Titel
Basilius
,
1) der
Große oder
Heilige, geb. 329
n. Chr. zu
Cäsarea in
Kappadokien, von seiner
Mutter
Emmelia christlich erzogen, studierte
Rhetorik,
Grammatik und
Philosophie zu
Cäsarea,
Konstantinopel
[* 2] und
Athen,
[* 3] wo er einen innigen
Freundschaftsbund mit
Gregor von Nazianz schloß. 357 nach
Kleinasien zurückgekehrt, begab er sich zur genauern Kenntnisnahme
vom Mönchsleben auf eine
Reise durch
Syrien,
Palästina
[* 4] und
Ägypten
[* 5] und lebte seitdem als
Mönch in der
Nähe des
Klosters seiner
Schwester in
Pontus, bis er 364 vom
Bischof
Eusebius von
Cäsarea zum
Presbyter ernannt ward. Basilius
war von
jetzt an die
Seele der bischöflichen Thätigkeit und ward, als
Eusebius 370 starb, zu dessen Nachfolger erwählt.
Sofort ging
er an die Wiederherstellung der in den arianischen Streitigkeiten verfallenen
Kirchenordnung
und
Kirchenzucht. Der große
Gedanke seines
Lebens aber war die Wiederherstellung des Kirchenfriedens und der
Verbindung mit
der abendländischen
Kirche zur Bekämpfung des
Arianismus. Als die Hauptstütze der nicäischen Dreieinigkeitslehre wurde
Basilius
das Hauptziel aller gegnerischen
Angriffe. Unerschütterlich widerstand er allen
Drohungen und Verheißungen,
welche der
Kaiser
Valens an ihn richtete, um
Kappadokien für den
Arianismus zu gewinnen.
Nur die plötzliche Erkrankung des kaiserlichen
Sohns bewahrte ihn vor einer schon angeordneten gewaltsamen Wegführung; bald
nachher starb er 379 (römischer Gedenktag: 14. Juni). Seine reichen Einkünfte hatte er, selbst in Dürftigkeit
lebend, meist an das von ihm in
Cäsarea gestiftete große
Hospital gewandt. Am wichtigsten wurde Basilius
für die
Kirche durch seine
Beförderung des Klosterlebens. Mit
Recht heißt er der
Vater und
Meister nicht bloß der
Basilianer (s. d.), sondern aller
Mönchsorden
des
Orients und
Occidents.
Basilius'
Schriften gehören hinsichtlich des
Stils und der
Klassizität zu den besten Erzeugnissen der christlichen
Litteratur. Außer dogmatischen
Schriften (wider
Eunomius, über die
Taufe, den
Heiligen
Geist) sind besonders die liturgischen
von Wichtigkeit, die er nach von dem
Apostel Jakobus bis dahin mündlich fortgepflanzten
Liturgien aufgezeichnet haben soll.
Gesamtausgaben seiner echten und unechten Werke erschienen unter andern von
Garnier und Maranus (Par.
1721-30, 3 Bde.) und von
Migne (das. 1866).
Vgl. Böhringer, Kirchengeschichte in Biographien, Bd. 7 (2. Ausg., Stuttg. 1875);
Scholl, Die
Lehre
[* 6] des heil. Basilius
von der
Gnade (Freiburg
[* 7] 1881).
2) Basilius
I., der Makedonier, byzantin.
Kaiser 867 bis 886, Sohn eines
Bauern bei
Adrianopel; von den
Bulgaren
fortgeschleppt und durch eigne That befreit, ging er nach
Konstantinopel, wo er wegen seiner
Stärke
[* 8] und
Schönheit eine
Stelle
in den kaiserlichen
Stallungen erhielt, die
Aufmerksamkeit des
Kaisers
Michael III. erregte und bald zum Oberstallmeister und
Großkämmerer des
Palastes befördert wurde. Nachdem
er den bisher allmächtigen Oheim des
Kaisers, Bardas,
beseitigt hatte, wurde Basilius
866 an dessen
Stelle zum
Cäsar, bald darauf zum Mitkaiser erhoben und bestieg nach
Michaels Ermordung 867 selbst
den
Thron.
[* 9]
Als
Regent wirkte er durch Thatkraft und Umsicht äußerst wohlthätig, stellte das Ansehen des
Reichs nach außen her, dehnte
durch glückliche
Kämpfe gegen die Araber die
Grenzen
[* 10] des
Reichs im
Osten aus und begann die Wiedereroberung
des südlichen
Italien.
[* 11] Er schaffte im Innern
Ordnung durch gute
Justiz und
Verwaltung und machte den unter seinem Vorgänger
ausgebrochenen kirchlichen Wirren zuerst durch Absetzung des Photius und
Wiedereinsetzung des
Ignatius, nach dessen
Tod (877)
durch die
Wiedereinsetzung des Photius zum
Patriarchen ein Ende. Er hinterließ die Herrschaft seiner Dynastie, der sogen.
makedonischen, unter welcher das
Reich
ca. 200 Jahre lang eine verhältnismäßig gute Zeit hatte. Basilius
selbst starb infolge
eines Unfalls auf der
Jagd 886.
3) Basilius
II., byzantin.
Kaiser, Sohn des
Kaisers
Romanos II. und der
Theophano, gelangte 976 mit seinem
Bruder
Konstantin VIII. zur
Regierung, welche er aber erst nach zwölf
Jahren selbständig übernahm. Nachdem er einen
Aufstand in
Kleinasien
unterdrückt und einen
Krieg gegen die
Russen glücklich beendet, wandte er sich gegen die
Bulgaren, deren
Reich er nach längern,
furchtbaren
Kämpfen (990-1018) vollständig vernichtete und so die
Grenzen des
Reichs wieder bis zur
Donau
ausdehnte. Durch seine Grausamkeit (massenhafte Augenausstechungen) erwarb er sich den Beinamen »Bulgarentöter«.
Nach einer ausschweifenden
Jugend führte er einen streng asketischen Lebenswandel und starb kinderlos 1025.