Titel
Bartoli
,
1) Taddeo di Bartoli
(Bartolo),
Maler von
Siena, geboren um 1362, starb 1422. Bartoli
entfaltete eine umfangreiche Thätigkeit
als Freskomaler in
Kirchen,
Kapellen, Rathäusern in
Pisa,
[* 2]
Perugia und
Siena. Seine Hauptwerke sind ein
Cyklus von
Darstellungen
aus dem
Leben der
Maria in
San Francesco zu
Pisa und wiederholt in der
Kapelle des Stadthauses zu
Siena (1407).
Seine Färbung ist hart, aber kräftig, seine Auffassung strebt nach
Energie und Großartigkeit des
Ausdruckes. -
Sein
Neffe
oder
Bruder Domenico di Bartoli
, geboren um 1400, schloß sich seiner
Richtung an, ist aber flüchtig, selbst geistlos, in der Auffassung
realistisch und roh in der
Technik. 1444 malte er im Ospedale della
Scala in
Siena.
2) Daniello, ital. Schriftsteller, geb. zu Ferrara, [* 3] trat 1623 in den Jesuitenorden und ward 1650 als Geschichtschreiber des Ordens nach Rom [* 4] berufen, wo er als Rektor des Jesuitenkollegiums starb. Sein Hauptwerk: »Istoria della compagnia di Giesù« (Rom 1663-73, 5. Bde.),
eine Reihe glänzender Schilderungen und beredter Lobpreisungen, eröffnete er mit dem Leben des Stifters: »Vita e estituto di S. Ignazio« (Rom 1659). Seine moralischen und asketischen Schriften sind noch in neuerer Zeit wieder aufgelegt worden. Unter den physikalischen machten zu ihrer Zeit Aufsehen die Abhandlungen: »Del ghiaccio e della coagulazione« (Rom 1677);
»Della tensione e pressione« (das. 1677);
»Del suono« (Bolog. 1680).
Bartolis
sprachliche
Arbeiten waren zum Teil gegen die
Crusca gerichtet. Eine
Ausgabe der sämtlichen Werke Bartolis
veranstaltete
Marietti
(Turin
[* 5] 1823-44, 34 Bde.).
3) Pietro
Sante, mit dem Beinamen
Perugino, ital.
Maler und Kupferstecher, geb. 1635 zu Bartola, war Antiquarius
des
Papstes und der
Königin
Christine von
Schweden,
[* 6] starb 1700 in
Rom. Bartoli
war N.
Poussins
Schüler und hatte von diesem den guten
Geschmack in der
Zeichnung sich angeeignet. Als
Maler leistete er wenig. Dagegen errang er in der
Kupferstecherkunst große Erfolge.
Er vervielfältigte hauptsächlich mit
Geschmack und Einsicht antike
Monumente, namentlich in
Rom erhaltene.
Lange Zeit studierten
die
Künstler nach denselben, und noch
Winckelmann gab jungen Leuten den
Rat, durch das
Studium der Werke Bartolis
den
Geschmack
an der
Antike zu nähren. Außerdem hat auch das
Verdienst, nach den
Meistern des
Cinquecento,
Raffael,
Giulio Romano
und
Polidoro da Caravaggio, gestochen zu
haben. -
Sein Sohn
Francesco setzte den schon von seinem
Vater angefangenen Kunsthandel
fort und stach mit jenem die 75
Kupfer
[* 7] zu
Belloris »Pitture antiche«
(Rom 1706); er starb nach 1730.
4) Adolfo, ital. Schriftsteller und Litterarhistoriker, geb. zu Fivizzano, bekleidete nacheinander verschiedene Stellungen in Florenz, [* 8] Alessandria, Livorno [* 9] und Piacenza, war dann 1868-74 Lehrer an der höhern Handelsschule zu Venedig [* 10] und bekleidet seitdem die Professur der Litteraturgeschichte am Istituto di studj superiori zu Florenz. Von seinen Werken sind namentlich anzuführen: »I viaggi di Marco Polo« (Mail. 1859);
»I primi due secoli della letteratura italiana« (das. 1870-79);
»L'evoluzione del Rinascimento« (Flor. 1877);
»I precursori del Boccaccio« (das. 1878) und als sein Hauptwerk: »Storia della letteratura italiana« (das. 1878-1884, Bd. 1-5 u. Bd. 7; deutsch von Reinhardstöttner, Hamb. 1881 ff.),
die erste wahrhaft kritische Darstellung der italienischen Litteratur.
Noch erschienen von ihm: »Scenari inediti della commedia dell' arte« (Flor. ¶
mehr
1881), 22 Szenenentwürfe der alten italienischen Improvisationskomödie, mit gelehrter Einleitung über letztere.