Barytweiß
(Neuweiß, Permanentweiß, Blanc fixe), aus Lösungen gefällter schwefelsaurer Baryt, wird aus Schwerspat (schwefelsaurem Baryt) oder Witherit [* 2] (kohlensaurem Baryt) dargestellt, auch als Nebenprodukt bei manchen technischen Operationen gewonnen. Schwerspatpulver wird durch Glühen mit Steinkohlenpulver unter Abschluß der Luft in Schwefelbaryum verwandelt, welches sich in Salzsäure unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff zu Chlorbaryum löst.
Eine solche Lösung von Chlorbaryum erhält man aus Witherit direkt durch Behandeln mit Salzsäure, und aus dieser fällt man den schwefelsauren Baryt durch Schwefelsäure, [* 3] während die vom Niederschlag getrennte Flüssigkeit alle angewandte Salzsäure enthält und von neuem benutzt werden kann. Der ausgewaschene Niederschlag darf nicht getrocknet werden, weil er durch das Trocknen an Feinheit und Deckkraft verliert und sich nur schwierig wieder mit Wasser vermischen läßt. Er kommt deshalb in Teigform in den Handel.
Man benutzt Barytweiß
, als äußerst beständige und billige
Wasserfarbe, als bestes
Mittel, um andre
Farben ohne Beeinträchtigung
ihrer
Nüance heller zu machen, ferner zur
Darstellung von Luxuspapieren, Satintapeten,
Buntpapier etc. In mehreren
Schichten
mit Leimlösung dünn aufgetragen, besitzt es eine Deckkraft, welche der des besten
Bleiweißes am nächsten
kommt, und durch
Bürsten oder durch Reiben mit einem leinenen
Ballen nimmt der
Anstrich außerordentlichen
Glanz an. Barytweiß
dient
auch in der Papierfabrikation
[* 4] als
Füllstoff, als Zusatz zu Kautschukwaren, zum
Appretieren von
Baumwolle
[* 5] und
Leinwand, mit
Zinkweiß
gemischt auch als
Ölfarbe. Ein viel stärker deckendes und auch als
Ölfarbe benutzbares Barytweiß
erhält man
durch
Fällen der Chlorbaryumlösung mit einem
Schwefelsäuresalz,
Glühen des
Präparats in
Muffeln,
Mahlen mit kaltem
Wasser,
Trocknen und abermaliges
Pulvern.