Als sich im folgenden Jahr die
Spuren wirklichen
Irrsinns zeigten, wurde er von seinen Verwandten nach
Wologda gebracht, wo
er noch 32 Jahre in völliger Geistesabwesenheit zubrachte und 7. Juli
(a. St.) 1855 starb. Batjuschkow, der sich an
Petrarca und
Tasso herangebildet hatte, ist hinsichtlich der Sprachentwickelung den besten russischen Schriftstellern beizuzählen;
er führte die altklassischen
Formen ins
Russische
[* 5] ein, übersetzte Tibull,
Petrarca,
Tasso,
Matthisson etc. und verlieh der russischen
Sprache
[* 6] einen bis dahin ungeahnten Wohlklang. Seine eignen Gedichte (gesammelt Petersb.
1850) bestehen in
Elegien,
Episteln,
Erzählungen und Liedern; eine der schönsten
Elegien ist die auf den
»TodTassos«, worin er prophetisch sein eignes
Schicksal besungen. Übrigens umfaßte die ganze litterarische Thätigkeit des
Dichters nur einen Zeitraum von zehn
Jahren (1810-20).
Konstantin Nikolajewitsch, russ. Dichter, geb. 29. (18.) Mai 1787 zu
Wologda, erhielt zu Petersburg seine Erziehung, diente im Unterrichtsministerium, trat beim Ausbruche des Krieges
von 1806 in das Petersburger Landwehr-Schützenbataillon, wurde bei Heilsberg verwundet und machte 1809 den Feldzug in Finland
mit. Nach seiner Rückkehr gehörte er in Moskau
[* 7] zu dem Karamsinschen Kreis,
[* 8] arbeitete an der Zeitschrift «Europas Bote» mit,
wo seine «Erinnerungen» und Übersetzungen aus Parny, Tibull und Petrarca, sowie das gegen Schischkow gerichtete
komische Gedicht «Die Erscheinung an den Ufern des Letheflusses» erschienen.
Darauf ward er (1810) Bibliothekar bei der öffentlichen Bibliothek zu Petersburg, nahm 1812 wieder Kriegsdienste, machte als
Stabskapitän und Adjutant des Generals Bachmetjew die Feldzüge von 1813 und 1814 mit, wurde 1816 beim Kollegium der auswärtigen
Angelegenheiten angestellt, 1818 als Hofrat der russ. Gesandtschaft in Neapel beigegeben, verfiel jedoch
bald in unheilbare Schwermut und kehrte nach Rußland zurück, wo er auf einem Landgute bei Moskau lebte; er starb 19. (7.)
Juli 1855 zu Wologda. Seine in Zeitschriften zerstreuten «Poetischen und prosaischen Versuche» wurden von N. I. Gnjeditsch
gesammelt (2 Bde., Petersb.
1817). Eine vollständige Sammlung seiner Gedichte erschien, von seinem Bruder besorgt, 1834 in Petersburg; seine gesammelten
Werke (3 Bde., Petersb. 1877)
mit einer Biographie B.s von Majkow.