Bartholomiten
oder Bartholomäer, zwei religiöse Gemeinschaften. 1307 kamen flüchtige armenische Mönche nach Genua, gründeten dort eine Kirche des heil. Bartholomäus und bildeten eine Kongregation, zunächst nach der Regel des heil. Benedikt. Clemens V. gestattete ihnen den Gottesdienst nach armenischem Ritus; bald nahmen sie die Regel des Augustin an, gründeten in mehrern ital. Städten Klöster, erhielten von Bonifacius IX. die Privilegien der Dominikaner, wurden aber 1650 von Innocenz X. wieder aufgehoben. Ihre Ordenstracht war zuerst braun, dann schwarz, zuletzt weiß. Von ihren Mitgliedern haben Cherubini, Cerbelloni, Paul Costa als Prediger bedeutenden Ruf erworben.
Im J.1640 begründete Bartholomäus Holzhauser (geb. 1613 zu Laugna in Schwaben, seit 1655 Dekan und Pfarrer zu Bingen am Rhein, gest. eine Vereinigung von Weltgeistlichen, die sich die Bildung guter Prediger und Seelsorger und die gegenseitige Unterstützung der Mitglieder zum Zweck setzte. Der Präsident der Gemeinschaft stand unmittelbar unter dem Papst, konnte aber nur im Einverständnis mit den Bischöfen Verfügungen treffen. Die Bartholomiten, wie sie sich nach ihrem Stifter nannten, fanden besonders Verbreitung in Bayern und Österreich, auch in Polen und Spanien; bis zum Ende des 18. Jahrh, haben sie sich nur in einigen bayr. und schwäb. Bistümern erhalten. Die unter Pius IX. und Leo XIII. gemachten Versuche, Priestergenossenschaften nach dem Vorbilde der Bartholomiten zu gründen, haben keinen Erfolg gehabt.
Vgl. Gaduel, Vie du vénérable Bartholomiten Holzhauser (Par. 1861; deutsch Mainz 1862);
Dupanloup, Über das gemeinsame Leben im Weltklerus (Mainz 1869).