Barye
,
Antoine
Louis, franz. Bildhauer, geb. zu
Paris,
[* 2] trat in seinem 14. Jahr als
Lehrling bei einem Metallgraveur
ein, wurde aber nach drei
Jahren zum
Kriegsdienst ausgehoben und
kam in die topographische
Brigade des
Geniekorps,
wo er Festungspläne zeichnen
und modellieren lernte. 1814 entlassen, wurde er Ziseleur, trat 1816 beim Bildhauer
Bosio, wo
er das Modellieren, und 1817 beim
Maler
Gros ein, wo er das
Zeichnen lernte. 1818 erlangte er in der
École
des beaux-arts einen
Preis und schuf das
Relief des von einem
Löwen
[* 3] zerrissenen
Milo von
Kroton.
Da er in den folgenden
Jahren nur den zweiten oder dritten
Preis erhielt, so zog er sich von den
Konkurrenzen zurück und arbeitete
für den Goldschmied und Juwelier Fauconnier, der Baryes
treffliche
Arbeiten für seine eignen ausgab.
Nach dessen
Tod setzte er unablässig seine Tierstudien fort und trat erst 1831 wieder an die
Öffentlichkeit mit einem
Tiger,
der ein
Krokodil zerreißt, einem Werk, das seinen
Ruf als Tierbildner begründete.
Noch größern Erfolg hatte der eine
Schlange
[* 4] zerreißende bronzene
Löwe (im Tuileriengarten), der ihm das
Kreuz
[* 5] der
Ehrenlegion einbrachte.
Bald nachher fertigte er für den Herzog von Orléans [* 6] mehrere Tafelaufsätze mit Tiergruppen, die von seinem Reichtum in der Erfindung und Naturwahrheit der Darstellung das glänzendste Zeugnis ablegen. Zu den besten der übrigen, in den nächsten Jahren entstandenen Arbeiten gehören das Relief des Löwen am Postament der Julisäule, eine tote Gazelle für den Herzog von Orléans und ein junger Löwe, der ein Pferd [* 7] niederwirft. Unter seinen andern, fast ausschließlich in Bronzeguß ausgeführten Werken steht der mit dem Centauren kämpfende Lapith (Bronze) [* 8] wegen der dramatischen Kraft [* 9] der Darstellung obenan.
Dazu kommen aus verschiedenen
Perioden seines
Lebens mehrere kleine Reiterstatuen und Statuetten sowie 1864 die
etwas zu exzentrische Reiterstatue
Napoleons I. für
Ajaccio. Das
Museum des
Luxembourg bewahrt eine bedeutende Zahl seiner
Modelle
und kleiner
Bronzen. Neben diesen bildnerischen
Arbeiten trieb Barye
mit Erfolg auch die
Aquarellmalerei, die Radierkunst und die
Lithographie. Als Bildhauer war er einer der eifrigsten Vorkämpfer des
Realismus, welcher ein eindringliches
Naturstudium mit großer Kühnheit der Auffassung zu vereinigen wußte. Er starb