Basoche
oder
Bazoche (spr. basósch),
Confrérie de la Basoche
, ehedem in
Paris
[* 2] die
Gilde der Schreiber (clercs) der Prokuratoren,
benannt nach ihrem Sitze, dem Parlamentsgebäude, das lange ein königl.
Palast
(Basilika)
[* 3] war; der Vorsteher der Basoche
hieß
Roi («König»),
sie selbst Royaume (vgl. Recueil des status du royauma de la Basoche
, Par.
1654). Sie erhielt 1303 von König Philipp dem Schönen das
Vorrecht, dramat.
Spiele aufzuführen. Diese Aufführungen entstanden
teils aus den unter den Scholaren im Mittelalter üblichen Maskeraden an gewissen festlichen
Tagen, z.B. bei der Maifeier,
teils aus
Darstellungen von fingierten gerichtlichen Verhandlungen (causes solennelles, causes grasses), in denen Witz und
Humor sich mit jurist.
Kasuistik vereinten und die in den jurist. Disputationen ihre Vorläufer hatten. Zuerst mögen die Clercs Farcen gespielt haben, die früh den satir. Charakter erhielten, den «Pathelin», die berühmteste, aufweist. Oft auch wurden Personen und Handlung in das Gewand der Allegorie gekleidet und diese allegorisch-satir. Dramen als «Moralites» aufgeführt. Seit die Passionsbrüder ihr Theater [* 4] begründet hatten, vereinigten sich die «Basochiens» zuweilen mit ihnen zu gemeinsamen Aufführungen; doch blieb ihr Hauptgebiet das satir.
Spiel, dessen
Ausartung 1540 zum Verbot führte.
Ihre glänzendste Zeit hatte die Basoche
unter
Ludwig XII. Sie bestand bis zur Revolution,
wenn auch durch ein
Reglement von 1744 noch mehr in den Privilegien beschränkt. Die Hauptrechte waren
ihr jedoch geblieben, sogar die Maifeier mit den öffentlichen Ceremonien.
Vgl. Fabre, Les clercs du palais.
Recherches historiques sur les bazoches des parlaments et les sociétés dramatiques des Baziochiens et des enfants-sans-souci (Lyon [* 5] 1876); Marc Monnier, Les aieux de Figaro (Flor. 1868).