW. des russ.-transkaukas. Gouvernements Kutais, hat 3045,1 qkm mit (1894) 47 116 E., meist
Georgiern, dann Lasen, Kurden,
Russen, wenig
Türken und
Abchasen, die
Acker- und
Gartenbau, Viehzucht,
[* 3] Fischerei
[* 4] und
Handel
treiben.
- 2) Bezirksstadt im
Bezirk und Hafenstadt am südöstl. Ufer des
Schwarzen
Meers, 30 km nordnordöstlich der türk. Grenze,
unweit der Mündung des
Flusses Tschoroch, im Hintergründe einer
Bai, die den besten Ankerplatz der Ostküste
bildet, an der Eisenbahn Batum
-Samtredi-Tiflis, hat (1892) 19 891 E., in Garnison 1
Bataillon Festungsartillerie, 1 russ., 1 griech., 1
armenische Kirche, 3 Moscheen,
eine Filiale der
Russischen Reichsbank, 10 Fabriken für Petroleumbehälter (Holzkisten und
Blechdosen).
Westlich der Stadt dehnen sich die großen Petroleumniederlagen der «Kaspischen und Schwarzen Meer-Naphthaproduktions- und Handelsgesellschaft» Rothschild frères in Paris [* 5] aus, von denen das Petroleum auf Cisternenschiffen (Trunksteamer) weiter verfrachtet wird. (S. Baku.) Die Ausfuhr an Petroleum und Naphthaprodukten überhaupt betrug (1893) 53,8 Mill. Pud; dazu kommen 20 579 Pud Mais, 1685 Pud Salz, [* 6] 493 420 Pud Manganerz, 1,11 Mill. Pud SüßholzWurzeln, 309 063 Pud Schaffelle u. a., insgesamt 61,60 Mill. Pud.
Unter den eingeführten Waren, im ganzen 3,7 Mill. Pud, stehen voran: Holz
[* 7] und
Bretter (2 349 799 Pud),
Cement und Baumaterial
(360 693 Pud),
Eisen,
[* 8] Eisenwaren und
Maschinen (179 302 Pud),
Chemikalien und
Mineralien
[* 9] (455 385 Pud), Lebensmittel
(51 759 Pud). Der Schiffahrtsverkehr umfaßte (1893) 1474 Schiffe
[* 10] mit 1,17 Mill. t, davon 1056 Dampfschiffe mit 1,02 Mill.
t. Batum
ist Sitz eines Vicegouverneurs, eines Hafenkommandanten, der Konsuln von
Großbritannien,
[* 11]
Belgien,
[* 12]
Frankreich,
Italien
[* 13] und der
Türkei,
[* 14] eines deutschen und eines österr.-ungar. Vicekonsuls. - Batum
, im
Altertum
Bathys, unter Justinian Petra, im Mittelalter Bati, im 17. Jahrh. Bathumi genannt, war
zuerst eine röm. Militärstation, gehörte später den Fürsten von
Gurien, von Anfang des 17. Jahrh. bis 1878 den
Türken,
die es zuletzt stark befestigten. Im
Kriege von 1878 wurde es nicht erobert, sondern durch den
Berliner Kongreß
[* 15] den
Russen zugesprochen sowie nach
Abzug der
Türken als
Freihafen erklärt, welche
Stellung jedoch
Rußland im Juli 1886 aufhob.
Im
Besitz der
Russen war Batum
zunächst Hauptstadt des Gebietes Batum
, das aus den heutigen
Bezirken und
Artwin bestand und 1888 dein
Gouvernement Kutais einverleibt wurde. Batum
begann sich zu heben, als es 1855
Station der russ. Dampfschiffe
wurde, insbesondere seit dem Anschluß an die
Transkaukasische Eisenbahn (1883). -
Vgl. Mourier, Batoum et le bassin de Tschorok (Par. 1887).