Bartholomäus
(d. h. der Sohn des Tolmai), einer der zwölf
Apostel. Bartholomäus
soll nach einer schon von
Eusebius bezeugten Legende das
Christentum in
Indien,
d. i. wahrscheinlich im südl.
Arabien, gelehrt und dahin auch das Evangelium
des Matthäus in hebr.
Sprache
[* 2] gebracht haben. Die noch lateinisch und griechisch erhaltene «Passio
Bartholomaei» verlegt seinen Märtyrertod nach dem eigentlichen
Indien.
Andere Sagen verlegen seine Wirksamkeit
nach Parthien und nach Großarmenien; nach der Überlieferung der armenischen
Kirche
soll er zu Urbanopolis oder Arbanopolis
(Erowandashât) getötet worden
sein.
Eine namentlich in der lat.
Kirche verbreitete Sage macht Bartholomäus
zu einem
Syrer aus königl. Geschlecht. Seine
Reliquien sollen
nach Nephergerd in
Mesopotamien, später durch
Kaiser
Anastasius I. (491-518) nach
Dara übergeführt worden
sein. Nach der im
Abendlande herrschenden Sage sollen sie nach der
Insel Lipari geschwommen, hier 580 aufgefunden, 838 nach
Benevent, 983 nach
Rom
[* 3] gekommen sein. Die kath.
Kirche feiert den Gedächtnistag des
Apostels 24. Aug., die griechische 11. Juni.
Vgl. Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 3 (Braunschw. 1884).