Zurückgekehrt, stiftete er in
Braga das erste Priesterseminar, hielt 1566 eine Provinzialsynode und begründete
Armen- und
Krankenhäuser. Seinem lange genährten
Wunsch nach Zurückgezogenheit folgend, ging er
beim
Ausbruch der
Unruhen nach Aussterben des königlichen
Hauses nach
Tuy in
Galicien.
Noch einmal trat er als
Primas des
Reichs auf, indem er
Philipp
II. 1581 den Königseid abnahm, und erlangte dann durch dessen Vermittelung 1582 von
Gregor XII. die Erlaubnis,
alsMönch in das
KlosterViana eintreten zu dürfen, wo er starb. Oft gedruckt und übersetzt sind sein »Stimulus
pastorum« (zuletzt hrsg. von
Feßler, 2. Aufl.,
Einsiedeln 1870),
eine
Anweisung zur gedeihlichen
Führung des bischöflichen
Amtes, und das »Compendium vitae spiritualis«, ein mystisch-moralisches
Erbauungsbuch. Seine sämtlichen Werke, lateinisch mit seiner
Biographie, gab d'Ingiumbert
(Rom 1727, 2. Bde.)
heraus.
Johannes nennt ihn Nathanael,
c. 21, 2. Er war aus Cana in Galiläa
gebürtig, ein redlicher und Wahrheit liebender Mann,
Joh. 1, 47. Er hat in Indien gepredigt. Zu Albanopolis soll er grausamer
Weise geschunden und in verkehrter Stellung gekreuzigt worden sein. Er hat nichts, und also auch kein
Evangelium geschrieben.
(d. h. der Sohn des Tolmai), einer der zwölf Apostel. Bartholomäus soll nach einer schon von
Eusebius bezeugten Legende das Christentum in Indien, d. i. wahrscheinlich im südl. Arabien, gelehrt und dahin auch das Evangelium
des Matthäus in hebr. Sprache
[* 8] gebracht haben. Die noch lateinisch und griechisch erhaltene «Passio
Bartholomaei» verlegt seinen Märtyrertod nach dem eigentlichen Indien. Andere Sagen verlegen seine Wirksamkeit
nach Parthien und nach Großarmenien; nach der Überlieferung der armenischen Kirchesoll er zu Urbanopolis oder Arbanopolis
(Erowandashât) getötet worden
sein.
Eine namentlich in der lat. Kirche verbreitete Sage macht Bartholomäus zu einem Syrer aus königl. Geschlecht. Seine Reliquien sollen
nach Nephergerd in Mesopotamien, später durch KaiserAnastasius I. (491-518) nach Dara übergeführt worden
sein. Nach der im Abendlande herrschenden Sage sollen sie nach der Insel Lipari geschwommen, hier 580 aufgefunden, 838 nach
Benevent, 983 nach Rom gekommen sein. Die kath. Kirche feiert den Gedächtnistag des Apostels24. Aug., die griechische 11. Juni.
Vgl. Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 3 (Braunschw.
1884).