Barytweiß
(Neuweiß, Permanentweiß, Blanc fixe), aus Lösungen gefällter schwefelsaurer Baryt, wird aus Schwerspat (schwefelsaurem Baryt) oder Witherit (kohlensaurem Baryt) dargestellt, auch als Nebenprodukt bei manchen technischen Operationen gewonnen. Schwerspatpulver wird durch Glühen mit Steinkohlenpulver unter Abschluß der Luft in Schwefelbaryum verwandelt, welches sich in Salzsäure unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff zu Chlorbaryum löst.
Eine solche Lösung von Chlorbaryum erhält man aus Witherit direkt durch Behandeln mit Salzsäure, und aus dieser fällt man den schwefelsauren Baryt durch Schwefelsäure, während die vom Niederschlag getrennte Flüssigkeit alle angewandte Salzsäure enthält und von neuem benutzt werden kann. Der ausgewaschene Niederschlag darf nicht getrocknet werden, weil er durch das Trocknen an Feinheit und Deckkraft verliert und sich nur schwierig wieder mit Wasser vermischen läßt. Er kommt deshalb in Teigform in den Handel.
Man benutzt Barytweiß, als äußerst beständige und billige Wasserfarbe, als bestes Mittel, um andre Farben ohne Beeinträchtigung ihrer Nüance heller zu machen, ferner zur Darstellung von Luxuspapieren, Satintapeten, Buntpapier etc. In mehreren Schichten mit Leimlösung dünn aufgetragen, besitzt es eine Deckkraft, welche der des besten Bleiweißes am nächsten kommt, und durch Bürsten oder durch Reiben mit einem leinenen Ballen nimmt der Anstrich außerordentlichen Glanz an. Barytweiß dient auch in der Papierfabrikation als Füllstoff, als Zusatz zu Kautschukwaren, zum Appretieren von Baumwolle und Leinwand, mit Zinkweiß gemischt auch als Ölfarbe. Ein viel stärker deckendes und auch als Ölfarbe benutzbares Barytweiß erhält man durch Fällen der Chlorbaryumlösung mit einem Schwefelsäuresalz, Glühen des Präparats in Muffeln, Mahlen mit kaltem Wasser, Trocknen und abermaliges Pulvern.