Titel
Bartholomäus
,
1) Sohn des Tholmai, einer der zwölf. Apostel Jesu, soll das Christentum in Indien, d. h. im Glücklichen Arabien, gepredigt haben, einer andern Sage nach in Armenien geschunden worden sein. Sein Gedächtnistag ist der 24., in Rom und [* 3] bei den Griechen der 25. August (Bartholomäusnacht).
2) Bartholomäus
de Martyribus,
Erzbischof von
Braga in
Portugal,
[* 4] geb. 1514 zu
Lissabon,
[* 5] erhielt seinen Beinamen von der
Kirche, in welcher
er getauft wurde. Er trat schon 1528 in den Dominikanerorden, wurde
Instruktor eines königlichen
Prinzen,
Prior des
Klosters
Benfiga bei
Lissabon und 1558
Erzbischof von
Braga. Auf der
Kirchenversammlung zu
Trient
[* 6] vertrat er mit
Kraft
[* 7] und
Freimut reformatorische Bestrebungen. Er wollte Beschränkung der Macht der
Kurie und selbst den
Kelch beim
Abendmahl frommen
Laien verwilligt haben.
Zurückgekehrt, stiftete er in Braga das erste Priesterseminar, hielt 1566 eine Provinzialsynode und begründete Armen- und Krankenhäuser. Seinem lange genährten Wunsch nach Zurückgezogenheit folgend, ging er beim Ausbruch der Unruhen nach Aussterben des königlichen Hauses nach Tuy in Galicien. Noch einmal trat er als Primas des Reichs auf, indem er Philipp II. 1581 den Königseid abnahm, und erlangte dann durch dessen Vermittelung 1582 von Gregor XII. die Erlaubnis, als Mönch in das Kloster Viana eintreten zu dürfen, wo er starb. Oft gedruckt und übersetzt sind sein »Stimulus pastorum« (zuletzt hrsg. von Feßler, 2. Aufl., Einsiedeln 1870),
eine Anweisung zur gedeihlichen Führung des bischöflichen Amtes, und das »Compendium vitae spiritualis«, ein mystisch-moralisches Erbauungsbuch. Seine sämtlichen Werke, lateinisch mit seiner Biographie, gab d'Ingiumbert (Rom 1727, 2. Bde.) heraus.