Basisapparat
oder Basismeßapparat, diejenige Meßvorrichtung, mit deren Hilfe die Länge einer geodätischen Basis (s. d.) ermittelt wird. In Deutschland sind im wesentlichen die Basisapparat nach Reichenbach und nach Bessel im Gebrauch. Der Besselsche Basisapparat wird seit 1834 in Preußen ausschließlich benutzt. Er besteht aus 4 Meßstangen, deren jede aus einer Eisenschiene und einem Zinkstreifen zusammengesetzt ist. Da beide Metalle ein verschiedenes Ausdehnungsvermögen haben, so ist es hierdurch möglich, die Temperatur und die Ausdehnung der Meßstangen genauer zu messen als durch Quecksilberthermometer. Jede dieser 2 Toisen (= 3,95 m) langen Meßstangen ruht in einem hölzernen Kasten und ragt nur mit einem kurzen Stück an jedem Ende aus demselben hervor. An diesem hervorstehenden Stück ist auf jeder Seite der Stange an dem Zinkstreifen ein keilförmiges Stahlstück befestigt, dessen vorstehende Kante wagerecht liegt. An dem einen Ende jeder Meßstange ist der zu unterst liegende Eisenstreifen etwas länger als der Zinkstreifen und trägt in einem kleinen Abstand von dem Stahlkeil des Zinkstreifens gleichfalls einen Stahlkörper mit zwei senkrecht stehenden keilförmigen Enden. Bei Ausführung einer Messung werden nun die einzelnen Meßstangen nicht unmittelbar aneinander gelegt, sondern stets ein kleiner Zwischenraum gelassen, dessen Größe durch einen gläsernen Meßkeil (s. d.) sehr genau ermittelt wird. Ebenso wird durch einen Keil die in bestimmter Beziehung zur Temperatur stehende, wechselnde Größe des Abstandes zwischen dem Stahlkörper des Zinkstreifens und dem des Eisenstreifens gemessen. - Zur wagerechten Einstellung und zum Messen der Neigung der Meßstangen dienen Libellen. Bei der Messung selbst ruhen die Stangen auf Böcken und werden jedesmal sorgfältig in die zu messende Linie eingerichtet. Vgl. Bessel und Baeyer, Gradmessung in Ostpreußen (Berl. 1838); Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (2 Bde., 7. Aufl., Stuttg. 1890); Westphal, und Basismessungen.