Distriktshauptstadt in der ital. Provinz Vicenza, am linken Ufer der Brenta bei ihrem Austritt in die Ebene, an
einer Zweiglinie der Oberitalienischen Eisenbahn gelegen, ist von alten Mauern mit sechs Thoren (eins von Palladio erbaut) umgeben
und mit der gegenüberliegenden Vorstadt Vicentino durch eine Brücke verbunden, hat einen großen, hohen
Turm (von Ezzelino da Romano erbaut), einen Dom, ein Gymnasium, ein Museum mit sehenswerter Gemäldegalerie, eine Bibliothek mit
40,000 Bänden und wertvollen Manuskripten, ein modernes Theater und (1881) 6086 Einw., welche rege Industrie (besonders in Seide
und Strohhüten) unterhalten und berühmten Wein-, Oliven- und Spargelbau treiben.
Die Stadt ist der Geburtsort der Maler Francesco, Giacomo und Leandro da Ponte, die sich deshalb auch Bassano nannten. Bassano kommt
als Bassanum erst seit dem 10. Jahrh. vor. Es war fast immer den benachbarten Städten Vicenza, Treviso, Padua und seit 1404 Venedig
unterworfen; nur eine Zeitlang hatte es eigne Podestas und wurde von dem Tyrannen Ezzelino da Romano beherrscht.
Da es an einer wichtigen, Verona umgehenden Seitenstraße ins Etschthal liegt, so ist auch um in der Napoleonischen Zeit viel
gekämpft worden: 1796, 1801, 1805, 1809, 1813; Napoleon verlieh seinem Ministerstaatssekretär Maret den Titel eines Herzogs
von Bassano.
Vgl. Brentari, Storia di Bassano (Bassano 1884).
1) Jacopo da, eigentlich da Ponte, ital. Maler, geb. 1510 zu Bassano, gest. 13. Febr. 1592 daselbst, bildete
sich in Venedig nach Bonifazio und Tizian. Er malte heilige Gegenstände in gewöhnlicher Auffassung, aber kecker, leuchtender
Farbe; gern brachte er Tiere und allerlei Gerätschaften in dieselben hinein, doch malte er auch reine
Genrebilder. Sehr vortrefflich, in Tintorettos Art, sind seine Porträte. - Seine Söhne, unter denen Francesco (1551-1592) und
Leandro (1558-1623) die bekanntesten sind, pflegten mit ihm gemeinsam an den Bildern zu malen und dieselben in fabrikartiger
Weise zu vervielfältigen. Doch war Leandro als Bildnismaler ein sehr hervorragender Künstler.
2) Hugues Bernard, Herzog von, s. Maret.
3) Napoléon Joseph Hugues Maret, Herzog von, Sohn des vorigen, geb. 3. Juli 1803, ward 1835 von Ludwig Philipp als Herzog von Bassano anerkannt
und Attaché, dann Sekretär bei der französischen Gesandtschaft zu Brüssel, nach der Februarrevolution
von 1848 jedoch abberufen. Er trat zur bonapartistischen Partei über, ward, nachdem er 1849 das Kriegsministerium abgelehnt,
außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Frankreichs am badischen, 1851 am belgischen Hof und 1853 Senator
und Großkammerherr.
Hauptstadt des Distrikts Bassano (50107 E.) in der ital.
Provinz Vicenza, 28 km nordnordöstlich von Vicenza, liegt auf einer Anhöhe in weiter Ebene am linken Ufer der Brenta, über
die eine bedeckte Holzbrücke auf steinernen Pfeilern führt, seit die von Palladio erbaute vom Hochwasser fortgerissen wurde,
und an der an das Adriatische Netz anschließenden Zweigbahn Padua-Bassano (48 km). Am Fuße der Alpen gelegen,
gewährt sie mit ihren alten hohen Mauern, ihren Promenaden und der hochgelegenen, von Ezzelino da Romano erbauten Burg einen
höchst malerischen Anblick.
