Bastide
(südfranz., spr. -stihd), Name der kleinen, von Gärtchen umgebenen Landhäuser in der Nähe der größern Städte Südfrankreichs, besonders um Marseille [* 2] (s. d.), wo die städtische Bevölkerung [* 3] ihre Sonntage verbringt.
Bastide
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Bastide
(südfranz., spr. -stihd), Name der kleinen, von Gärtchen umgebenen Landhäuser in der Nähe der größern Städte Südfrankreichs, besonders um Marseille [* 2] (s. d.), wo die städtische Bevölkerung [* 3] ihre Sonntage verbringt.
Bastide
(spr. -stihd), 1) Jules, franz.
Publizist und Staatsmann, geb. zu
Paris,
[* 4] im
Collège
Henri IV gebildet,
widmete sich der
Advokatur, die er jedoch, bei der
Emeute vom verwundet und gefangen, aufgab, um sich dem kaufmännischen
Beruf zu widmen. Als Mitglied der
Karbonari und andrer Geheimbünde war Bastide
unausgesetzt als revolutionärer
Agitator thätig,
wurde nach der
Julirevolution Eskadronchef der neugebildeten
Artillerie der
Nationalgarde und ging, mit
der
Organisation der republikanischen
Partei im südlichen
Frankreich beauftragt, Anfang 1832 nach
Lyon
[* 5] und
Grenoble,
[* 6] wo er bei
dem verfrühten
Ausbruch des
Aufstandes verhaftet, aber Ende Mai freigesprochen ward.
Als einer der Anführer des
Pariser
Aufstandes vom bei
Lamarques
Begräbnis zum
Tod verurteilt, entfloh er
und lebte zwei Jahre in
England, bis er 1834 von dem
Pariser Assisenhof freigesprochen wurde. Er übernahm nun die Redaktion
des
»National«, gab sie aber 1846 wieder auf, da er als gläubiger Katholik mit den übrigen
Redakteuren in
Differenzen geriet,
und gründete 1847 die
»Revue nationale«. Bei der
Februarrevolution von 1848 gehörte er zu den Hauptagitatoren
und wurde Generalsekretär, 10. Mai
Chef des
Ministeriums des Äußern. Mit
Cavaignac trat Bastide
20. Dez. zurück; als Mitglied der
Nationalversammlung stimmte er in sozialen
Fragen konservativ, in allen übrigen radikal. Seit dem
Staatsstreich lebte er zurückgezogen
vom politischen
Leben und starb in
Paris. Von Bastides
Schriften sind zu nennen: eine
»Histoire
de l'Assemblée législative« (Par. 1847, Bd.
1; nicht fortgesetzt);
»La république française et l'Italie en 1848« (Brüss. 1859) und »Les guerres de religion en France« (Par. 1859, 2 Bde.).
2) Louis, franz. Dichter, geboren um 1805 zu Marseille, beteiligte sich nach der Julirevolution sehr eifrig an den Unternehmungen der republikanischen Partei in Paris und setzte nach Barthélemys Abfall die satirischen Angriffe gegen die Regierung in der politischen Wochenschrift »Tisiphone« fort, deren äußerst heftiger Ton ihm mehrere Verurteilungen zuzog. Die Fortsetzung: »La Pythonisse« wurde bald nach ihrem Erscheinen unterdrückt. Seine Poesien: »Mélanges poétiques« (1832) und »Les larmes d'un prisonnier« (1854) fanden wenig Beifall. Außerdem schrieb er: »Vie politique et religieuse du prince de Talleyrand« (1838). Er starb 1867.