Bartolommeo,
Fra (eigentlich Bartolommeo Pagholo del Fattorino, ursprünglich mit dem Beinamen Baccio della Porta, seit seinem Klosterleben gewöhnlich Fra Bartolommeo, auch bloß Frate genannt), Maler der florentinischen Schule, geb. 1475 zu Florenz, lernte von 1484 an bei Cosimo Rosselli daselbst, wo er mit Albertinelli zusammentraf. Als Savonarolas Predigten ganz Florenz aufregten, ward Bartolommeo, einer seiner treuesten Anhänger und zog sich 1500 aus Schmerz über dessen Verbrennung in ein Dominikanerkloster zurück.
Fünf bis sechs Jahre lang enthielt er sich der Ausübung der Kunst, dann aber griff er wieder zum Pinsel. Von 1509 bis 1512 arbeitete er mit Albertinelli gemeinschaftlich. 1508 besuchte er Venedig, 1514 Rom. Er starb in Florenz. Bartolommeos Bedeutung liegt in der auf Größe des Stils gerichteten Komposition; kraftvolles Kolorit, keusche Formengebung, ernster Ausdruck bei beschränkter Phantasie kennzeichnen seine Werke. Er hat großen Einfluß auf Raffael und Andrea del Sarto ausgeübt.
Außerdem war ein gründlicher Zeichner, von dem noch eine Menge von Studien existiert. Das Hauptwerk seiner ersten Periode ist das Fresko des Jüngsten Gerichts auf dem Friedhof von Santa Maria Nuova, jetzt im Museum des heiligen Hospitals zu Florenz (1498-99). Um 1509 malte er Gott-Vater in der Himmelsglorie, unten Magdalena und Katharina (Galerie zu Lucca). 1511 schuf er das wundervolle Bild im Louvre: die Verlobung der heil. Katharina, 1512 eine andre Verlobung der heil. Katharina, jetzt in der Galerie Pitti zu Florenz.
Während seiner Krankheit 1514 entstand die Madonna in Fresko im Hospital der Dominikaner zu Pian di Mugnone. Aus den Jahren 1515, 1516 und 1517 stammen Bartolommeos vollendetste Schöpfungen: die Madonna in San Romano zu Lucca und die Verkündigung im Louvre (1515), die Auferstehung Christi und die Kreuzabnahme in der Galerie Pitti, die heilige Familie in der Galerie Corsini zu Rom und die Himmelfahrt Maria im Museum zu Neapel (1516);
in das Jahr 1517 fällt das Wandbild: Christus als Gärtner vor Magdalena in Pian di Mugnone.
Gemälde von ihm befinden sich außerdem noch im Wiener Belvedere, in der Galerie Panshanger in England, im Berliner Museum u. a. O.
Vgl. Frantz, Fra Bartolommeo, della Porta (Regensb. 1879).