Basedowsche
Krankheit, charakterisiert durch abnorm schnelle Bewegung des Herzens, Anschwellung der Schilddrüse (Kropf) und Hervortreten der Augen aus ihren Höhlen (Glotzauge), führt ihren Namen nach einem Merseburger Arzt, welcher sie 1840 beschrieb. Über den Zusammenhang der angeführten Symptome ist man nicht klar. Die Hervortreibung des Augapfels ist meist doppelseitig und manchmal so beträchtlich, daß das Auge [* 2] überhaupt nicht mehr geschlossen werden kann und daher, seines natürlichen Schutzes durch die Augenlider beraubt, der Sitz hartnäckiger und gefährlicher Entzündungen wird.
Die basedowsche Krankheit
kommt in Gegenden, wo der
Kropf endemisch ist, seltener vor als in solchen, wo er nur vereinzelt beobachtet wird.
Ganz überwiegend wird das weibliche
Geschlecht von der
Krankheit ergriffen, namentlich zur Zeit der Pubertätsentwickelung
oder im
Wochenbett und bei
Bleichsucht. Nicht selten tritt die
Krankheit ganz plötzlich, z. B. nach einem
Schreck, nach sehr schwerer
Arbeit, ein, und danach scheint das
Wesen der Basedowschen Krankheit
in einer
Störung des sympathischen
Nervs zu beruhen, von welcher das
Glotzauge, die Schilddrüsenanschwellung und
die beschleunigte Herzaktion sich recht wohl
würden ableiten lassen. Die
Krankheit endet unter Zunahme der
Erscheinungen zuweilen sehr schnell unter
großer Beängstigung und Gehirnzufällen, meist allmählich unter
Verfall der
Ernährung und der
Kräfte mit dem
Tod. Bei frischern
Fällen tritt aber auch vollständige
Heilung ein, wobei freilich der
Kropf nicht immer ganz zurückgebildet wird. Die besten
Erfolge sind durch eine kräftigende
Diät,
Eisenpräparate,
Seebäder u. dgl. erzielt worden.