§. 1. Gesegnet. I) Ein Sohn Nerias, und Schreiber bei Jeremias, welcher des im Gefängniß liegenden
Jeremias Predigten zweimal in ein Buch schreiben und allem Volk vorlesen sollte,
Jer. 36, 4. 27. 32. Er soll sich mit Jeremias
nach Egypten, und nach dessen Tode nach Babel begeben haben, und daselbst im 12. Jahr der babylonischen
Gefangenschaft gestorben sein.
§. 2. Daß dieser Baruch Urheber des Buchs Baruch sei, ist nicht wahrscheinlich. Es mag dieses Buch wohl von einem
neuern Juden, aus guter Meinung erdichtet worden sein, und hat man es, ob es schon in der katholischen
Kirche unter die canonischen Bücher aufgenommen ist, nicht besonders hoch zu achten. Gleich im 1. cap. v. 2. will sich nicht
mit der Zeit Jechonias reimen;
denn nicht unter Jechonia, sondern unter Zedekias ist der Tempel und die Stadt verbrannt worden;
ingleichen v. 8. schickt sich auch nicht;
v. 14. viel weniger, weil Baruchs Buch in einem Tempel, der
völlig verbrannt, sollte gelesen werden etc. Es kann jedoch, weil darin scharf wider die Abgötterei gepredigt und die Israeliten
zur Buße angemahnt werden, unter den Apokryphen seinen Platz behaupten.
(hebr., d. h. der Gesegnete), der Sohn des Nerija,
der Freund und Gefährte des ProphetenJeremias, der ihm seine Orakel zu diktieren pflegte und mit dem er nach Ägypten auswanderte,
über seine fernern Schicksale giebt es nur Sagen; nach der einen starb er in Ägypten, nach der andern
in Babylonien. Unter seinem Namen ist ein apokryphisches Werk in griech. (ursprünglich hebr.)
Sprache
[* 4] erhalten, das «BuchBaruch», das eine Trostrede an die Israeliten enthält und den Wiederaufbau Jerusalems verheißt.
In den Bibelausgaben wird gewöhnlich als Kapitel 6 ein ebenfalls apokrypher Brief des ProphetenJeremias
an die verbannten Israeliten in Babylonien angefügt. Außerdem ist in einer Mailänder Handschrift in syr. Sprache noch ein
Buch apokalyptischen Inhalts mit einem «Briefe an die 9½ Stämme Israels jenseit des Euphrat» am Schlusse, der auch anderweitig
überliefert ist, unter B.s Namen vorhanden, alle pseud-epigraphischen Ursprungs.