Batist
(Batist
leinwand,
Battist; franz. Batiste;
engl. Cambric),
die feinste, sehr dicht und fest gewebte weiße
Leinwand, deren
Name wahrscheinlich von dem indischen
Wort
Bastas herzuleiten
ist, indem dieser feine
Stoff anfangs nur in
Ostindien
[* 2] fabriziert wurde. Man benutzt zu Batist
den längsten, schönsten, feinsten
Flachs, den man besonders dazu baut, fertigt daraus durch Handspinnerei ein äußerst feines und
egales
Garn und webt ihn in etwas kühlen und feuchten
Räumen,
Kellern,
Souterrains, damit die
Fäden geschmeidig bleiben und
nicht brechen.
Diese ungesunde
Arbeit wird gegenwärtig durch Anwendung von Glycerinschlichte, welche das
Garn gleichfalls feucht erhält,
umgangen. Man unterscheidet klaren, halbklaren und dichten Batist.
Die Batist
leinwand besitzt stärkere
Fäden und Lockerheit und bildet daher den Übergang zur
Leinwand. Seit
Jahrhunderten wird die Batist
weberei in
Frankreich und
dem heutigen
Belgien
[* 3] betrieben. Die schönste, weißeste
Ware liefern
Lille,
[* 4]
Arras,
[* 5]
Valenciennes,
Cambrai,
Péronne etc., dann die
Provinz
Brabant, besonders
Nivelles; indes haben die Batiste
durch ähnliche Baumwollstoffe sehr an Bedeutung
verloren, während die Batist
leinwand einen größern
Markt besitzt; sie wird, außer in
Frankreich und
Belgien, auch in
Irland,
Schlesien,
[* 6]
Sachsen,
[* 7]
Böhmen
[* 8] und
Westfalen
[* 9]
(Bielefeld)
[* 10] fabriziert.
Der sogen. schottische oder Batistmusselin besteht aus feinem Baumwollgarn und wird weniger dicht als Kattun gewebt; er hat wegen der größern Gleichheit seines Fadens (Maschinengarn 90-110) ein schöneres Ansehen als der echte, ist zwar weniger haltbar, aber auch bedeutend billiger und daher sehr beliebt. Er wird in England, Frankreich, in der Schweiz, [* 11] im sächsischen Vogtland, in Österreich [* 12] und Böhmen gefertigt. Man bedruckt ihn mit feinern Dessins und benutzt ihn dann als Sommerstoff zu Damenkleidern.