Batatas
Chois. (Batate, süße Kartoffel), Gattung aus der Familie der Konvolvulaceen, kriechende oder windende Kräuter oder Sträucher mit glockenförmigen Blüten und vierfächeriger Frucht.
Batatas
edulis
Chois.
(Convolvulus L., Ipomoea Batatas
Lam., in
Ostindien
[* 3] Jedicu, Kappa Kelengu, in
Peru
[* 4] Apichu genannt; s. Tafel
»Nahrungspflanzen
[* 5] I«),
[* 6]
ursprünglich in Amerika [* 7] einheimisch, jetzt aber in allen Tropenländern, selbst in Europa [* 8] bis gegen den 40. Grad angepflanzt, hat einen kriechenden oder windenden, 1,6-1,9 m langen Stengel, [* 9] langgestielte, herzförmige, ausgeschweifte oder buchtig drei- bis siebenlappige Blätter und gegen 5 cm lange, inwendig purpurrötliche, außen rötlich gestrahlte, bisweilen auch ganz weiße oder ganz rote Trichterblumen und ist durch ihre Wurzelknollen eine der nützlichsten Brotpflanzen der wärmern Länder.
Die faserige, kriechende Wurzel [* 10] treibt an den Fasern mehrere fleischige Knollen, [* 11] die meist walzen- oder spindelförmig, doch auch anders gestaltet, weiß oder purpurn (dann innen gelblichweiß), stärkereich, süß und voll Milchsaft sind. Sie sollen ein Gewicht von 25 kg erreichen, gewöhnlich werden sie aber nicht schwerer als 1,5-6 kg. Man hat, wie bei den Kartoffeln, eine Menge Abarten, die sich nicht nur durch die Farbe, sondern auch durch den Geschmack unterscheiden.
Sie enthalten 1-1,5 Proz. eiweißartige Stoffe, 9-16 Proz. Stärke, [* 12] 3,5-10 Proz. Zucker, [* 13] 0,5 Proz. Zellstoff, 0,2-0,3 Proz. Fett, 3 Proz. Salze und 79-67 Proz. Wasser. Die Bataten sind sehr nahrhaft, leichtverdaulich und gesund. Sie werden auf verschiedene Art zubereitet, fast wie die Kartoffeln; doch zieht man sie im Geschmack diesen vor. Gewöhnlich werden sie in Butter geröstet, jedoch auch roh und gekocht gegessen, auch als Salat und mit Zucker eingemacht. Aus dem Stärkemehl, welches man aus den geriebenen Bataten gewinnt, bäckt man Brot; [* 14] durch Gärung bereitet man ein geistiges Getränk daraus.
Sie geben auch ein gutes Viehfutter. Die jungen Blätter benutzt man als Gemüse. Die Kultur der Bataten erfordert in den heißen und warmen Ländern nur wenig Arbeit. Sie wachsen in jedem Boden, am besten auf magern Feldern. Man macht Löcher 1 m weit auseinander und legt die Reiser oder Triebe von alten Pflanzen hinein oder auch abgeschnittene Schößlinge und Scheiben von den Wurzeln. Die Ranken läßt man fortkriechen, drückt sie stellenweise auf die Erde und legt einen Stein darauf. So läßt man sie 3-4 Monate wachsen, bis die hintern Blätter gelb werden, dann gräbt man die eingedrückten Kniee mit den Knollen aus und läßt die übrigen Ranken stehen. So kann man einige Jahre auf demselben Feld Bataten graben; nachher aber werden die Blätter kleiner, und die Knollen bleiben aus. In Deutschland [* 15] läßt sich die Batate nur im Mistbeet ziehen.
Eine besonders gute Sorte Bataten führt den Namen Camotes. Die Batate wurde 1519 bekannt, wo Pigafetta über ihre Kultur in Brasilien [* 16] berichtete; bald darauf ward sie in Spanien [* 17] eingeführt, und von dort und den Kanaren kam sie noch vor der Kartoffel nach England. Man baut sie gegenwärtig in Indien, China, [* 18] Japan, auf dem Malaiischen Archipel etc., dann sehr allgemein in Amerika, in Alabama, Texas, Carolina, selbst bis New York (in den Südstaaten jährlich 42 Mill. Bushels).
Auch auf den Kanaren, auf
Madeira
[* 19] und in Nordafrika wird sie kultiviert, ebenso in Südeuropa, wo sie
indes doch nicht recht gedeiht. Für
Deutschland eignet sie sich nicht und kann höchstens in warmen Gartenlagen des
Südens
gezogen werden. Eine andre Art, Batatas
Jalapa
Chois.
(Convolvulus
Jalapa
L., Ipomoea
Jalapa
Pursh), perennierend in
Mexiko
[* 20] bei
Jalapa
und
Veracruz, in
Georgia,
Florida,
Carolina,
Brasilien, mit fleischiger, spindelförmiger, sehr großer, weißlicher
Wurzel, galt früher als die Stammpflanze der Jalappenwurzel, besitzt auch purgierende
Eigenschaften und liefert wahrscheinlich
die
Radix Mechoacannae. Die 60
cm langen, schwärzlichen, inwendig weißen, milchenden
Knollen von Batatas
paniculata
Chois., in
Australien,
[* 21] Ostindien, Westafrika,
Guayana,
Brasilien etc., werden in Westafrika als
Nahrungsmittel
[* 22] kultiviert. Fälschlicherweise
wird auch eine Art der in
China und
Japan heimischen
Yamswurzel Batatas
genannt.