Bartholdy
,
Jakob
Salomo, preuß.
Diplomat, geb. zu
Berlin
[* 3] als Sohn wohlhabender jüdischer Eltern, studierte
seit 1796 in
Halle
[* 4] die
Rechte und widmete sich dann allgemeinern
Studien. Seit 1801 hielt er sich mehrere Jahre in
Paris
[* 5] auf,
bereiste dann
Italien
[* 6] und
Griechenland,
[* 7] woher seine
Schrift »Bruchstücke zur nähern Kenntnis des heutigen
Griechenland« (Berl. 1805) rührt, und wurde 1805 in
Dresden
[* 8]
Protestant, wobei er seinen ursprünglichen
Namen
Salomon mit dem
Namen Bartholdy
vertauschte.
Als 1809 der
Krieg
Österreichs gegen
Napoleon ausbrach, kämpfte Bartholdy
als
Oberleutnant in der
Wiener
Landwehr mit. Eine
Frucht dieser
Zeit ist seine
Schrift »Der
Krieg der
Tiroler Landleute im Jahr 1809« (Berl. 1814). 1813 in der
Kanzlei des
Fürsten von
Hardenberg angestellt, begleitete er 1814 die verbündeten
Heere nach
Paris und ging von da nach
London.
[* 9] Unterwegs
machte er die Bekanntschaft des
Kardinals
Consalvi, mit
dem er dauernd in
Verbindung blieb, und dessen
Leben er
beschrieb (Stuttg. 1824). Auf dem
Wiener Kongreß war er vielfach thätig; 1815 kam er nach
Rom
[* 10] als preußischer
Generalkonsul
für
Italien. 1818 wohnte er dem
Kongreß in
Aachen
[* 11] bei und wurde als
Geheimer
Legationsrat
Geschäftsträger am toscanischen
Hof.
[* 12] 1825 pensioniert,
starb er in
Rom und wurde bei der
Pyramide des
Cestius begraben. Er war ein
Onkel
Felix
Mendelssohns,
der von ihm den zweiten
Namen Bartholdy
annahm. Die von ihm mit Fresken von
Cornelius,
Overbeck,
Schadow und
Veit geschmückte
»Casa in der
Villa Sistina zu
Rom wurde 1884 von den
Jesuiten angekauft. Seine wertvolle Sammlung von etrurischen
Vasen,
[* 13] Bronzen,
Elfenbein- und Majolikabildern etc. wurde für das
Museum in
Berlin erworben.