Batterie
(franz.), im allgemeinen eine Zusammenstellung von
Geschützen zu einem bestimmten taktischen
Zweck; im besondern
die kleinste taktische
Einheit der
Feldartillerie, die meist aus sechs, in
Österreich,
[* 2]
Italien,
[* 3] Rußland
aus acht
Geschützen nebst zugehörigen
Munitions- und Vorratswagen,
Feldschmiede,
Mannschaft und Bespannung besteht. Man unterscheidet
reitende Batterien
, deren Geschützbedienung beritten ist, und Fußbatterien (in
Deutschland
[* 4]
Feld-, in andern
Ländern auch
fahrende Batterien
genannt), deren Geschützbedienung (Fußkanoniere) auf den Achssitzen der
Geschütze,
[* 5] den
Protzen
und Munitionswagen (früher auch den
Handpferden) aufsitzt. Die
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Batterien
werden meistens nach laufenden Nummern im Regiment, zuweilen mit dem Zusatz »leicht« und »schwer«
(das Geschützkaliber bezeichnend) benannt. Zwei Geschütze bilden einen Zug.
Die Batterie
wird von einem Hauptmann (Batteriechef
), der
Zug
von einem Leutnant (Zugführer), das Geschütz von einem Unteroffizier (Geschützführer) kommandiert. Zum Gefecht werden die
Wagen der in zwei Wagenstaffeln formiert, die in verschiedenen Abständen der Batterie
folgen. Bei der Mobilmachung
werden von jedem Regiment eine oder zwei Ersatzbatterien
(in Österreich Ergänzungs-, in Frankreich Depotbatterien
), die den
Nachschub für das im Feld stehende Regiment ausbilden, formiert. - Im Festungskrieg (s. d.) heißt Batterie
eine Brustwehr
[* 7] (s. d.),
welche die hinter ihr (in der Batterie
) stehenden Geschütze und Mannschaften decken soll, nebst den Räumen zur
gesicherten Unterbringung der Munition.
Eine Batterie
wird normal als versenkte, deren Batteriehof etwa auf -1 m liegt, für sechs Kanonen oder vier Mörser gebaut, erhält
eine Brustwehrhöhe von 2,5 m, in der Krone muldenförmige Scharten, neben den Geschützen in der Brust nischenartige
Geschoßräume für einen 24stündigen Bedarf, zwischen je zwei Geschützen einen mit Kreuzhölzern oder Eisenbahnschienen
eingedeckten Unterstand für die Bedienung, eine seitlich rückwärts der Batterie
liegende Pulverkammer für Kartuschen,
[* 8] auf den
Flügeln je einen Beobachtungsstand, außerdem einen großen Unterkunftsraum und nach Bedarf Traversen und
Schulterwehren.
Die Brust wird mit Schanzkörben bekleidet, die Pulverkammer und der Unterkunftsraum durch stehende Schanzkörbe mit Faschinenauflage
und Kreuzholz- oder Eisenbahnschieneneindeckung mit 1 m Erdaufschüttung gebildet. Zu Berlin
[* 9] in neuerer Zeit ausgeführte Versuche
mit Trägerwellenblech zur Bekleidung und Eindeckung der Hohlräume sind so günstig ausgefallen, daß seine Einführung
bevorsteht. Die Geschütze stehen auf Bettungen (s. d.). Der Batteriebau
vor dem Feind wird grundsätzlich
nachts durch Artilleristen ausgeführt.
Die Batterien
werden nach dem Zweck der in ihnen aufgestellten Geschütze Bombardements-, Enfilier-, Rikoschett-, Demontier-,
Demolier-, Bresch- und Konterbatterien, nach der Geschützart oder deren Kaliber Kanonen- und Mörser-, 9, 12, 15 cm etc.
Batterien
genannt. Bei der Belagerung erhält jede Belagerungs- oder Angriffsbatterie eine Nummer; die vom Verteidiger erbauten
Batterien
heißen Verteidigungsbatterien. Zu letztern gehören die Anschlußbatterien, auf den Flügeln detachierter Forts,
Armierungsbatterien, im Vorterrain der letztern bei der Armierung, und Zwischenbatterien, in den Zwischenräumen der Forts
erbaut (s. Festungskrieg). Küsten-, Hafen- oder Strandbatterien gehören zu den Küstenbefestigungen (s.
Festung).
[* 10] - In der Marine heißt Batterie der Raum unter dem Oberdeck, in welchem die Geschütze stehen (Fregatten, gedeckte Korvetten);
das Deck, auf dem sie stehen, heißt Batteriedeck;
Decksbatterien sind die auf dem Oberdeck stehenden Geschütze (Glattdeckkorvetten);
die in der Batterie stehenden Geschütze zerfallen wieder in Steuerbord- und Backbordbatterien;
der Raum vor der Batterie, Vorbatterie, ist Wohnraum für Mannschaften;
der hinter der Batterie, die Achterbatterie, enthält gewöhnlich die Kajütten für Offiziere und Kadetten.
Batterieoffizier ist gleichbedeutend mit Batteriekommandeur, auch Bezeichnung des Offiziers, der für die Ordnung in der Batterie zu sorgen hat. Schwimmende Batterien, s. Panzerschiff. [* 11] Auf Kriegsschiffen heißt Batterie der saalartige, zwischen je zwei Decks vom Bug bis zur Kapitänskajütte sich erstreckende Raum, aus dessen Planken jederseits die Kanonen durch die Geschützpforten ihre Mündungen herausstrecken. Ein Schiff [* 12] mit einer Batterie heißt Fregatte oder gedeckte Korvette, eins mit zwei Batterien Zweidecker und mit drei Batterien Dreidecker; letztere beiden werden unter dem Namen Linienschiffe zusammengefaßt, gegenwärtig aber nicht mehr gebaut.