Die Stadt hat (1881) 7657, als Gemeinde 14524 E., mehrere Klöster, ein Gymnasium, Bibliothek und ein Theater, mehrere Irdenwarenfabriken,
viele Gerbereien, berühmten Wein-, Oliven- und Spargelbau, Handel in Seide, Tuch und Leder und eine Freimesse.
Die Druckerei von Remondini ist eine der größten in Oberitalien. Im Dome und andern Kirchen sowie in dem Palaste des Grafen
Roberti finden sich schöne Gemälde. Bassano, das seit 1175 dem Podesta, später den Bischöfen von Vicenza
unterstand, wurde von diesen den da Romano zu Lehen gegeben. Nach Ezzelinos (s. d.) Sturz gelangte es 1268 an Padua, 1320 an Cane
della Scala, 1339 an die Carrara, 1388 an die Visconti und trat endlich 1404 freiwillig unter die Hoheit Venedigs. Bei Bassano schlug
Bonaparte 8. Sept. 1796 den österr. Feldmarschall Wurmser, der von Trient zum Entsatz von Mantua anrückte.
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Nachdem Masséna rechts und Augereau links des Flusses die österr. Avantgarde zurückgeworfen hatten und nach Erstürmung der
Brücke in Bassano eingerückt waren, sah sich Wurmser gezwungen, nach Verlust von 6000 Gefangenen, 8 Fahnen und 32 Kanonen über
Vicenza nach Mantua seine Zuflucht zu nehmen. Auch 6. Nov. 1796, 11. Nov. 1801, 5. Nov. 1805 und 31. Okt. 1813 kam
es bei Bassano zwischen Franzosen und Österreichern zu Gefechten. Durch den Frieden von Campo-Formio 1797 an Österreich, durch den
von Preßburg 1805 an das Königreich Italien gekommen, ward B.1809 zum Herzogtum erhoben und 1811 dem Minister-Staatssekretär
Maret (s. d.) verliehen.
Vgl. Brentari, Storia di Bassano (Bassano 1884).
eigentlich Jacopo da Ponte, nach seiner Vaterstadt Bassano zubenannt, venet. Maler, geb. 1510, gest. 13. Febr. 1592. Er
malte anfange in der Weise Tizians und Bonifazios histor.-religiöse Bilder; nach der Rückkehr in seine Vaterstadt wurde er
aber Begründer der Genremalerei. Bassano malte sowohl Landleute mit ihren Geräten und Tieren inmitten der
tieffarbigen Landschaft seiner Heimat, als auch genreartige Bilder aus der heiligen Geschichte. Zu den besten Werken seiner
Jugendzeit gehören: Die Flucht nach Ägypten, für die Kirche San Girolamo zu Bassano (1534);
Gang nach Emmaus, für die Kirche
von Citadella.
Besonders reich an Gemälden B.s ist das Hofmuseum zu Wien; hervorzuheben sind: Der barmherzige
Samariter, Anbetung der Hirten, Einzug in die Arche des Noah, Christus treibt die Wechsler aus dem Tempel (auch in der Nationalgalerie
zu London), Selbstbildnis des Künstlers. Die Dresdener Galerie besitzt: Zug
der Israeliten durch die Wüste, Die Arche Noaas, Moses
und die Israeliten am Felsenquell, Loths Flucht aus Sodom, Bekehrung des Paulus, Verkündigung der frohen
Botschaft an die Hirten, Heimreise des jungen Tobias. - Seine vier Söhne, unter denen Francesco (1549-97) und Leandro (1558
-1623) hervorragen, betrieben mit dem Vater eine förmliche Bilderfabrik.
Ihre Werke sind fast in allen Galerien zahlreich vertreten; eins der besten Francescos ist ein Deckengemälde
im Dogenpalast zu Venedig, die Einnahme von Pavia bei Nachtzeit vorstellend. Das Berliner Museum besitzt von ihm einen barmherzigen
Samariter, die Dresdener Galerie eine Himmelfahrt Maria, eine Anbetung der Hirten, daß Hofmuseum zu Wien einen heil. Franziskus
und eine heil. Clara. Von Leandro ist ein gutes Bild der Dreieinigkeit in San Giovanni e Paolo zu Venedig.