Als der Mordanschlag mißglückte, beschloß sie aus
Furchtvor derRache der
Hugenotten, die aus
Anlaß der
HochzeitHeinrichs IV. mit
Margarete von
Valois in
Paris zahlreich versammelt waren, deren Vernichtung und entriß 23. Aug. auch
Karl IX. die Einwilligung. Der schändliche
Frevel wurde in der
Nacht vom 23. auf den 24. Aug. (Bartholomäusnacht) mit
Hilfe der fanatisch katholischen
Bürger von
Paris ausgeführt. Erst wurden
Coligny, dann alle protestantischen Edelleute, deren man habhaft
werden konnte, ermordet, wenigstens 2000. Darauf fiel man auch in der
Provinz über die
Hugenotten her, deren in vier
Wochen
30,000 niedergemetzelt wurden.
Karl IX. gab geheime Befehle, alle
Ketzer als Feinde der
Krone zu töten, und rühmte sich vor
dem
Parlament der überlegten Vorbereitung der That. Doch wurden die
Protestanten nicht vernichtet und
rafften sich zu energischem
Widerstand auf.
Coligny, der den Krieg wünschte, hatte den
König Karl IX. eine Zeit lang seiner Mutter abspenstig zu machen gewusst;
diese suchte deshalb Coligny zu beseitigen und ließ
am 22. Aug. auf ihn schießen;
er kam mit einer Verwundung davon.
Die Hugenotten aber forderten Gerechtigkeit
und Rache und drohten mit Aufstand. Nun ward von Katharina, nach einem Conseil am 23. Aug., an dem der König teilnahm, die Ermordung
aller Hugenotten beschlossen, und in der Nacht um 3 Uhr
[* 7] stürzte sich die kath. Bevölkerung
[* 8] von Paris beim
Läuten der Sturmglocken auf die ahnungslosen Glaubensfeinde. Zuerst fielen Coligny und seine Angehörigen, dann die Mehrzahl
seiner Freunde und Anhänger der entfesselten Wut zum Opfer;
In der kath. Welt, namentlich in Rom,
[* 10] riefen diese Greuel den höchsten Jubel hervor; die nächste Folge aber war nur ein
neuer Bürgerkrieg, der wieder mit einem Duldungsedikte für die Hugenotten endigte.
Die große Frage der Geschichtsforschung, ob derSchlag lange vorbereitet oder plötzlich erdacht und ausgeführt, und ob im
erstern Falle neben Katharina, der Hauptanstifterin, ihr Sohn, der König, eingeweiht gewesen sei, ist namentlich durch Baumgarten
(«Vor der Bartholomäusnacht », Straßb.
1882) dahin gelöst, daß von einer kunstvoll gelegten Schlinge für die Hugenotten keine Spur zu finden
ist, daß alle so gedeuteten Äußerungen unbezeugt oder anders aufzufassen sind, daß erst Colignys persönlich überwiegender
Einfluß auf Karl und sein Drängen zum gefährlichen offenen Bruche mit SpanienKatharina zum Mordversuche, und als dieser mißlang,
aus Furchtvor derRache der Hugenotten zum allgemeinen Morden getrieben hat.
Vgl. noch Soldan,
¶
mehr
Frankreich und die Bartholomäusnacht (im «Histor. Taschenbuch», Jahrg. 1854); Ranke, Nochmalige Erörterung der Motive der (in der «Histor.-polit.
Zeitschrift», Jahrg. 1830) und Franz. Geschichte, Bd. 1 (Stuttg.
1852- dazu die Analekten in Bd. 5); Wuttke, Zur Vorgeschichte der Bartholomäusnacht (Lpz. 1879); Bordier, La Saint
[* 12] Barthélemy et la critique
moderne (Genf
1879).