Bastard
(mittelhochdeutsch Basthart und Bastart, welch letztere Schreibart daher als die ältere vorzuziehen ist;
neulat. bastardus
, franz. bâtard, ital.
bastardo
, engl. bastard
),
Mischling, ein aus nicht ebenbürtiger oder in wilder
Ehe erzeugtes
Kind, s. v. w. natürlicher Sohn
oder natürliche Tochter. Der Normannenherzog
Wilhelm der Eroberer, der natürliche Sohn des
Herzogs
Robert, kommt zuerst unter
dem
Namen bastardus
vor und nennt sich so in seinen eignen
Briefen.
Das Wort könnte demnach französischen Ursprungs scheinen, und man hat es daher von bas (bassus, »niedrig«) herleiten wollen, zumal da in spätern Urkunden des 13. und 14. Jahrh. fils de bas und fille de bas für bâtard und bâtarde vorkommt. In andern Urkunden findet sich dagegen fils de bast, womit jene Ableitung fällt. Stammte das Wort aus dem Französischen, so wäre es unerklärlich, warum es nicht früher gebraucht wird, da die natürlichen Sprößlinge der Karolinger genug Anlaß dazu gaben.
Bast

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Bast.
Der
Ausdruck ist daher als ein normännischer, mithin altnordischer anzusehen und hat erst als Beiname jenes
Herzogs
Wilhelm,
des Eroberers von
England, in die französische und andre
Sprachen Eingang gefunden. Was nun die ursprüngliche
Bedeutung des
Worts anlangt, so wird in den nordischen
Gesetzen bastardr
nicht in dem
Sinn von spurius (»uneheliches
Kind«) gebraucht;
wohl aber findet es sich als Benennung unechter, gemischter
Sachen, wie z. B. das
Schwert
Sigurds in der
»Saga
Magnus Erlings-sonar«
(Kap. 5) basthardr heißt, d. h. wohl spottweise »hart
wie
Bast«
[* 2] im
Gegensatz zu beinhardr (»steinhart«),
also unecht. Wird nun die zweite Silbe des Worts auf einen Mann bezogen, so kann sie allerdings einen homo spurius, einen unehelichen Sohn, dem Erbe und Stand des Vaters entzogen werden, bedeuten. Im Verlauf der Zeit hat es in die französische Sprache allgemein Eingang gefunden und auch in der hochdeutschen als vornehmes und rittermäßiges, aus Frankreich herübergekommenes, obschon ursprünglich germanisches Wort die andern Benennungen derselben Sache, zumal bankhart (»Bankert«) und bankrise, verdrängt und in die Sprache [* 3] des niedern Volks verwiesen.
Bastardagium - Bastard

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Seite 2.437. In der
Zoologie heißt ein von zwei verschiedenen
Arten, die meist, aber nicht immer derselben
Gattung angehören,
erzeugtes
Tier, wie z. B.
Maultier und
Maulesel. Ein von zwei verschiedenen
Rassen abstammendes
Tier wird dagegen
Blendling genannt.
Im allgemeinen sind die Bastarde
¶
mehr
unfruchtbar oder schlagen doch, wenn sie fruchtbar sind, nach einigen Generationen in die mütterliche oder väterliche Art
zurück. Indessen sind sichere Ausnahmen davon beobachtet worden, z. B. der Bastard
zwischen
Hase
[* 5] und Kaninchen,
[* 6] der sogen. Lapin (franz. liévre-lapin). Ebenso sind vollkommen fruchtbar die Bastarde
von Anser cygnoides
und der gewöhnlichen Gans, von Hund und Wölfin, von Eisbär und braunem Bären und wahrscheinlich auch
die von Ziegenbock und Schaf.
[* 7] Unsre Haustiere scheinen zum größten Teil aus solchen Bastardierungen hervorgegangen zu sein,
das Rind
[* 8] z. B. aus Bos primigenius und Bos brachyceros; in ähnlicher Weise sind auch frei lebende Tiere als Bastarde
erkannt
worden, z. B. der Rackelhahn (Bastard
von Auer- und Birkhuhn) und mehrere Süßwasserfische. Über in der Botanik
s. Bastardpflanzen.