Basile
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Giovan Batista, Graf von Torone, ital. Dichter und Märchenerzähler aus Neapel, [* 2] war zu Anfang des 17. Jahrh. als Soldat der Republik Venedig [* 3] in Griechenland, [* 4] kam 1610 mit seiner Schwester Adriana, einer berühmten Sängerin, als Edelmann an den Hof [* 5] von Mantua, [* 6] befand sich 1617 wieder in Unteritalien und starb vor 1634. Er verfaßte, außer kleinern Schriften, in Oktaven ein Gedicht «Teagene» (Rom [* 7] 1637) nach Heliodorus (s. d.). Seine bedeutendsten Schriften sind in neapolit. Mundart verfaßt und bilden deren wichtigste Litteraturdenkmale. «Il Pentamerone overo lo cunto de licunte, trattenemiento de li peccerille di Giov. Alesion Abbatutis (Anagramm)» ist eine Sammlung von 50 Volksmärchen, grotesk-humoristisch erzählt, wie der «Decameron» in einer Rahmenerzählung, auf 5 Tage (daher der Titel) ¶
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gleichmäßig verteilt. Die erste Ausgabe erschien 1637 oder schon 1627, andere Neapel 1788 und 1891 (Bd. 1). Das für Märchenkunde wichtige Buch ward sehr beliebt und vielfach übersetzt (italienisch, Neapel 1754; deutsch von Liebrecht, 2 Bde., Bresl. 1846). Ebenfalls neapolitanisch ist «Le [* 9] Muse Napolitane», bestehend in Eklogen (1635; zuletzt 1788),
«Operé poetiche» (Mantua 1613).
Vgl. Imbriani, Il gran Basile
(im «Giornale Napolitano di Filologia e Letteratura»,
Neap. 1875) und Basile
Croce in der Einleitung zur Ausgabe des «Pentamerone» von 1891.