Bastian
,
Abkürzung für Sebastian.
Bastian
2 Seiten, 1'737 Wörter, 12'340 Zeichen
Bastian,
Abkürzung für Sebastian.
Bastian,
Adolf,
Reisender und Ethnograph, geb. zu
Bremen,
[* 2] studierte erst Jurisprudenz, dann
Medizin und Naturwissenschaften,
ging 1851 als Schiffsarzt nach
Australien,
[* 3] besuchte dort die Goldländer und reiste dann nach
Peru,
[* 4] Westindien,
[* 5] Mexiko
[* 6] und
Kalifornien. Von hier begab er sich nach
China
[* 7] und
Ostindien,
[* 8] besichtigte hierauf die Ruinenstätten von
Babylon und Ninive, durchreiste
Syrien,
Palästina
[* 9] und
Ägypten
[* 10] und kehrte nach einem Aufenthalt im
Kaplande und den portug. Besitzungen
an der Westküste
Afrikas nach Europa
[* 11] zurück (1859). Im Jan. 1861 begab sich Bastian
nach Hinterindien,
[* 12] dann
nach
Japan und
China, durchkreuzte die Wüste Gobi und gelangte zum
Ural, worauf er die Rückreise nach
Deutschland
[* 13] antrat (1865).
Er habilitierte sich 1866 als Privatdocent in
Berlin
[* 14] bei der philos.
Fakultät, wurde dann außerord. Professor der Ethnologie und mit der Verwaltung des Museums für Völkerkunde betraut. Abwechselnd mit Professor Dove führte er mehrere Jahre den Vorsitz in der Gesellschaft für Erdkunde, [* 15] wirkte mit zur Begründung der Anthropologischen Gesellschaft, in der er Virchow im Vorsitz folgte, sowie zur Gründung der Afrikanischen Gesellschaft und begab sich 1873 zur Einrichtung der Station Chinchoro nach der Loangoküste. 1875-76 bereiste er Südamerika, [* 16] 1878 unternahm er eine neue Reise durch Persien [* 17] nach Indien, Australien und Neuseeland und kehrte über Oceanien, Kalifornien und Yucatan 1880 wieder heim.
Auf seiner letzten
Reise von 1889 bis 1891 besuchte er
Kaukasien,
Turkestan,
Armenien,
Vorderindien, Polynesien,
Tasmanien und
Australien. Bastian
veröffentlichte außer zahlreichen Vorträgen: «Ein Besuch in
San Salvador»
[* 18]
(Brem. 1859),
«Der Mensch in der Geschichte, zur Begründung einer psychol. Weltanschauung» (3 Bde., Lpz. 1860),
«Die Völker des östl. Asien» [* 19] (6 Bde., Jena [* 20] 1866-71),
«Das Beständige in den Menschenrassen» [* 21] (Berl. 1868),
«Beiträge zur vergleichenden Psychologie» (ebd. 1868),
«Sprachvergleichende Studien» (Lpz. 1870),
«Ethnolog. Forschungen» (2 Bde., Jena 1871-73),
«Geogr. und ethnolog. Bilder» (ebd. 1873),
«Die deutsche Expedition an die Loangoküste» (2 Bde., ebd. 1874-75),
«Schöpfung oder Entstehung» (ebd. 1875),
«Die Kulturländer des alten Amerika» [* 22] (3 Bde., Berl. 1878-89),
«Die heilige Sage der Polynesier» (Lpz. 1881),
«Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft von Menschen» (Berl. 1881),
«Die Vorgeschichte der Ethnologie» (ebd. 1881),
«Steinskulpturen aus Guatemala» [* 23] (ebd. 1882),
«Der Buddhismus in seiner Psychologie» (ebd. 1882),
«Amerikas Nordwestküste» (ebd. 1883),
«Inselgruppen in Oceanien» (ebd. 1883),
«Völkerstämme am Brahmaputra» (ebd. 1883),
«Indonesien» (5 Lief., ebd. 1884-94),
«Zwei Worte über Kolonialweisheit» (ebd. 1883),
«Allgemeine Grundzüge der Ethnologie» (ebd. 1884),
«Religionsphilosophische Probleme auf dem Forschungsfelde buddhistischer Psychologie und der vergleichenden Mythologie» (ebd. 1884),
«Der Fetisch an der Küste Guineas» (ebd. 1884),
«Der Papua des dunkeln Inselreichs» (ebd. 1885),
«In Sachen des Spiritismus» (ebd. 1886),
«Zur Lehre [* 24] von den geogr. Provinzen» (ebd. 1886),
«Die Seele ind. und hellen. Philosophie in den Gespenstern moderner Geisterseherei» (ebd. 1886),
«Die Welt in ihren Spiegelungen unter dem Wandel des Völkergedankens» (ebd. 1887),
dazu: «Ethnologisches Bilderbuch mit erklärendem Text» (ebd. 1887),
«Einiges aus Samoa [* 25] und andern Inseln der Südsee» (ebd. 1889),
«Über Klima [* 26] und Acclimatisation» (ebd. 1889),
«Ideale Welten» (3 Bde., ebd. 1893),
«Wie das Volk denkt» (ebd. 1892),
«Vorgeschichtliche Schöpfungslieder» (ebd. 1893),
«Die Verbleibsorte der abgeschiedenen Seelen» (ebd.1893),
«Kontroversen in der Ethnologie» (4 Bde., ebd.1893-94),
«Die samoanische Schöpfungssage und Anschließendes aus der
Südsee» (Weim. 1895). Mit Rob.
Hartmann begründete Bastian
1869 die «Zeitschrift für Ethnologie».
Vgl. Achelis,
Adolf Bastian
(Hamb. 1891).
Bastian
(spr. bästiänn), Henry Charlton, engl.
Mediziner, geb. zu
Truro, studierte
Medizin, wurde 1867 Professor der pathol.
Anatomie zu
London,
[* 27] 1868 Assistent am Hospital für Gelähmte und Epileptische und 1871
Arzt
am Hospital der
Universität. Bastian
gilt hauptsächlich als
Autorität für Pathologie des
Nervensystems. Er schrieb: «The modes
of origin of lowest organism» (Lond. 1871),
«The beginnings of life» (2 Bde., 1872),
«Clinical lecture on the common forms of paralysis» (1875),
«The brain as an organ of mind» (1880; deutsch Lpz. 1882),
«Paralysis, cerebral, bulbar and spinal» (1886),
«Hysterical or functional paralysis (1893).