im SO. von den Kathlambagebirgen
begrenzt, im Innern von der Malulikette durchzogen wird. Bewässert ist das Land vom Caledon,
Vaal und Noka Sinku, die nach
W. abfließen, und vom Umsimvubo und Utugela, die durch
Natal sich dem
IndischenOzean zuwenden. Dieses
Volk hat in der südafrikanischen
Geschichte der letzten 50 Jahre eine hervorragende
Rolle gespielt. Es entstand im Beginn dieses
Jahrhunderts aus den Resten
verschiedener
Betschuanen- und Kaffernstämme, über welche der thatkräftige Motlume herrschte. Ihm folgte (etwa 1828) der
Fürst Moschesch, ein interessanter Halbbarbar, der in seiner
Weise europäischer
Zivilisation nicht abgeneigt war,
Missionäre
ins Land rief und aus den nur viehzüchtenden BasutoAckerbauer zu machen versuchte. Sonst erfüllte ein 40jähriges
Kriegen und
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mehr
Beutesuchen das Leben des streitbaren Häuptlings bis zu seinem erfolgten Tod. Bald waren es die holländischen Boers,
bald die Engländer, bald Betschuanenstämme, mit denen er in Fehde lag. Auf seiner uneinnehmbaren Felsenresidenz Thaba-Bosiu
trotzte er allen Angriffen und vermochte er sich selbständig zu erhalten, während ringsum alle Eingebornen
den Engländern oder Boers unterthan wurden. Letztere, gegen die er sogar Kanonen ins Feld führte, schlug er wiederholt, am
empfindlichsten 1866. Aber durch die fortwährenden Kriege kam das Volk so herunter, daß sogar Kannibalismus einriß.
Diese Lage benutzten die Engländer, um Moschesch zu vermögen, 1868 sein Volk unter ihren Schutz zustellen.
Damit erlosch die Selbständigkeit seines Reichs, und in einem am zu Aliwal-North abgeschlossenen Vertrag wurde die
neue Grenzlinie zwischen dem Oranjefreistaat und den englischen Besitzungen festgestellt. Das Basutoland ist seitdem ein Teil
der Kapkolonie, mit einem Umfang von 25,175 qkm (458 QM.), und zerfällt in vier Distrikte: Thaba-Bosigo,
Berea, Leribe und Cornet-Spruit. Die Einwohnerzahl betrug nach der Zählung von 1875: 128,176 (darunter 469 Weiße). Eine ausführliche
Grammatik der Sprache
[* 4] der Basuto, die zu der mittlern Gruppe der Bantusprachen (s. Bantu) gehört, veröffentlichte der ehemalige
Missionär K. Endemann (»Versuch einer Grammatik des Sotho«, Berl. 1876).
(im Singular Mosuto), der bekannteste Stamm der Betschuanen (s. d.) in Südafrika, oder richtiger eine polit.
Vereinigung von Bruchteilen verschiedener Betschuanenstämme, deren regierendes Haus dem Stamme der Bakuena angehört.
IhreSprache, das Sisuto, ist ein besonderer Dialekt des Sitschuana. Das Land derBasuto, engl. Kronkolonie, 30420 qkm mit (1891) 220000
E., in etwa 2000 m Höhe, grenzt im O. an Natal, im NW. und W. längs des Caledon an den Oranje-Freistaat, im SO. getrennt durch
die Drakenberge an Ostgriqualand.
Die Malutikette (3000–3400 m) bildet den Grundstock des Gebirgslandes. Das Klima ist ausgezeichnet. Es wird die Kornkammer
und die Schweiz
[* 5] Südafrikas genannt. An Haustieren besitzt Basuto 35000 Pferde,
[* 6] 217000 Rinder,
[* 7] 290000 Schafe,
[* 8] 160000 Ziegen und 15000 Schweine.
[* 9] Getreide,
[* 10] Fleisch, Wolle und Häute gelangen zur Ausfuhr (1890 für 2600000 M.). Eingeführt werden: Decken,
Lederzeug, Kleidungsstücke, Eisen- und Zinnwaren (1890 für 3200000 M.). Die Basuto sind sehr intelligent und wißbegierig und
haben europ. Civilisation angenommen.
Sie bauen Häuser von Stein, kleiden sich mit Baumwollzeug, lernen lesen und schreiben in 113 Schulen; ein Sechstel hat das
Christentum angenommen. 50–60000 Basuto arbeiten jährlich in den Bergwerken von Johannesburg und Kimberley.
Sie werden von einheimischen Häuptlingen regiert, diese aber gehorchen einem engl. Residenten,
welcher die höchste richterliche Entscheidung besitzt, aber unter der Kontrolle des High Commissioner in der Kapstadt
[* 11] steht.
Europäer, mit Ausnahme der Beamten und Missionare, dürfen sich im Lande nicht ansiedeln.
Der Verkauf von Alkohol ist verboten. Die Staatsausgaben betrugen 1889/90 745000 M., die Einnahmen mit
einem vertragsmäßigen Zuschuß der Kapkolonie von 360000 M.: 792000 M. Der größte Ort und zugleich Sitz des brit. Residenten
ist Maseru mit 600 E. Geschichtliches. Ursprünglich lebten die Basuto als Betschuanen in dem heutigen Transvaal. Wanderlust und
Gewaltthätigkeiten der Nachbarvölker drängten sie aus diesen Gegenden. Eine große Heerschar unter Führung des Häuptlings
Sebituane war 1824 nach Norden
[* 12] ausgewandert und hatte am obern Sambesi das mächtige Reich der Makololo (s. d.) gegründet.
Der übrige, größere Teil des Stammes wurde 1831 durch den Zulufürsten Mosilikatse aus den Ebenen am Vaalflusse
nach dem Gebirgsland im Süden vertrieben und siedelte sich dort unter ihrem Häuptling Moschesche au. Da sie heimatlos, nach
Wohnsitzen suchend, herumwanderten, nannten sie sich selbst (d. i. Bettler). Als der Oranjestaat 1848 gegründet worden war,
gerieten sie in Fehden mit den Boers, in denen sie meistens erlagen; um nicht völlig unterzugehen, riefen
sie endlich 1868 die Engländer zu Hilfe.
Die Kapregierung nahm sie unter ihren Schutz und verleibte sie 1871 förmlich ein. Als aber die Basuto 1879 aufgefordert
wurden, ihre Feuergewehre, wenn auch gegen Entschädigung, abzuliefern, empörten sie sich, und nach einem kostspieligen,
unentschiedenen Kriege verzichtete 1883 die Kapregierung auf das Basutoland, dagegen unterwarf sich dasselbe
nach allgemeiner Volksabstimmung der Schutzherrschaft der
Königin von England, welcher sich schließlich 1886 auch
der Häuptling Masupha fügte. –