rechter Nebenfluß der Oder, entspringt südöstlich von
Ostrowo in der preuß.
ProvinzPosen,
[* 2] fließt in westl.
Richtung immer in einem breiten sumpfigen
Thale an Militsch vorüber, wo er flößbar wird, wendet sich
bei
Trachenberg nordwestlich, nimmt rechts die
Orlaauf und mündet 14 km oberhalb
Groß-Glogau nach einem Laufe von 165 km.
Joh.
AdamBernh., Ritter von, Kupferstecher, geb. zu
Wien,
[* 3] bildete sich unter Domanek und Schmutzer
zum Kupferstecher aus und erhielt 1781 die
Aufsicht über die Kupferstichsammlung der Hofbibliothek. Seit 1797 Mitglied
der
Akademie, ward er 1812 in den Ritterstand erhoben und 1816 zum ersten Kustos ernannt; er starb bei
Wien. hat
sich sowohl als Kupferstecher wie durch mehrere Werke zur Kupferstichkunde Verdienst erworben. Zu letztern gehören sein
«Peintre-Graveur» (21 Bde.,
Wien 1802-21; neue Ausg. Lpz. 1866-70) und die «Anleitung
zur Kupferstichkunde» (2 Bde.,
Wien 1821). Außerdem sind zu nennen die «Catalogues raisonnès» der
Werke des
Guido Reni und von dessen
Schülern (ebd. 1795), des Rembrandt (2 Bde., ebd. 1797),
des Lukas
vanLeiden
[* 4] (ebd. 1798), des Molitor (Nürnb. 1813).In dem Kataloge der von ihm ausgeführten
Kupferstiche werden 505
Blätter angeführt. Geschätzt sind namentlich seine Radierungen nach 12 Tierzeichnungen des H. Roos
sowie die nach
Rugendas,
Potter und Kobell. Ein Verzeichnis seiner Werke lieferte sein Sohn
FriedrichJosephAdam, Ritter von
Bartsch (geb. 1798, seit 1827 Kustos der Kupferstichsammlung, gest.
im «Catalogue d'estampes de
A. de Bartsch»
(Wien 1818); dieser veröffentlichte auch
«Chronologie der griech. und röm. Künstler»
(ebd. 1835) und «Die Kupferstichsammlung der
k. k. Hofbibliothek zu
Wien» (ebd. 1854).
Karl,
Germanist und Romanist, geb. zu
Sprottau,
[* 5] widmete sich in
Breslau
[* 6] undBerlin
[* 7] dem
Studium der german. und roman.
Sprachen, wurde 1858 ord. Professor der deutschen und roman.
Philologie zu Rostock,
[* 8] 1871 zu
Heidelberg.
[* 9] Er starb Bartsch war vornehmlich Herausgeber und Metriker; es ist sein bleibendes Verdienst,
daß er eine große Menge altdeutscher, altfranz. und provencal.
Dichtungen, nicht ohne Flüchtigkeiten,
aber doch mit guter Methode, reichem
Wissen und kritischem
Takt zuerst veröffentlicht und untersucht hat. Er begann mit provencal.
Arbeiten: dem vielbenutzten und seiner Zeit sehr verdienstlichen «Provencal. Lesebuch»
(Elberf. 1855),
das später zu zwei Werken, einer
«Chrestomathie» (5. Aufl., Berl. 1882) und einem «Grundriß
zur Geschichte der provencal. Litteratur» (Elberf. 1862),
auswuchs. Es folgten: «Peire Vidals Lieder»
(Berl. 1857),
die «Altfranz.
Romanzen und Pastourellen» (ebd. 1870) und «La
langue et la literature francaises depuis le IXe siècle jusqu'au XIVe siècle» (Par.
1887). Viel zahlreicher sind die
Arbeiten auf dem Gebiete der deutschen
Sprache
[* 10] und Litteratur. Er gab neben vielen andern
heraus des
Strickers«Karl» (Quedlinb. 1857),
die treffliche Auswahl «Deutsche
[* 13] Liederdichter des 12. bis 14. Jahrh.
» (3. Aufl., von
Golther, Stuttg. 1893) u. s. w. An Pfeiffers Sammlung erklärender
Ausgaben der
«Deutschen Klassiker des Mittelalters» beteiligte sich Bartsch durch
«Kudrun» (4. Aufl., Lpz. 1880),
(6. Aufl., ebd. 1886) und Wolframs«Parzival und Titurel» (3 Bde., 2. Aufl.,
ebd. 1875-77); nach Franz Pfeiffers Tode führte er sie in den «DeutschenDichtungen des Mittelalters» fort. Unter Bartsch' Einzelstudien
über altdeutsche Dichtungen ragen hervor: «Über Karlmeinet» (Nürnb. 1861),
«Herzog Ernst» (Wien 1869) und die trotz der fraglichen
Ergebnisse fördernden «Untersuchungen über das Nibelungenlied» (ebd. 1865),
an die sich eine große
kritische Ausgabe vom «Nibelungenlied» (3 Bde., Lpz.
1870-80) schloß. Hier wie in den Schriften «Der saturnische Vers und die altdeutsche Langzeile» (ebd. 1867),
«Die lat. Sequenzen
des Mittelalters» (Rost. 1808) und in Aufsätzen der «Germania»
[* 15] zeigt sich Bartsch' metrische Begabung. Er lieferte
auch Neubearbeitungen der litterarhistor. Werke von Gervinus (5. Aufl. 1871 - 74) und Koberstein
(5. Aufl. 1872-73). Seit Pfeiffers Tode (1868) leitete Bartsch die Zeitschrift «Germania». Bibliographisch war Bartsch' letzte Arbeit
«Die altdeutschen Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg» (Heidelb. 1887). Eine hübsche Sammlung der «Sagen,
Märchen und Gebräuche aus Mecklenburg»
[* 16] (2 Bde., Wien 1879-80) erinnert noch an seine Rostocker Zeit. Seine
«Vorträge und Aufsätze» sammelte er selbst (Freib. i. Br. 1883). Übertragungen von
Burns (Hildburgh. 1865),
von Dantes «Göttlicher Komödie» (3 Bde.,
ebd. 1877) und «Alten franz. Volksliedern»
(Heidelb. 1882) zeigen Bartsch' Formtalent günstiger als eigene
Dichtungen (z. B. «Wanderung und Heimkehr»,
Lpz. 1874) und die Novellen der letzten Jahre.