(Bollwerk), ursprünglich ein behufs der Belagerung oder
Verteidigung eines Platzes aufgeführtes
Pfahlwerk;
dann ein von der Umwallung einer
Festung
[* 2] vorspringender Teil, der aus zwei nach demFeld zu gerichteten
Walllinien, den
Facen oder
Gesichtslinien, und zwei zur Flankierung der Nachbarbastionen bestimmten
Flanken besteht. Erstere
stoßen in einem selten unter 60° betragenden ausspringenden
Winkel
[* 3]
(Saillant oder Bastionswinkel) zusammen. An die
Facen schließen
sich die
Flanken mit einem stumpfen
Winkel (Schulterwinkel) im
Schulterpunkt an. Das andre Ende derFlanken
schließt sich mittels eines eingehenden
Winkels an den Zwischenwall oder die
Kurtine an, welche je zwei Bastione miteinander
verbindet.
Der
Punkt, wo
Flanke und
Kurtine zusammenstoßen, heißt der
Kurtinenpunkt. Die
Verlängerung
[* 4] der
Facen nach rückwärts auf den
gegenüberstehenden
Kurtinenpunkt heißt die
Defenslinie, die hintere offene Seite eines BastionsKehle. Ist
der innere
Raum eines
Bastions mit
Erde ausgefüllt, so ist es ein volles, andernfalls ein hohles; ist es durch einen schmalen
Graben von den hintern Werken getrennt, ein detachiertes Bastion; halbe Bastione sind solche, die nur eine
Face
[* 5] und eine
Flanke haben,
deren andre Hälfte aber ganz fehlt. Bastione scheinen zuerst 1527 von
Micheli bei
Verona
[* 6] angewendet worden
zu sein, nächstdem das
Bastionärsystem durch
Vauban. Vgl.
Festung.
Bollwerk, bei den nach Bastioniertem Grundriß (s. d.) ausgeführten Befestigungen
die vorspringenden Teile des Hauptwalles, die sich aus der Brechung
[* 7] der Polygonseite ergeben. Die beiden vordern und zugleich
längern Linien, die Facen, stoßen in einem ausspringenden Winkel (Bastions- oder Bollwerkswinkel) zusammen,
der nicht unter 60°, meist 90-120° beträgt; seine Spitze heißt Bastionspunkt, Bollwerkspunkt oder Pünte. Die beiden kürzern
Linien, die Flanken, schließen sich mit dem Schulterwinkel an die Facen an; die Spitze dieses Winkels heißt Schulterpunkt.
Das andere Ende der Flanken stößt mittels eines eingehenden Winkels (Kurtinenwinkel) an die Kurtine
oder den Zwischenwall, der je zwei Bastion miteinander verbindet. Der Punkt, wo Flanke und Kurtine zusammenstoßen,
beißt Kurtinenpunkt; die Verbindungslinie beider Kurtinenpunkte heißt die Kehle der Bastion. Wenn das Innere eines Bastion (sein Hof)
[* 8] niedriger liegt als der Wallgang (s. Wall), so nennt man das ein hohles, dagegen ein volles, wenn
der Hof mit dem Wallgang gleiche Höhe hat.
Ist ein Bastion durch einen Kehlgraben von rückwärts liegenden Befestigungen getrennt (s.
Bauhaus zweite und dritte Manier im ArtikelFranzösische Befestigungsmanier), so entsteht ein detachiertes (abgesondertes)
Bastion. Auch für gewisse Werke in den Hauptumwallungen der neuesten polygonalen Befestigungen ist der
AusdruckBastion beibehalten worden. Dieselben liegen an den Ecken und auf der Mitte langer Fronten, bilden jedoch keine vorspringenden
Teile des Hauptwerkes; sie besitzen vielmehr meist nur eine erhöhte Feuerlinie und nach beiden Seiten kurze, nach innen
angehängte Brustwehren, die zur flankierenden Bestreichung des nähern Vorgeländes und gleichzeitig als Traversen
dienen sollen. Im Innern der Bastion älterer Befestigungen findet sich bisweilen, gewissermaßen einen Abschnitt bildend, ein
sog. Kavalier (s. d.).